12.02.2006, 20:33
Zitat:Kann ich so nicht unterschreiben. Es gibt auch heute, bzw. "heute wieder", universell gültige Einzelziele die alle Nationen auf irgendeine Weise zu erreichen suchen. Sich dabei Normen und Konventionen der "Anderen" zu unterwerfen kann ein Fehler sein. Nicht zuletzt deren gesellschaftspolitischer Input kann das erhöhen, was man in der Betriebswirtschaft unter dem Punkt "Komplexitätskosten" zusammenfasst. Einfacherer: Das "Bla-Bla" von UN, diversen gesellschaftlichen Gruppen usw, kann notwendige Entwicklungen bremsen, stoppen oder zumindest stark verteuern. Fraternisierung in jedem Bereich deshalb unsinnig.Erstens: Abnabelung war bezogen auf Isolation

Jeder Akteur hat seine eigenen Ziele, verfährt nach teils recht unterschiedlichen Normen und nutzt unterschiedliche Mittel. Mit dem Begriff der Abnabelung ging es vorallem darum, isolationist. Ansichten, Autarkie als Ziel zu verneinen. Man kann es sicher heute noch,nur zahlt man dafür einen hohen Preis....
Abnabelung sollte aber verhindert werden, da durch fehlende Verbindungen (gerade zu und zwischen den Zentren) viel Dynamik und Potenzial verloren geht. Verneinung von Abnabelung heißt aber nicht Anpassung bzw. Uniformierung (Gleichheit) aller oder Anerkennung einer einzigen Norm...
Zweitens:
Wie schon gesagt, jeder hat seine recht eigene und spezifischen Konventionen und Normen. Da gibt es zwischen den Kulturkreisen Unterschiede, aber auch in ihnen selbst (Unterschied des amerik. corporate capitalism vs. Rheinischer Kapitalismus usw...). Das ergibt sich aus den histor. Gegebenheiten, daher, das histor. Entwicklung von der kleinen Einheit zur größeren immer ging (von der Sippe zum Stamm zum Staat) mit den normalen Abweichungen.
Das ist systemisch einfach als Komplexität gegeben, da jeder Akteur eben seine eigene ihm spezifische Lebenswelt hat.
Und es ist letztlich auch keine Frage, ob man sich diesen Normen und Konventionen unterwirft. Ich finde ehrlich gesagt, diese Gedankengänge etwas seltsam von dir. Zumal der Verweis auf die BWL mir da etwas spanisch vorkommt, da ich das ganz anders sehe:
Die anderen Normen usw. existieren einfach und infolge verstärkter Interaktion reiben sich diese unterschiedliche Normen und die Leute, die nach ihnen handeln. So ergeben sich Konflikte, da sie systemisch aus den unterschiedlichen Lebenswelten folgern, aus der unterschiedlichen Art von Normen und Konventionen und weil die Leute halt so unterschiedlich denken und handeln. Da crasht es automatisch, ob du da nun die UN oder gesellschaftliche Gruppen beachtest oder nicht.
Die UN ist dabei nur ein mies gelungener Versuch zwischen diesen unterschiedlichen Handlungsweisen zu vermitteln und gesellschaftliche Gruppen handeln sowieso immer nach ihrem lebensweltl. Bezug.
Ergo: Diese Komplexitätskosten hast du so oder so, du kannst sie nicht vermeiden. Denn Gesellschaft und gerade die internationale Staatengemeinschaft sind nunmal überkomplex, man vereinfacht sowieso da ständig und zahlt halt beständig seinen Preis für die Vereinfachungen, für das Informationsdefizit (das Intransparenz von handlungen und Zusammenhängen um VWL-Slang zu benutzen), das systemisch besteht für jeden Akteur:
Das benutze Mittel verfehlt seine Wirkung um da angestrebte Ziel zu erreichen oder es gibt nicht gewollte Folgen. Als das ist eben gerade die Folge von Nichtbeachtung größerer Zusammenhänge und gerade deswegen hat man die Komplexitätskosten.
Einfach da nun per Augen zu und durch das nicht beachten zu wollen,heißt die Stärke des Systems, der anderen nicht zu beachten.
Ziel müßte an sich sein, gerade über das Völkerecht oder Global Governance oder die UN da verbindliche Regelungen und Normen zu schaffen um so die Probleme zu begrenzen, um zwischen den unterschidl. Normen zu vermitteln.
Momentan ist das eher Utopie. Aber trotz dieser Defizite sollte man man nicht diue Dummheit machen, eigene Vorstellungen als universell anzusehen oder durcfhdrücken zu wollen. Denn dies hat entsprechende Kosten, hat Konflikte als Folgen, denn es wird sowieso gegen Sperren, gegen Widerstände treffen. Und die kann und muss man im Vorherein eben bedenken...

als Ergänzung:
Zitat:Mideast leaders capitalize on rageQuelle:
By Michael Slackman The New York Times
SUNDAY, FEBRUARY 12, 2006
Egyptians were hardly astonished when a ferry packed with more than 1,400 passengers sank in the Red Sea.
Anyone who has struggled to navigate daily life here knows safety standards are virtually nonexistent, and the value of human life is often overlooked by a government widely considered to be driven by corruption and favoritism.
But the loss of the ferry, Al Salam, on Feb. 3, and the government's delayed and limited response to the emergency, have implications that extend beyond the scope of the disaster, and beyond the borders of Egypt.
The calamity speaks directly to the slow burn that consumes many Egyptians - and many other Arabs - who live under governments that rule with virtual impunity no matter how bumbling, incompetent or abusive they are.
Similar frustrations, if over other issues, play out around the region, in places like Syria, Jordan and Yemen, and among the Palestinians.
It is difficult to draw an absolute link between reaction to the ferry disaster and the violence that exploded across much of the Muslim world last week in response to Danish cartoons that lampooned the Prophet Muhammad. Many Muslims feel it is blasphemous to draw the prophet at all, let alone in a mocking manner.
But in the coincidence of the two events, there is a clue to a dynamic that has played out in this region for many years: Leaders often call attention to external enemies - most often the Israelis - as a device to allow their own subjects to blow off steam. The anger itself is almost always home-grown.
...
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Der Westen sollte sich mal ernsthaft überlegen, wie man mit den dortigen Regierungen umgehen sollte. Vielleicht - um mal provokant zu sein - bringen langfristig die Beteiligungen gemäßigter islamist. Bewegungen dort unten mehr für die zukünftige Entwicklung als bloßes halten des Status Quo...