10.05.2006, 20:51
moment mal
- erstens ist der Schritt, einen Brief zu schreiben, ein erster Schritt nach jahrzehntelanger Sprachlosigkeit
- und "miteinander reden" ist der erste Schritt zu gegenseitigen Verständnis
- und gegenseitiges Verständnis ist der erste Schritt zur gemeinsamen Verständigung und Problemlösung
Versucht Euch doch einmal in die Situation des Iran und seiner Regierung zu versetzen:
seit Jahrhunderten erlebt die "islamische Welt" die Über"macht" ("Macht" im wortwörtlichen Sinn) des Westens, der die islamischen Werte mit Füssen tritt,
nach dem Sturz eines vom Westen unterstützten Diktators (ich kann mich noch an die "Schah-Demonstrationen" in Deutschland erinnern) hat der Westen nichts anderes zu tun, als sämtliche Kontakte einzufrieren und einen Boykott zu verhängen,
der Dikatator im Irak (Saddam) wird bei seinem Angriff gegen den Iran nicht nur moralisch sondern auch aktiv mit Satellitenaufklärung und chemischen Waffen zum Einsatz gegen den Iran unterstützt,
der Iran ist ringsum von US-Basen umgeben, in der Türkei, Zentralasien, Afghanistan, Pakistan, den arabischen Golfländer bis hin zum Irak - überall sitzen die USA (das sind diejenigen, die vor ein paar Jahren einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Irak "vom Zaum gebrochen" haben, mit vorgetäuschten, erstunkenen und erlogenen Argumenten nach dem Motto "seit dingsbumsUhr wird jetzt zurückgeschossen") mit z.T. großen Truppenkontingenten
und diese USA erklären den Iran als Bestandteil der "Achse des Bösen"
und kocketieren (halb-)öffentlich mit militärischen Planungen, die vom UN-Sicherheitsrat (aber seit wann juckt der die US-Regierung, wenn die zum Zuschlagen entschlossen ist ?) noch formal irgendwie abgesegnet werden sollen
Seid mir nicht böse, aber da muss man nicht unbedingt Paranoia entwickeln um Angst um die Unabhängigkeit des Landes und vor einer neuen US-Intervention zu haben !
Unter diesen Zeichen ist alleine das Faktum, das Signal, in einen Dialog einsteigen zu wollen, schon respektabel
(auch wenn der Iranische Präsident aus innenpolitischen Gründen dazu gedrängt worden sein sollte, weil die Bevölkerung keinen Kriegskurs zu den USA will)
ach ja - und er benutzt eine Sprache, die der sehr religöse (um nicht zu sagen "bigotte") Führer eines sich als christlich bezeichnenden Landes auch benutzt - von wegen göttliche Fügung und so
für die Theologen ein hochinteressanter Brief - wird darin doch der christliche Glaube (wie im Koran auch) als Glaube an den einen gemeinsamen Gott der Abrahamischen Weltreligionen dargestellt! *)
Das ist eine klare Gegenposition zu den abstrusen Wirrköpfen fanatischer Fundamentalisten a'la "Al Quaida", die Christen als "Ungläubige" bezeichnen, die mit "Feuer und Schwert" bekämpft werden müssten.
Damit wird jedem Geschwafel von wegen "Heiliger Krieg gegen den Westen" der Boden entzogen. :daumen:
Gerade aus islamisch-theologischer Sicht hat sich der iranische Präsident sehr weit aus dem Fenster gelehnt und eine Verständigung auf einer Basis angedeutet, die gegenseitigen vollen Respekt zwischen Christen und Muslimen zur Grundlage hat. Im Endeffekt läuft es auf den Versuch einer Verständigung auf einer gemeinsamen ethischen Basis hinaus.
Das wird - gerade in der heutigen Zeit - bei Weitem nicht von allen "Hardlinern" geteilt, und es ist in einem Staat, dessen maßgebliche Entscheidungen von islamischen Theologen getroffen werden, eine ganz massive Erklärung.
*) edit:
Seid Ihr Euch im Klaren, was das in der Konsequenz auch für das Judentum und den Staat Israel bedeuten könnte????
Nur zum Hintergrund:
Nach islamischem Verständnis ist der eine Glaube an den einen Gott seit Abraham einer Vielzahl von Propheten immer wieder neu verkündet worden, weil die Menschen einzelne Teile der Botschaft vergessen oder verändert haben. Deshalb habe Gott immer wieder Propheten gesandt, die die Menschen wieder auf die "wahre Botschaft" zurückführen sollten.
Jesus - auf den der Brief mehrfach hinweist - gilt auch im Islam als herausragender, besonderer Verkünder der göttlichen Wahrheit (Jungfrauengeburt, leibliche Auferstehung in den Himmel...) und Mohammed ist lediglich der letzte der Propheten.
Die Christen und die Juden (!) werden daher im Islam ausdrücklich als Glaubensbrüder anerkannt. Das hat zur Folge, dass auch Christen und Juden einen besonderen religiösen Schutz genießen.
Da ist der Islam toleranter als das Christentum!
