29.04.2006, 21:53
Zitat:Cluster postetezunächst ist Latein in seinen unterschiedlichen Dialekten ("Vulgär") der Ursprung der "romanischen Sprachen", die von Portugal über Spanien, Frankreich und Italien bis nach Rumänien einen richtigen Block, einen großen Teil der in der EU vereinten Sprachfamilien bilden.
....Das vereinende Element war zu dieser Zeit die lateinische Sprache der Priesterschaft, welche sich mit der Bewahrung von Wissen ebenso befasste, wie mit dem Seelenheil ihrer Schäfchen. ....
Einen weiteren "Block" machen die germansichen Sprachen - von England bis Österreich und von Norwegen bis Südtirol aus,
die sehr nah verwandten slawischen Sprachen (Polen, Tschechien, Slowaken, Slowenen ...) bilden eine neue große Gruppe,
während sich das früher weit verbreitete keltische Idiom (einst vom Altantik bis Böhmen, heute nur Reste in Irland, Britannien und Frankreich) sowie die finno-ugrischen Sprachen (Finnen, Ungarn) oder der baskischen und baltischen Sprachen nur auf Einzelstaaten oder gar Regionen beschränken.
Sprache prägt nun den Menschen, der "denkt in Sprache" - und mit der Sprache ist zugleich in der Regel auch eine Tradition von Werten, bis hin zu rechtlichen Gepflogenheiten, verbunden.
Das heutige juristische Regelwerk wird immer noch - auch in Deutschland - von altrömischen (und germanischen) Rechtsgrundsätzen geprägt.
Eine Vereinheitlichung innerhalb der EU kann also auf einer gewachsenen Basis eines gemeinsamen, einheitlichen Grundkonsenses geschaffen werden. "Back to the roots" zwar nicht, aber auf den gemeinsamen Wurzeln wächst zusammen, was zusammen gehört.
Ein Beispiel dafür ist das Vertrags- und Urheberrecht. Hier hat Europa ganz selbstverständlich und ohne dass das überhaupt diskutiert werden muss ("Verträge sind einzuhalten") einen auf überlieferten Werten beruhenden Grundkonsens, den es in anderen Kulturkreisen so nicht gibt, man brauche nur die konfuzeanischen Vorstellungen dazu zu vergleichen, die ganz Ostasien geprägt haben.