Kulturen im Konflikt
Zitat:Vermutlich gar nicht. Passt nicht in ihr Konzept. Sie brauchen Karrikaturen, die möglichst global bei allen Muslimen wirken. Aufgrund der, nennen wir es "dispersen" Strukturen des Islams, dürfte die "Beleidigung" eines einzelnen Iranischen Geistlichen bei den anderen Muslimen der Welt keine Stürme der Entrüstung auslösen.
Für solche groß angelegten Proteste braucht man als Mobilisierungsgrund, als treibendes Motiv für den Hass ein Motiv, eine "Beleidigung", die so auch von so vielen Moslems wie möglich auch so empfunden wird. Und da muss auch bei so viel wie möglich die entsprechende emotionale Verbindung da sein...

Hier mal aber was zu arabischen Karrikaturen

Zitat:Quotenjagd mit Antisemitismus

Von Charles Hawley

Etliche Muslime sehen die Mohammed-Karikaturen als Angriff auf den Islam. Dabei sind einige arabische Zeitungen auch nicht zimperlich. Niemand regt sich darüber auf, dass Juden-Hetze in der arabischen Welt zur Norm geworden ist.
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,400708,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 08,00.html</a><!-- m -->

Wobei, ich diesen Artikel auch als etwas meinungsmachend ansehen würde: Karrikaturen gibt es stets und ständig auf allen Seiten. Der stereotype Araber wird in Europa, Amerika (gerade nach 9/11) besonders und auch in Israel so genutzt. Und es ist auch kein Geheimnis, dass die Araber entsprechend schon immer gerade gegen die Juden äußerst geschmacklose und radikale Karrikaturen ablassen. Ihr Hass auf Israel ist auch extrem groß, aus nachvollziehbaren und nichtnachvollziehbaren Gründen. Vorallem die Intensität ist in Teilen zu sehr gesteigert (aber das gehtschon in andere Threads thematisch..)
Also, jeder karrikariert jeden, nur wurdne hier durch die dän. Zeitung auch bewußt religiöse Gefühle verletzt, da gerade Mohammed angegriffen wurde. Es ist eben ein Unterschied, ob der Jude, der Araber oder ein bekannter Politiker oder der als heilig angesehene Mohammed angegangen wird. Haderer (ein öster. Karrikaturist für die, die ihn nicht kennen) wurde bei uns in Deutschland udn in Österreich für seine Jesuskarrikaturen auch scharf angegangen. Nur stelle man sich das mal in einer viel autoritäreren udn religiöseren Umgebung vor, zudem käme die Karrikatur vom "Feind". Das vergißt der Artikel etwas. Natürlich geht es nur um Stereotype, aber die Verletzung religiöser gefühle war ein Extramomentum, der Angriff auf diese Figur Mohammeds, die extra hochkochte.

@ Wolf

Zitat:Wenn grosse Probleme zu lösen sind, die es in der Geschichte der Menschheit so noch nie gegeben hat? (und die nur, das mag so sein, als Folge der globalen Vernetzung und der Info.-gesellschaft als so dringend erscheinen)

Wir werden sehen. Stat. Gesetzmässigkeiten auf das Verhalten von Menschen und Menschengruppen anzuwenden ist ein riskantes Spiel. Deshalb kann, oder besser will ich dir bei deiner Argumentation nicht folgen.
Mhm. Aber sind denn die Probleme so neu?? Sind es denn tatsächlich vollkommen neue Herausforderungen?
Ich denke nicht: Die Intensitäten, die Dimensionen haben sich geändert, aber die Art und Weise dagegen nicht. Früher mußte man in einem Tal den Handel zwischen den Dörfern steuern, Arbeitsteilung organsieren und dann in Notzeiten sich helfen oder sich schützen gegen Feinde.heute muss man diese Probleme einfach auf eine höhere Komplexitätsebene stellen. Es geht immer noch darum, mit Fremden umzugehen, die Bevölkerungen zu versorgen, Handel zu organsieren. Nur früher mußte man nachdenken, wie man Flüße schiffbar macht, wie man Ware A nach Punkt Z bringt. Heute geht es darum die Massen an Waren zu koordinieren usw. Die Dimension der Probleme ist bloß gewachsen. Und man sieht die Entwicklung bisher: Die Verflechtungen (kulturell, politisch, wirtschaftlich) gerade zwischen den Zentren (Westen, Ostasien) werden eher enger und enger. Und auf absehbare Zeit wird das eher noch zunehmen. Vor 30 Jahren hatten wir in Deutschland noch keien japan. Filme. Heute dagegen ist fernöstliche Esoterik angesagter denn je (denn früher kannte man es nicht).Die Mechansimen sind noch immer diesselben: Durch bessere, schnellere und umfassende Kommunikation und die Möglichkeit billigsten Transport nehmen die Kontakte zwischen den (fähigen) Gesellschaften immermehr zu. Und momentan geht dies recht friedlich und für viele nicht unprofitabel.

Zitat:Es geht mir um eine schlichte Notwendigkeit, die es zu diesem Zeitpunkt und in der Vergangenheit noch nie so gegeben hat.
Ich sehe, was du schilderst, als Möglichkeit an, die mal vielleicht je nach Entwicklung zur Notwendigkeit werden wird können. Oder besser, dies könnte zu einer notwendigen Folge werden,zu einer hinzunehmenden Wirkung.