- erstens ist der Schritt, einen Brief zu schreiben, ein erster Schritt nach jahrzehntelanger Sprachlosigkeit
- und "miteinander reden" ist der erste Schritt zu gegenseitigen Verständnis
- und gegenseitiges Verständnis ist der erste Schritt zur gemeinsamen Verständigung und Problemlösung
Versucht Euch doch einmal in die Situation des Iran und seiner Regierung zu versetzen:
seit Jahrhunderten erlebt die "islamische Welt" die Über"macht" ("Macht" im wortwörtlichen Sinn) des Westens, der die islamischen Werte mit Füssen tritt,
nach dem Sturz eines vom Westen unterstützten Diktators (ich kann mich noch an die "Schah-Demonstrationen" in Deutschland erinnern) hat der Westen nichts anderes zu tun, als sämtliche Kontakte einzufrieren und einen Boykott zu verhängen,
der Dikatator im Irak (Saddam) wird bei seinem Angriff gegen den Iran nicht nur moralisch sondern auch aktiv mit Satellitenaufklärung und chemischen Waffen zum Einsatz gegen den Iran unterstützt,
der Iran ist ringsum von US-Basen umgeben, in der Türkei, Zentralasien, Afghanistan, Pakistan, den arabischen Golfländer bis hin zum Irak - überall sitzen die USA (das sind diejenigen, die vor ein paar Jahren einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Irak "vom Zaum gebrochen" haben, mit vorgetäuschten, erstunkenen und erlogenen Argumenten nach dem Motto "seit dingsbumsUhr wird jetzt zurückgeschossen") mit z.T. großen Truppenkontingenten
und diese USA erklären den Iran als Bestandteil der "Achse des Bösen"
und kocketieren (halb-)öffentlich mit militärischen Planungen, die vom UN-Sicherheitsrat (aber seit wann juckt der die US-Regierung, wenn die zum Zuschlagen entschlossen ist ?) noch formal irgendwie abgesegnet werden sollen
Seid mir nicht böse, aber da muss man nicht unbedingt Paranoia entwickeln um Angst um die Unabhängigkeit des Landes und vor einer neuen US-Intervention zu haben !
Unter diesen Zeichen ist alleine das Faktum, das Signal, in einen Dialog einsteigen zu wollen, schon respektabel
(auch wenn der Iranische Präsident aus innenpolitischen Gründen dazu gedrängt worden sein sollte, weil die Bevölkerung keinen Kriegskurs zu den USA will)
ach ja - und er benutzt eine Sprache, die der sehr religöse (um nicht zu sagen "bigotte") Führer eines sich als christlich bezeichnenden Landes auch benutzt - von wegen göttliche Fügung und so
für die Theologen ein hochinteressanter Brief - wird darin doch der christliche Glaube (wie im Koran auch) als Glaube an den einen gemeinsamen Gott der Abrahamischen Weltreligionen dargestellt! *)
Das ist eine klare Gegenposition zu den abstrusen Wirrköpfen fanatischer Fundamentalisten a'la "Al Quaida", die Christen als "Ungläubige" bezeichnen, die mit "Feuer und Schwert" bekämpft werden müssten.
Damit wird jedem Geschwafel von wegen "Heiliger Krieg gegen den Westen" der Boden entzogen. :daumen:
Gerade aus islamisch-theologischer Sicht hat sich der iranische Präsident sehr weit aus dem Fenster gelehnt und eine Verständigung auf einer Basis angedeutet, die gegenseitigen vollen Respekt zwischen Christen und Muslimen zur Grundlage hat. Im Endeffekt läuft es auf den Versuch einer Verständigung auf einer gemeinsamen ethischen Basis hinaus.
Das wird - gerade in der heutigen Zeit - bei Weitem nicht von allen "Hardlinern" geteilt, und es ist in einem Staat, dessen maßgebliche Entscheidungen von islamischen Theologen getroffen werden, eine ganz massive Erklärung.
*) edit:
Seid Ihr Euch im Klaren, was das in der Konsequenz auch für das Judentum und den Staat Israel bedeuten könnte????
Nur zum Hintergrund:
Nach islamischem Verständnis ist der eine Glaube an den einen Gott seit Abraham einer Vielzahl von Propheten immer wieder neu verkündet worden, weil die Menschen einzelne Teile der Botschaft vergessen oder verändert haben. Deshalb habe Gott immer wieder Propheten gesandt, die die Menschen wieder auf die "wahre Botschaft" zurückführen sollten.
Jesus - auf den der Brief mehrfach hinweist - gilt auch im Islam als herausragender, besonderer Verkünder der göttlichen Wahrheit (Jungfrauengeburt, leibliche Auferstehung in den Himmel...) und Mohammed ist lediglich der letzte der Propheten.
Die Christen und die Juden (!) werden daher im Islam ausdrücklich als Glaubensbrüder anerkannt. Das hat zur Folge, dass auch Christen und Juden einen besonderen religiösen Schutz genießen.
Da ist der Islam toleranter als das Christentum!