Wer wird ab 2020 die absolute Weltmacht
#68
Zitat:Ich bin zunehmend mehr davon überzeugt, dass sich im neuen Jahrhundert anstatt der Dualität der letzten 50 Jahre eine multipolare Welt mit mehreren "Machtzentren" entwickelt, deren "Blöcke" vor allem von sprachlichen und religiösen Gemeinsamkeiten zusammen gehalten werden.
Diese "Machtzentren" werden miteinander im Wettbewerb stehen, vorübergehend Kooperieren, aber auch immer wieder gegeneinander arbeiten. Eine solche "Blockbildung" wie in der Vergangenheit dürfte es dagegen nicht mehr geben.
Ich finde inzwischen die gängige Einteilung in unipolar und multipolar analytisch inzwischen einfach nur albern. In früheren Zeiten konnte man vielleicht so noch einteilen, aber ich finde solch eine Kategorisierung inzwischen allgemein ( richtet sich nicht gegen dich Erich) unscharf. Haben wir heute denn eind unipolare oder eine im Ansatz multipolare Welt?
Würde davon abhängen, welches Kriterium man als Bemessungsgrundlage nimmt.
Meines Erachtens trifft der Terminus des Machtzentrums, des internationalen machtzentrums die Begrifflichkeit am besten. Hier wird es eine bestimmte Anzahl jener geben, die aber asymmetrisch in einem Gitternetzwerk zusammengeschlossen sind ( Modellvorstellung), d.h. es wird da eine klare Dominanz- und Hierachiestruktur geben.
Die USA werden vermutlich weiterhin die Nummer eins sein. Das einzigste was passieren könnte, wäre ein unvorhergesehener wirtschaftlicher Zusammenbruch ( Dollarabwertung, Abzug und Versiegen aller Devisen- und Dollarströme ausländ. Halter in die USA. In diesem Szenario würde aber mehr nur als die USA zu Grunde gehen.)
Die EU könnte die Nummer zwei sein. Hier gibt es aber unzählige Variablen, die man kaum oder gar nicht vorhersehen kann (vgl. Turins Post).
So, dann würde wohl China folgen. Hier sind Chancen wie Risiken gleichermaßen groß für die Zukunft.
Das wären wohl so die Hauptgravitationszentren.
Indien wäre wohl ein Gratwandler zwischen dieser ersten Kategorie und der zweiten Kategorie, die Russland anführen würde. Auch die ASEAN-Kooperation, Japan, vielleicht Brasilien würde man hier vorfinden.

Allerdings sind da die Einteilungen wieder schwierig.
Denn ich wäre mir nicht ganz so sicher, inwieweit sich tatsächlich sprachlich und religiös gebundene Blöcke um jene Machtzentren entwickeln werden. Diese wohl deutlich Huntington entlehnte These läßt einen Umstand wenig beachtet: Die dynamische Dialektik von Globalisierung, von zunehmender Vernetzung und Interdependenz.
So sehr dieser Einbruch in vertraute Weltbilder, so sehr die Veränderungen auch Latenz- und Beharrungsphänomene auslösen werden und auslösen ( für mich beispielsweise ist kurz gesagt, der Terrorrismus der islam. Fundis eine Beharrungsreaktion aufgrund zu viel Globalisierungsdruckes), trotzdem werden dadurch neue Strukturen und neue Gesellschaftsdifferenzierungen geschaffen. Gesellschaften entwickeln sich weiter, lösen sich aus der Tradition und der Religion. Von daher, Sprache udn Religion werden auch weiterhin wichtig sein, aber sie sidn kein ausschließliches Strukturbildungsmerkmal in den internationalen Beziehungen.
Die ASEAN - Staaten werden beispielsweise wohl sehr lange einen Balanceakt zwischen Peking und Washington ausführen. Ähnlich Tokyo. Deren Weg würde ich jetzt nicht mal für die nächsten 5 Jahre genau raten wollen: ich würde nur eins sagen, man orientiert sich nach allen Seiten.
Ich glaube, dass wegen der erhöhten INterdependenz und der zunehmenden Probleme feste Blöcke sich nicht werden bilden können. Dazu werden die Anforderungen zu unterschiedlich, die Bezugnahmen zu divers sein.
Unruhe und vermehrte internationale Spannungslagen werden bestehen. Die Kardinalfrage dabei:
Bei vermehrten globalen Herausforderungen wie Folgen des Klimawandels, Verknappung der Ressourcen ( Wasser, Fossile Brennstoffe), wirtschaftlichen Instabilitäten und Unzufriedenheit der Globalisierungsverlierer ist nicht so sehr entscheidend, wie mächtig welcher Staat sein wird, sondern wie die Staaten untereinander sich stehen werden. Ob die vermehrten Anlässe zum Konflikt eine sich nicht gefestigte Weltordnung weiter ins Chaos und in die Eskalation führen, oder ob sich eine modus operandi bilden wird, um jene Probleme zu lösen. Das ist für mich entscheidend und diese Frage ist absolut offen.
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