11.06.2006, 10:12
Da muss ich dir aber deutlich widersprechen in gleich mehreren Punkten.
Zunächst kann man Schneemanns Post wohl kaum dahingehend interpretieren, dass Israel die Liquidation von Terroristen kategorisch einstellen sollte. Die vorgebrachten Zweifel Schneemanns kann man recht gut nachvollziehen, doch beziehen sie sich nicht nur auf die Tötungen als solche, die als mehr oder minder gerechtfertigt sind, da hier ja de facto Mörder und feindliche Kombattanten ausgeschaltet werden. Viel mehr zieht er die Effizienz und die Genauigkeit dieser Aktionen in Zweifel, wie deren möglichen negativen Folgen bei entsprechender Ungenauigkeit. Rein vom Verständnis des Konflikts und dessen Fortgangh hat er letztlich doch völlig Recht. Ungenau, amateurhaft durchgeführte Aktionen wie diese (wer schießt denn schon mit Kriegsschiffartellerie auf die Küste???!!, sind wir denn 100 Jahre zurück in die technologische Evolution??) schüren den Hass bei den Palästinensern, geben den Radikalen Auftrieb und erschweren es den gemäßigteren Kräften eine gewisse Moderationspolitik zu betreiben, vorallem in der politisch stark fragmentierten Landschaft Palästinas. Ich kann nicht aus seinem Post direkt herauslesen, dass er das derart simplifiziert, dass Israel nun gar nicht mehr machen sollte. Er stellt nur die problematischen Kausalitäten dar und ich gebe ihm auch völlig Recht, dass nun folgende Attentate zu einem großen Teil von diesem blutigen Fehler der Israelis mitverursacht, mitinstruiert sein wird.
Das ist vollkommen richtig. Auf den einen Schlag folgt ein weiterer, einfachste Kampflogik.
Nun deswegen hamas und so weiter machen zu lassen, sagt sicher niemand, nur muss man sich seitens Israel bzw. der verantwortlichen Stellen sich fragen lassen, wie sie kämpfen und wie sie ihre Aktionen durchführen. Einfach mit Artellerie in den Gazastreifen wahllos reinfeuern, wird die Situation ganz sicher nicht besser machen.
Und dann noch mal ein Wort zur Hamas. Auch hier finde ich kannstdu nicht von der Hamas sprechen. Die von dor zitierten Fernziele stammen von 1987 aus ihrer Charta. Seit dem ist viel zeit vergangen. Auch die Hamas hat - ähnlich wie die Hizbullah, aber auch wie die IRA, einen politischen und einen militärischen Arm. Mit der Übernahme der Regierungsverantwortung steckt die Hamas in einer schwerwiegenden Orietierungskrise. Wie soll sie auf die jetzige Verantwortung reagieren. Wie soll sie handeln? Soll sie sich verändern? Ich denke, dass die Hamas derart ein hoch fragiles, sich mehr und mehr aufspaltendes Gebilde ist, eine Partei/Organisation, in dem Teile sich durchaus im Prozess der politischen Verantwortungsübernahme und Ausübung moderater werden. Doch gerade für diese Mikro-Porzesses des Wandels in der Hamas sind solche Anschläge Israels Gift, stärken sie doch die traditionellen Hardliner des militärischen Arms und die radikale Exilführung in Damaskus. Auch für die innere Entwicklung der Hamas ist sowas schädlich. In dieser Hinsicht beweist sich Schneemanns Aussage sogar auf mehrfacher Ebene, der Konfliktebene wie auch der politischen. Das Problem bei solchen Aktionen des Staatsterrorismus bzw. der staatl. sanktionierten Liquidationen ist, dass wir hier -anders als bei al Quaida und den USA - hier ein hochkompliziertes politisches Konfliktgefüge haben mit unzähligen Organisationen und Verflechtungen. Gehen die Israelis also ohne Zielgenauigkeit vor, ist das Ergebnis oft schlechter als der Beginn.
Nochmal: Davon simplizistisch zu schließen, dass man nichts machen sollte, ist sicher falsch und wird (kaum) jemand machen. Aber einfach diese Aktionen mit dem Verweis auf irgendwelche Fernziele der Hamas - ungewiß ihrer tatsächlichen Aktualität und ihrer zukünftigen Behauptung - zu legitimieren und die unschuldigen Opfer als Kolleratalschäden zu übergehen, vergißt die unheimlich große Wirkung dieser Kollateralschäden auf den Konflikt und die daraus resultuierenden Folgen.
Das gilt aber natürlich auch für die Palästinenser, wenn sie ohne länger nachdenken und im blinden Hass israelische Zivilisten töten.
