05.02.2006, 22:21
Zitat:Thomas Wach postetedazu ist es ganz interessant, was der Iran zur Situation sagt - das gebietet schon die Fairness und Objektivität - und da gibt es wohl keinen "berufeneren" als den iranischen IAEA-Vertreter selbst:
Die Iraner hatten eine Drohkulisse aufgebaut für den Fall, dass der IAEA-Gouverneursrat den Iran-Fall vor den Sicherheitsrat bringt, was nun doch geschehen ist. Daher nun auch die Ankündigung die Anreicherung in vollem Umfang wieder anzufangen und im weiteren jegliche Verhandlungen nun zu blockieren und sich sturr zu stellen.
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Zitat:Interview - "Die Republik stützt sich nicht auf Atomwaffen"@ Thomas:
VON WOLFGANG GREBER (Die Presse) 06.02.2006
Ali Soltanieh, Irans Botschafter bei der Atomenergiebehörde IAEA, im "Presse"-Gespräch: Wieso die Einschaltung des UN-Sicherheitsrates im Atomstreit ein Fehler ist - und Iran die Atombombe nicht will.
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Die meisten Länder mit AKW haben keine eigene Urananreicherungsfabrik. Wieso braucht Iran so etwas?
Soltanieh: Eine sehr legitime Frage. Sicher, man kann nuklearen Brennstoff auf dem Markt kaufen, wo er auch billiger ist. Aber es gibt keine rechtliche Sicherheit, die die Versorgung damit garantiert. 1987 sind in Wien sieben Jahre dauernde Verhandlungen über so eine weltweite Versorgungsgarantie gescheitert. IAEA-Generaldirektor Mohamed ElBaradei wird ihnen sagen, dass das ein Fehler war: Hätte man damals ein Papier beschlossen, das Iran und anderen Ländern die Versorgung mit Brennstäben garantiert hätte, dann hätten wir nicht damit beginnen müssen, alles selbst aufzubauen.
Iran hat auch schlechte Erfahrungen gemacht mit Urananreicherung in Ausland, Stichwort: „Eurodif“ in Frankreich.
Soltanieh: Das war die schlimmste Erfahrung überhaupt: Vor etwa 30 Jahren erwarben wir einen 10-Prozent-Anteil am französischen Anreicherungskonsortium „Eurodif“. Wir haben eine Milliarde Dollar hineingesteckt. Bis heute haben wir wegen den Sanktionen von dort kein Gramm Uran bekommen. Nicht einmal jene fünf Kilo leicht angereichertes Uran für landwirtschaftliche und medizinische Zwecke, um die wir einmal gebeten haben.
Wenn die Brennstoffversorgung garantiert wäre, würde Iran seine Anreicherungsfabrik in Natanz schließen?
Soltanieh: Auch eine gute Frage. Wie sie wissen, sind Atomkraftwerke Milliardeninvestitionen. Wenn aber der Uranbrennstoff für ein paar Millionen Dollar fehlt, können die nicht arbeiten. Nun haben wir in den vergangenen 20 Jahren sehr viel in diese Technologie investiert. Es wäre also unlogisch, nun plötzlich alle diese Einrichtungen abzureißen. Vor allem auch, weil wir bis zu 20 AKW bauen wollen – daher brauchen wir Brennstoff. Und wir brauchen eine eigene Anreicherung schon deshalb, um Versorgungsstörungen zu überbrücken; sonst würde ja die Stromproduktion unterbrochen.
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Zitat:...Denn wie auf der Müncher Sicherheitskonferenz verlautet, haben die Blockfreien Staaten gegen den Verweis zum UNSC gestimmt.Die entscheidenden Verhandlungen fanden wohl schon im Januar statt. Bei einem Treffen der fünf Vetomächte in London sprachen sich dann auch Russland und China dafür aus, den Konflikt vor das höchste UN-Gremium zu bringen - allerdings nur "zur Information".
Würde mich mal glatt interessieren, welche Arrangements hinter den Kulissen mit Russland, aber vorallem mit China getroffen wurden ...
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Zitat:...Russland/China: Nur Information des UNO-GremiumsBei der Abstimmung im IAEA-Gouverneursrat haben dann laut <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5207726_REF1_NAV_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m --> insgesamt 27 von 35 Ländern für die Entschließung gestimmt, drei Länder, Kuba, Syrien und Venezuela, votierten dagegen. Fünf Staaten in dem Gremium enthielten sich.
Die verabschiedete Resolution sieht vor, dass ElBaradei dem Sicherheitsrat über den Atomstreit "berichtet" und diesem alle bisherigen Berichte und Resolutionen übergibt, die damit verbunden sind. Darunter ist auch eine im September verabschiedete Resolution, die dem Iran in scharfen Worten die "Nicht-Einhaltung" (non-compliance) von Bestimmungen des Atomwaffensperrvertrags vorwirft. China und Russland erklärten, die Anrufung des Sicherheitsrates erfolge nicht wegen iranischen Verstößen gegen den Atomwaffensperrvertrag. Es handle sich lediglich um eine Information des UNO-Gremiums. Die chinesische Delegation fügte hinzu, dass sie immer noch an eine Lösung im Rahmen der IAEA glaube.
.....Neben geringfügigen sprachlichen Änderungen war in den Text zuletzt auch ein offenkundig gegen Israel gerichteter Hinweis auf das Ziel eines atomwaffenfreien Nahen Ostens eingefügt worden. Damit konnte schließlich auch Ägypten zur Zustimmung bewogen werden.....