Türkei
Nun ja,

faktentechnisch ist das Verbrechen an den Armeniern nicht anzufechten. Es gibt genügend deutsche Quellen (darunter auch Botschafter und Offiziere, die bei der Ausbildung und der Gefechtsführung der türkischen Truppen halfen [wenngleich auch eine direkte Beteiligung deutscher Soldaten nicht nachgewiesen werden kann]) - das damalige Deutsche Reich Wilhelms II. war ja im Ersten Weltkrieg ein Verbündeter der Osmanen - , die die Vorkommnisse nicht nur belegen, sondern geradezu dokumentieren.

Was man allerdings einräumen muss, ist, dass die Zahl der Opfer sehr stark schwankt. Während einige Quellen von "nur" 500.000 Toten sprechen, reden andere von bis zu 1,5 Mio. Opfern. Ich will hier keineswegs eine Hochrechnung über Opfer anstellen und damit denjenigen Vorschub leisten, die den Genozid total leugnen, ich sage nur, dass die Zahlen sehr stark variieren und man hier noch vieles erforschen kann und muss.

Allerdings muss man zur Verteidigung der Türkei auch sagen, dass es derzeit viele türkische Historiker und Journalisten gibt, die diese Vorkommnisse gezielt aufarbeiten und diesen "Schandfleck" (so deren Aussage) endlich durchleuchten wollen. Leider wird dies aber bei uns doch kaum erkannt. Es wäre also nicht so, dass nur irgendwelche Nationalisten auf den Straßen randalieren - diese Bilder zeigt man bei uns gerne - , wenn es um die Aufklärung solcher Verbrechen geht, sondern es gibt durchaus eine Gegenströmung, die die Dinge aufklären möchte.

Das sich hier das eine oder andere türkische Gericht schwer damit tut, steht auf einem anderen Blatt, das ist sicher richtig. Nur: Ich denke, im Rahmen einer Annäherung an die EU wird sich das auch normalisieren.

Ich bin da Optimist.

Schneemann.
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