10.01.2006, 01:06
Zitat:Wer in diesen Tagen die Internetseiten des Designbüros Rubin besucht, stößt dort auf ein "ungewöhnlich überarbeitetes" U-Bootdesign.[Quelle: Marineforum] Ganzer Artikel, da Link nur temporär aktiv.
AMUR-950 ist eigentlich kein komplett neues Modell, sondern findet sich schon 1996 in den Prospekten des russischen Exportbüros Rosvoorouzhenie, das AMUR von AMUR-550 (700 ts) bis AMUR 1850 (2.600ts) in insgesamt gleich fünf Größen für einen Export anbot. Inzwischen scheinen davon offenbar nur noch AMUR-950 und AMUR-1650 übrig geblieben zu sein.
Der neue Entwurf von AMUR-950 weist nun aber eine Sektion mit zehn senkrecht angeordneten FK-Startschächten auf. Das U-Boot soll daraus bis zu 300 km weit reichende Flugkörper der "Club-Familie" (Seeziel-FK 3M-54E1 und Landziel-FK 3M-14E) verschießen können. Als weitere Bewaffnung werden vier Standard- Torpedorohre sowie zur Selbstverteidigung Sonar-Täuschkörper genannt.
AMUR-950 ist damit das weltweit erste, herkömmlich diesel-elektrisch angetriebene U-Boot mit einem Senkrechtstartsystem für Flugkörper. Natürlich weckt dieses, bisher ja ausschließlich großen, strategischen U-Booten (SSBN) der Nuklearmächte vorbehaltene Design sofort Spekulationen über eine mögliche Rolle dieses U-Bootes bei seinen künftigen Marinen.
Rubin macht aber deutlich, dass die Startschächte in ihrer Größe einem Standard ("Universal Type") entsprechen, der sich offenbar an den Abmessungen von Flugkörpern der Club-Serie orientiert (Länge 6,2 m, Durchmesser ähnlich Torpedorohre 53,3cm). Aus herkömmlichen Torpedorohren verschießbare Marschflugkörper vergleichbar der amerikanischen Tomahawk (6,2 m mit Booster, Durchmesser 51,8 cm) dürften natürlich auch passen. Ein Start längerer Flugkörper wie Yakhont oder BrahMos (8,9m x 0,71m) oder gar der nuklear bestückbaren indischen Dhanush/Prithvi (8,5m x 1,1m) dürfte allerdings nicht möglich sein. Dagegen spricht übrigens auch die mit knapp sechs Meter angegebene Breite des U-Bootes - ein Hinweis auf den Durchmesser der Druckkörpers. Längere FK würden längere Startschächte benötigen und damit ein Design mit dem von den russischen strategischen U-Booten der DELTA-Klassen bekannten großen "Buckel".
Warum dann also das Senkrecht-Startsystem ? Die FK der Club-Varianten können ja auch aus herkömmlichen Torpedorohren verschossen werden (und wurden hierfür ja auch mit U-Booten der KILO-Klasse bereits nach Indien und China exportiert ). Rubin gibt auf seiner Webseite die wahrscheinliche Antwort: Sämtliche FK können bei Bedarf in einer Salve binnen nur zwei Minuten geschossen werden, und zugleich behält das U-Boot mit vier beladenen Torpedorohren dabei seine volle Abwehrfähigkeit gegen andere U-Boote oder Überwasserschiffe.
Wie der größere Bruder AMUR 1650 (1765 ts, 66,8m lang) zielt auch das acht Meter kürzere, getaucht nur 1.150 ts verdrängende AMUR-950 wohl ausschließlich auf den Exportmarkt, diesmal aber im Bereich der 1.000-ts-U-Boote. Vermutlich erhofft sich Rubin in diesem von vielen Randmeermarinen (der Dritten Welt) favorisierten Größensegment mehr Zuspruch als zum bisher angebotenen AMUR-1650, von dem offenbar bisher noch immer kein einziges Boot geordert wurde. Vielleicht geht die Rechnung ja auf. Ein preiswertes, kleines U-Boot mit 300 km weit reichenden, auch gegen Landziele einsetzbaren FK und einem - nicht zuletzt vielleicht auch Image-trächtigen - “SSBN-Design" könnte für viele kleinere Marinen tatsächlich attraktiv werden.
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