Zunächst kann man Schneemanns Post wohl kaum dahingehend interpretieren, dass Israel die Liquidation von Terroristen kategorisch einstellen sollte. Die vorgebrachten Zweifel Schneemanns kann man recht gut nachvollziehen, doch beziehen sie sich nicht nur auf die Tötungen als solche, die als mehr oder minder gerechtfertigt sind, da hier ja de facto Mörder und feindliche Kombattanten ausgeschaltet werden. Viel mehr zieht er die Effizienz und die Genauigkeit dieser Aktionen in Zweifel, wie deren möglichen negativen Folgen bei entsprechender Ungenauigkeit. Rein vom Verständnis des Konflikts und dessen Fortgangh hat er letztlich doch völlig Recht. Ungenau, amateurhaft durchgeführte Aktionen wie diese (wer schießt denn schon mit Kriegsschiffartellerie auf die Küste???!!, sind wir denn 100 Jahre zurück in die technologische Evolution??) schüren den Hass bei den Palästinensern, geben den Radikalen Auftrieb und erschweren es den gemäßigteren Kräften eine gewisse Moderationspolitik zu betreiben, vorallem in der politisch stark fragmentierten Landschaft Palästinas. Ich kann nicht aus seinem Post direkt herauslesen, dass er das derart simplifiziert, dass Israel nun gar nicht mehr machen sollte. Er stellt nur die problematischen Kausalitäten dar und ich gebe ihm auch völlig Recht, dass nun folgende Attentate zu einem großen Teil von diesem blutigen Fehler der Israelis mitverursacht, mitinstruiert sein wird.
Das ist vollkommen richtig. Auf den einen Schlag folgt ein weiterer, einfachste Kampflogik.
Nun deswegen hamas und so weiter machen zu lassen, sagt sicher niemand, nur muss man sich seitens Israel bzw. der verantwortlichen Stellen sich fragen lassen, wie sie kämpfen und wie sie ihre Aktionen durchführen. Einfach mit Artellerie in den Gazastreifen wahllos reinfeuern, wird die Situation ganz sicher nicht besser machen.
Und dann noch mal ein Wort zur Hamas. Auch hier finde ich kannstdu nicht von der Hamas sprechen. Die von dor zitierten Fernziele stammen von 1987 aus ihrer Charta. Seit dem ist viel zeit vergangen. Auch die Hamas hat - ähnlich wie die Hizbullah, aber auch wie die IRA, einen politischen und einen militärischen Arm. Mit der Übernahme der Regierungsverantwortung steckt die Hamas in einer schwerwiegenden Orietierungskrise. Wie soll sie auf die jetzige Verantwortung reagieren. Wie soll sie handeln? Soll sie sich verändern? Ich denke, dass die Hamas derart ein hoch fragiles, sich mehr und mehr aufspaltendes Gebilde ist, eine Partei/Organisation, in dem Teile sich durchaus im Prozess der politischen Verantwortungsübernahme und Ausübung moderater werden. Doch gerade für diese Mikro-Porzesses des Wandels in der Hamas sind solche Anschläge Israels Gift, stärken sie doch die traditionellen Hardliner des militärischen Arms und die radikale Exilführung in Damaskus. Auch für die innere Entwicklung der Hamas ist sowas schädlich. In dieser Hinsicht beweist sich Schneemanns Aussage sogar auf mehrfacher Ebene, der Konfliktebene wie auch der politischen. Das Problem bei solchen Aktionen des Staatsterrorismus bzw. der staatl. sanktionierten Liquidationen ist, dass wir hier -anders als bei al Quaida und den USA - hier ein hochkompliziertes politisches Konfliktgefüge haben mit unzähligen Organisationen und Verflechtungen. Gehen die Israelis also ohne Zielgenauigkeit vor, ist das Ergebnis oft schlechter als der Beginn.
Nochmal: Davon simplizistisch zu schließen, dass man nichts machen sollte, ist sicher falsch und wird (kaum) jemand machen. Aber einfach diese Aktionen mit dem Verweis auf irgendwelche Fernziele der Hamas - ungewiß ihrer tatsächlichen Aktualität und ihrer zukünftigen Behauptung - zu legitimieren und die unschuldigen Opfer als Kolleratalschäden zu übergehen, vergißt die unheimlich große Wirkung dieser Kollateralschäden auf den Konflikt und die daraus resultuierenden Folgen.
Das gilt aber natürlich auch für die Palästinenser, wenn sie ohne länger nachdenken und im blinden Hass israelische Zivilisten töten.