08.12.2005, 15:01
Das Scheitern des Schlieffenplans
Die militärische Ausgangslage:
• Das Zahlenverhältnis der Streitkräfte: Das deutsche Kriegsheer umfaßte einschließlich der Ersatzformationen 2.398.000 Mann. Österreich-Ungarn konnte 1.421.000 Mann aufbieten. Frankreich konnte 1.867.000 und Rußland zunächst 3.429.000 Mann ins Feld stellen. Dazu kam die britische Expeditionsstreitmacht von sechs Divisionen mit rund 110.000 Mann. IM August 1914 standen als mehr als 5,8 Millionen Soldaten der Entente den 3,8 Millionen Soldaten der Mittelmächte gegenüber
• Die Bevölkerungszahl als Ergänzungsfaktor: Hier standen die 118 Millionen der Mittelmächte den 260 Millionen Menschen der Entetemächte gegenüber.
• Die Seeblockade schnitt die Mittelmächte von lebenswichtigen Rohstoff- und Lebensmittelzufuhren ab, während ei Alliierten auf die unerschöpflichen kolonialen Ressourcen des britischen Weltreichs zurückgreifen konnten.
• Überlegenheit der Defensive über die Offensive: kaum moderne Angriffswaffen und Mittel des modernen Bewegungskrieges wie Panzer, Lkw und Flugzeuge. Hauptträger des Kampfes war die zu Fuß kämpfende Infanterie. Die spärliche Kavallerie war ein Aufklärungswerkzeug, das Maschinengewehr war wenig verbreitet – jedes deutsche Regiment verfügte nur über sechs schwere MGs – die Truppen und der Nachschub waren kaum motorisiert und die die Nachrichtenübermittlungsgeräte wie Telegraph und Telefon waren nur in sehr geringen Stückzahlen vorhanden. All dies bedeutete, daß die vorhandene Waffentechnik die Verteidigung begünstigte. Man kann also sagen die Armeen des 19. Jahrhunderts traten in einem Krieg des 20. Jahrhunderts ein.
Die einzige deutsche Chance und alle Hoffnung lag jedoch in der Offensive.
Der deutsche Vormarsch in Belgien
Der Aufmarsch erfolgt wie geplant, doch der Angriff beginnt mit einem Mißerfolg. Schlieffen hatte genau wie Moltke gehofft daß die Belgier keinen Widerstand leisten würden. Nach 2 Tagen verlustreicher Kämpfe können die deutschen Truppen endlich in Lüttich einfallen, das letzte Fort wird erst am 16. August eingenommen. Die Einnahme gelingt nur dank der bislang geheim gehaltenen Waffe „Dicke Berta“. Schon in der Anfangsphase des Westfeldzuges droht der Vormarschplan in Verzug zu geraten. Überall wittert man in Belgien gleich der zweiten Phase des Deutsch-Französischen Krieges Heckenschützen Die Belgier werden als gemeines Volk dargestellt, die nur darauf brennen dem deutschen Grenadier bei Nacht und Nebel die Kehle durchzuschneiden. Die Deutsche Führung ist entschlossen hart dagegen vorzugehen.
Moltke verstößt gegen das Völkerrecht als er am 12. August bestimmt daß jeder Zivilist der an den Kampfhandlungen teilnimmt sofort als Freischärler standrechtlich erschossen werden darf. Damit ist es jedem Soldaten selbst überlassen wen er füsiliert. Es kommt zu Massakern an der belgischen Zivilbevölkerung.
In Löwen werden nach einer Schießerei zwischen Soldaten und Zivilisten 200 Zivilisten getötet, die Altstadt größtenteils zerstört und die alte Bibliothek angezündet. (Strafgericht von Löwen am 25. August 1914)
Nach großen Vorstößen macht sich Ende August Siegeszuversicht im Hauptquartier breit, Moltke bemerkt jedoch, daß bislang kein Entscheidungsschlag gelungen sei. Die Gemäß Plan 17 geführte Offensive gegen Lothringen und das Elsaß scheitert zwar, löst jedoch bei Moltke eine ganze kette entscheidender deutscher Führungsfehler aus, in der Wende vom August zum September:
1. Fehler:
Moltke läßt zur Abwehr der Franzosen den linken deutschen Heeresflügel die letzte verfügbare Reserve von 6,5 Divisionen zuteilen. Er läßt die Reserve ausgerechnet von dem rechten Flügel abziehen, der sich gerade auf dem Vormarsch befindet. Die Divisionen fehlen nun bei Kluck und von Bülow.