Zitat:Da hast du mich missverstanden. Es geht mir nicht um "Wünschen" oder "Fordern" verstärkter Isolation. Es geht mir um Zwang. Wenn vermeindlich nur die Isolation das eigene Überleben sichern helfen kann. Und natürlich gleichen die dann so isolierten Systeme nur noch schemenhaft irgendwelchen heutigen Staatsgebilden.
Ja gut, nur muss die Entwicklung erstmal dahin gehen und du unterschlägst die voraussetzungsvollen Bedingungen...

Also, wie gesagt, die Interdependenzen nehmen eher zu, das Geflecht wird enger. Das ist das was so viele Ökonomen, Politikwissenschaftler und Soziologen vorausgesagt haben udn voraussagen: die weitere Integration menschlicher Gesellschaften infolge gesteigerter technischer Entwicklungen, die die räumliche Trennung, die die Trennung von Raum und Zeit zwischen den Menschen aufheben. Dies wird erstmal auch so weitergehen. Nur neben den Trennungen durch Raum und Zeit gibt es noch die Trennung durch die Sachdimension und die Sozialdimension: Es gibt überallandere Menschen mit anderne Werten und Vorgehensweisen: Diese Integrationsprozesse verliefen immer und überall mit Konflikten udn Rückschlägen und Wiedertrennungen. Aber trotzdem, durch stetiges Aneinandereiben dieser Lebenswelten, dieser Einheiten gab es trotzdem Fortschritt, gab es trotzdem Integration. Das ist kein friedlicher oder linear durchgezogener Prozess mit einfachen Schritten, die chronologisch sind. Das geht hin und zu zurück. Trozdem gibt es eben diese Entwicklungen, diese Adaptionen. Luhmann selbst sah nicht ganz zu Unrecht Konflikte als funktional an,; gut ich würde das funktional lieber mit notwendig benennen. Die von dir nun so gezeichnete Notwendigkeit der Trennung geht voraussetzungsvoll davon aus, dass diese Adaptionschritte, dieses Zusammenraufen durch Dialog und blutigen konflikt total wird scheitern. Und dies ist sicher eine Möglichkeit, aber eine absolute und eine endgültige, sozusagen das wort-case-scenario.
Und davon gehe ich eher nicht aus. Dennn gehst du davon aus,dass das weitere Zusammenwachsen so total scheitert, dass Isolation zum Zwang wird, dann würde ich von einer postzivilisatorischen Welt von vielleicht gut einer halben Milliarde Menschen ausgehen. Dass absolute Scheitern der weltweiten Integration würde letztlich in einem großen Blutbad enden, in einem totalen und da wäre nicht mehr viel übrig am Ende. Diese Reste würden sich dann natürlich sicher isolationmitisch orientieren. Aber ich würde nicht so schwarz-weiß malen. Groß sind die Möglichkeiten,groß sind die Risiken durch die Dimension der Probleme, aber auch durch unsere Möglichkeiten. Außerdem mußt du auch jetzt sehen:reine Entwicklungen gab es nie. Auch heute ist der Integrationsprozess eben nicht durchgängig und so sehe ich persönlich bei allen Schrecken der Zukunft auch positive Möglichkeiten: Einzelne Erdteile bleiben verbunden, abdere koppeln sich ab. Man weiß es jetztnicht. Aber generell von einer Bestimmtheit zu reden, halte ich für Quark (so jetzthab ich auch meine Position mit etwas nachdenken verändert..)

Zitat:Jeder braucht möglichst gute Rechtfertigungen für sein Wirken - und deshalb ist Luhmann ganz sicher ein segensreiches Element der moderenen Sozialwissenschaften. Aber ich halte ihn nicht annähernd für so nützlich wie du es tust. Ich z.B. kenne aus meinem Bereich die Versuche Luhmann in die Konzern-kommunikation (-swissenschaften) einzubauen (vermutlich um ausnahmsweise mal einen messbaren Nutzen zu generieren). Wer aber nur über ein Mindestmaß an analytischen Fähigkeiten verfügt, kann sich das sparen und betreibt quasi "instinktiv" die bestmögliche Kommuniktions- Informationspolitik
Soo nützlich halte ich ihn auch nicht. Ich würde sicher nicht mit allem, was er schreibt so mitgehen und er unterschlägt auch vieles. Gerade in der Praxis und in der Anwendung gibt es da Lücken, die du sicher gespürt haben wirst. Aber Luhmann hat nach Parsons eine Perspektive auf das Leben ausgebaut und dargestellt, die einfach emminent wichtig und nicht vergessen werden darf. Aber sie ist halt nicht komplett.
Einer meiner Profs ist Luhmannschüler und seine Ergänzungen der Luhmann´schen Theorie halte ich beispielsweise (so weit ich sie überblicken kan) gerade für die Praxis für enorm wichtig bzw. für die Vollständigkeit als Großtheorie. Falls du mehr erfahrne willst, schreib mir einfach ne PM. Wir müssen die anderen nicht mit soziolog. Blabla langweilen.
Big Grin

Zitat:2:02 Uhr an einem Mittwoch - das waren noch Zeiten...
Tja, Semsterferien... Sonntag früh und Dienstag früh war ich jeweils um 5 im Bett...
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