25.02.2006, 00:17
Zitat:Und wählen die Islamisten. Der Kontext zwischen Bildung und Islamismus ist z.B. ein hier überhaupt nicht realisierter. Es sind die Gebildeten, die die Scharia durchsetzen wollen, nicht die Ungebildeten. Die Modernen, die Gebildeten sind die Träger der Islamistischen Revolution. Ich verweise hier mal wieder auf die Ähnlichkeit mit dem Kommunismus.Solche Möchtegern Koryphäen wie ich nennen das wohl ökonomischen Fehlschluss...
Du verwechselt hier (auch wenn du gut argumentierst) Ursachen und Wirkungen, Zwecke und Mittel. Man könnte auch davon sprechen, dass du fehlerhafte System-Umwelt-Zuweisungen durchführst...
Aber genug der Theorie.
Islamismus ist keine Modernisierungsbewegung des Islams. Das ist falsch. Der Islamismus ist eine in sich gesteigerte soziale Bewegung, die durch politische Ereignisse, Rahmenbedingungen mehr und mehr radikal und totalitär wurde.
Eben weil auf die veralteten Strukturen der moslemischen Gesellschaften Druck ausgeübt wurde, eben weil sie modernisiert werden durch äußeren Druck, gibt es Gegner. Gegner, die sich entwurzelt fühlen, die sich vom Neuen angewidert fühlen und daher ihre Flucht im scheinbar Guten Alten suchen. Das ist der Islamismus. Dafür von Modernisierung zu sprechen, halte ich für eine wirklich grundfalsche Bezeichnungsweise. Denn hier geht es um Abwehrrreflexe, nicht mehr nicht weniger. Durch aber katastrophale politische Zustände, durch immens dummes Vorgehen des Westens hat diese Strömung inzwischen viel Bedeutung gewonnen, Nichts desto trotz stellen sie keine Modernsierung des Islams, sondern bloß eine traditional-strikte Auslegung davon dar. Leistungsfähiger werden diese Gesellschaften so sicher nicht.
Dann jetzt zur Bildung: Auch diese Beziehung ist so falsch kosntruiert. Bildung ist nun gar keine wirkliche Variable, mit der man Islamisten bestimmen kann. Schau dir doch mal die wirklich gebildeten Moslems an. Da ist keiner echter Islamist. Die Intellektuellen all dieser Staaten sind in den seltenstenb Fällen Islamisten. Oder die gut gebildete sozial höher stehende Jugend:
Schau in den Iran, selbst nach Saudi-Arabien. Das sind keine radikale Islamisten. Allesamt wollen diese Gruppen sicher eine eigene islamische Moderne schaffen und nicht nur abkupfern vom Westen. Aber das sind keine Islamisten. Gute Bildung macht in gewisser Weise immun gegen den Islamismus. Nur kannst und darfst du Bildung nicht allein betrachten:
Sehen wir uns die kleien Mittelschicht an, das wahre Rückgrat der Islamisten: Bildung ist dort sicher da, aber nicht so stark wie in den oberen Teilen der Gesellschaft: Außerdem: Deren Leben wird durch den äußeren Druck am stärksten verändert. Die oberen Kreise können sich anpassen, aber wichtige Teile der Mittelschicht verlieren durch die Umwälzungen zusehends ihre sozaile Stellung, sehen sich großen Risiken ausgesetzt, verlieren durch den Verlust und die befürchtete Schwächung familiärer Strukturen die Orientierung. da kommt das Potential her der Islamisten sowie bei den einfachen Leuten, die keinen Bock mehr haben auf korrupte, halbverwestlichte Eliten und einen arroganten Westen.
Bildung ist also sehr wohl ein gutes Mittel, gäbe es entsprechend soziale Unterfütterung und Abfederung der Probleme. Deine Sichtweise ist aber meines Erachtens eher ziemlich überzogene Panikmache und setzt falsche Zusammenhänge.
Der Vergleich zu Kommunismus und Faschismus kann man in gewisser Weise aber schon gelten lassen...