2. Fehler:
Statt die Franzosen jedoch in die Falle hineinzulocken und sich zurückzuziehen greift Prinz Ruprecht an. Die gegenoffensive scheitert nach wenigen Tagen unter schweren Verlusten.
3. Fehler
Unter dem Druck der Russen verlegt Moltke 4 Divisionen vom Westen in den Osten, ohne daß die Ostfront um Hilfe gebeten hätte. Diese zieht er von der 2. Armee unter Bülow ab, womit nur noch 20 deutsche Divisionen 30 britischen und französischen Divisionen gegenüber stehen.
4. Fehler
Der OHL ist die Führung der Westarmee vollständig entglitten. Moltke der inzwischen in Luxemburg sitzt kann nur noch auf dem Funkweg mit den vorrückenden Truppen kommunizieren. Es gibt keine Kommunikation per Flugzeug, Fesselballon oder Telefon, was Kluck auch die Möglichkeit eigenmächtig zu agieren.
Moltke schwenkt nun völlig vom Schlieffenplan ab. Moltke will eine Zangenoperation und statt westlich um Paris herum nach Süden abzuschwenken sollten die 1. und 2. Armee den Flankenschutz für die restlichen Kräfte übernehmen.
Die Marneschlacht (6. bis 9. September 1914)
Am 3. September ist die 1. Armee Klucks nur noch 18km von Paris entfernt und die Franzosen erwarten den deutschen Angriff auf Paris. Kluck und Bülow denken überhaupt nicht daran den Angriff abzubrechen und wollen die 5. französische Armee vor sich aufreiben. Kluck gibt eigenmächtig den Vormarsch auf Paris auf und geht südlich über die Marne in Verfolgung der französischen Armee. Da erkennt Joffres, der französische Oberbefehlshaber die Lage und befiehlt den Angriff.
Kluck kann den Angriff durch Gewaltmärsche zurück nach Paris hin abwehren, allerdings klafft nun eine gefährliche Lücke von etwa 50 km zwischen der 1. und der 2. Armee. In diese Lücke hinein marschieren die Briten. Moltke hat keinen Überblick über die Lage und schickt Oberstleutnant Hensch an die Front. Dieser Befiehlt nun den Rückzug der beiden Armeen hinter die Marne. Am 9. September gehen beide Armeen hinter die Marne zurück.
2. OHL
Moltke erleidet am 14.9.1914 unter Eindruck des gescheiterten Vormarschs einen Nervenzusammenbruch und wird noch am gleichen Tag durch Erich von Falkenhayn ersetzt.
Septemberprogramm und Kriegszielerklärungen.
Nach den Erfolgsmeldungen von der Front überschlagen sich in Berlin die Wirtschafts- und dynastischen Interessen. Es fängt ein lautes Geschrei wegen Annexionsansprüchen an.
Die Denkschrift Erzbergers (2.9.1914)
• Im Westen die „militärische Oberhoheit“ über Belgien und die nordfranzösische Kanalküste von Dünkirchen bis Boulogne
• Die Annexion des Beckens von Longwy-Briey in Lothringen mit seinen reichhaltigen Eisenerzvorkommen
• Im Osten die Befreiung der nichtrussischen Völkerschaften vom Joch des Moskovitertums
• Die Gründung eines unter deutscher Oberhoheit stehenden Königreichs Polen
• Sowie die Einrichtung eines großen Zentralafrikanischen Kolonialreichs
• Und eine hohe Kriegsentschädigung:
Heinrich Klasse vom Alldeutschen Verein
• Teilung Belgiens in einen Flämischen und einen Wallonischen Teil
• Frankreich soll so zerschmettert werden daß es nicht mehr aufstehen kann
• Rußland soll im wesentlichen in die Grenzen der zeit vor Peter dem Großen zurückgeworfen werden
• In den vom Reich annektierten Gebieten ist eine ethnische Säuberung der annektierten Gebiete und Ansiedlung deutscher Siedler.
