24.12.2005, 02:26
Zitat:aus meiner Sicht trifft ein Embargo zumeist die Falschen - nämlich die Bevölkerung (siehe Irak, Kuba, Nordkorea) - und führt oft dazu, dass die Menschen noch mehr hinter dem Regime stehen (da kommt verletzter Nationalstolz wie in Korea und vieles anderes an "Background" zusammen, was einem Mitteleuropäer eher nicht in den Kopf stürmen würde);Auch als Westeuropäer/Mitteleuropäer kommen einem solche Gedanken in den Sinn. Solch ein Embargo muss nicht automatisch dazu führen, dass das Volk gegen seine Regierung putscht. Im Ersten Weltkrieg beispielsweise etablierte Großbritannien auch ein Handelsembargo gegen Deutschland, Lebensmittel miteingeschlossen. Solche netten Dinge wie den Kohlrübenwinter von 1916 (oder vielleicht schon 1915??) und allgemein die schlechte Versorgungslage ging auf das britische Embargo zurück. Und letztlich hat dies auch fast nur die Zivilbevölkerung getroffen.
Und da wären beim Thema:
Sanktionen sind teilweise extrem verheerend sich auswirkende low-cost-Flüche und Bestrafungen für unliebsame Gesellschaften, wenn solch ne Sanktion voll durchgesetzt werden kann.
In vielen Fällen steckt da eine recht einfache Logik dahinter:
Eine Sanktion ist relativ leicht durchzusetzen, auch effektive Sanktionen erfordern keine allzu großen Mittel. Sie sind ein deutliches und offensichtliches Werkzeug gegenüber einem Land und sollen jenes vorallem niederhalten bzw. eindämmen. Das aber oftmals unter dem (zu) hohen Preis der "zivilen Kollateralschäden".
Andererseits hat man auf relativ einfache Weise einen feindlichen Staat an der Entfaltung seines Potenzial gehindert.
Dann muss man schauen,welche Sanktionen denn genau erlassen wurden: Gegen ein Waffenembargo wird wohl selten etwas gesagt werden können, auch wenn es im Einzelfall problematisch sein kann.
Aber ein allgemeines Embargo hat dagegen eher zu viele Negativfolgen.
Von daher: man muss das Design von Sanktionen so weit optimieren, dass eben keine unspezifischen Sanktionen mehr verhängt werden, sondern nur noch selektiv wirkende.
Und unilaterale Sanktionen, so wie sie die USA durchführen, komplizieren die Situation nur unnötig.