10.05.2006, 23:00
Alles gut und schön, aber für solche philosophischen Fragen soll man dann halt einen Diskussionszirkel aufmachen oder sonstwas. Dieser Brief leistet absolut keinen substantiellen Beitrag zur aktuellen Problematik und wir reden hier von einer Herausforderung, die in Wochen, bestenfalls einigen Monaten gemessen wird (nach dem Entscheidungswillen der jeweiligen Mächte). Meinetwegen soll er ein Buch schreiben, wenn ihm diese religiösen Fragen auf den Nägeln brennen. Das als Brief zu formulieren, der Auswege aus der derzeitigen Krise aufzeigen soll, ist sinnfrei und bestenfalls ein Propaganda-Mittel á la "Wir wollen doch reden", um nur eines zu tun: Zeit zu schinden. Der iranische Präsident hat es doch an anderer Stelle vermocht, sich ziemlich genau zu äußern (Stichwort Israel und Existenzrecht und so), warum kann er das jetzt nicht? M.E., weil er es nicht will. Stattdessen produziert er sich und schindet weiter Zeit und er wird dadurch noch von deutschen Politikern befördert, die den Brief als hilfreich oder produktiv bezeichnen, ohne ihn zu kennen.
Hier geht es offenkundig mehr um das Signal "Seht her, ich habe einen Brief geschrieben" statt um die Frage "So können wir die Sache einvernehmlich lösen".
Ich stimme zu, dass während der Hochzeit ihrer Herrschaft islamische Mächte (Osmanen, spanische Kalifatsherrschaft) gegenüber fremden Religionsgemeinschaften oft (nicht immer bzw. zu jeder Zeit, Stichwort Griechenland) moderater waren als das Christentum sagen wir im Mittelalter oder der frühen Neuzeit. Das ändert nichts daran, dass deine übertrieben positive Beurteilung von Grundsatzfragen bzgl. iranischem Islam und Christentum/Judentum nicht sachlich gestützt wird.
Hier geht es offenkundig mehr um das Signal "Seht her, ich habe einen Brief geschrieben" statt um die Frage "So können wir die Sache einvernehmlich lösen".
Zitat:Damit wird jedem Geschwafel von wegen "Heiliger Krieg gegen den Westen" der Boden entzogen.Wann war davon die Rede?! Sicher nie unter den jetzigen Beteiligten.
Zitat:Seid Ihr Euch im Klaren, was das in der Konsequenz auch für das Judentum und den Staat Israel bedeuten könnte????Nichts, denn diesbezüglich hat sich Ahmadinejad oft genug recht deutlich geäußert, unter anderem auch in jenem Brief.
Zitat:Nach islamischem Verständnis ist der eine Glaube an den einen Gott seit Abraham einer Vielzahl von Propheten immer wieder neu verkündet worden (...)Ich mag jetzt wirklich keine theologische Diskussion vom Zaune reißen, aber diese Dinge sind nichts neues und haben invasive islamische Regime, auch wenn sie eine moderate religiöse Einstellung hatten, nicht verhindert oder abgehalten, im Gegenteil. Ich schlage ein kurzes Studium der Integration eroberter christlicher Herrschaftsgebiete in islamische Herrschaften vor, siehe Spanien, Byzanz/Kleinasien etc. Toleranz bedeutet nicht, dass man auf Suprematie verzichtet und für Israel bedeutet das islamische Kontrolle, die Juden und Christen höchstens mit beschränkten Freiheiten duldet. Ich wüsste nicht, wo Ahmadinejad etwas geschrieben hat, was dem widerspräche.
Die Christen und die Juden (!) werden daher im Islam ausdrücklich als Glaubensbrüder anerkannt. Das hat zur Folge, dass auch Christen und Juden einen besonderen religiösen Schutz genießen.
Da ist der Islam toleranter als das Christentum!
Ich stimme zu, dass während der Hochzeit ihrer Herrschaft islamische Mächte (Osmanen, spanische Kalifatsherrschaft) gegenüber fremden Religionsgemeinschaften oft (nicht immer bzw. zu jeder Zeit, Stichwort Griechenland) moderater waren als das Christentum sagen wir im Mittelalter oder der frühen Neuzeit. Das ändert nichts daran, dass deine übertrieben positive Beurteilung von Grundsatzfragen bzgl. iranischem Islam und Christentum/Judentum nicht sachlich gestützt wird.