Holweg läßt seit Anfang August von Kurt Riezler alle Denkschriften sammeln und setzt eine Kommission von Experten ein die die Denkschriften prüft. Auf den Rat der Experten hin läßt er am 9. September ein Substrat aus all diesen Einsendungen erstellen: „Vorläufige Aufzeichnung über die Richtlinien unserer Politik beim Friedensschluß“, unter dem Begriff „Septemberprogramm“ wurde dies dann bekannt.
Dies schickt Bethmann Holweg an seinen Stellvertreter in Berlin an den Staatssekretär des Inneren Clemens von Delbrück
Dies ist ein unverbindlicher Kriegszielkatalog der jedoch nicht die Meinung des Reichskanzlers widerspiegelt.
Allgemeine Ziele:
• Sicherung des deutschen Reiches nach West und Ost auf erdenkliche Zeit. Zu diesem Zweck muß Frankreich so geschwächt werden daß es nicht neu erstehen kann. Rußland muß abgedrängt werden und die unterdrückten Völker sollen befreit werden.
• Frankreich solle große, vor allem wirtschaftlich und militärisch wichtige Gebiete abtreten
• Belgien solle äußerlich weiterbestehen, aber von Deutschland kontrolliert werden, es soll darüber hinaus gebiete abtreten.
• Luxemburg soll annektiert und als deutscher Bundesstaat eingegliedert werden.
• Schaffung eines zusammenhängenden Mittelafrikanischen Kolonialreichs
• Schaffung eines Zollverbands in Mitteleuropa unter Deutscher Oberhoheit mit Belgien, Holland, Polen, Dänemark, den baltischen Staaten und Deutschland
• Abhängigkeit Hollands durch ein Schutz- und Trutzbündnis
Bewertung:
Das Programm hätte die Hegemonie Deutschlands garantiert. Es stellt jedoch die Maximalforderung dar und ist kein festes Kriegsziel.
Die militärische Ausgangslage:
• Das Zahlenverhältnis der Streitkräfte: Das deutsche Kriegsheer umfaßte einschließlich der Ersatzformationen 2.398.000 Mann. Österreich-Ungarn konnte 1.421.000 Mann aufbieten. Frankreich konnte 1.867.000 und Rußland zunächst 3.429.000 Mann ins Feld stellen. Dazu kam die britische Expeditionsstreitmacht von sechs Divisionen mit rund 110.000 Mann. IM August 1914 standen als mehr als 5,8 Millionen Soldaten der Entente den 3,8 Millionen Soldaten der Mittelmächte gegenüber
• Die Bevölkerungszahl als Ergänzungsfaktor: Hier standen die 118 Millionen der Mittelmächte den 260 Millionen Menschen der Entetemächte gegenüber.
• Die Seeblockade schnitt die Mittelmächte von lebenswichtigen Rohstoff- und Lebensmittelzufuhren ab, während ei Alliierten auf die unerschöpflichen kolonialen Ressourcen des britischen Weltreichs zurückgreifen konnten.
• Überlegenheit der Defensive über die Offensive: kaum moderne Angriffswaffen und Mittel des modernen Bewegungskrieges wie Panzer, Lkw und Flugzeuge. Hauptträger des Kampfes war die zu Fuß kämpfende Infanterie. Die spärliche Kavallerie war ein Aufklärungswerkzeug, das Maschinengewehr war wenig verbreitet – jedes deutsche Regiment verfügte nur über sechs schwere MGs – die Truppen und der Nachschub waren kaum motorisiert und die die Nachrichtenübermittlungsgeräte wie Telegraph und Telefon waren nur in sehr geringen Stückzahlen vorhanden. All dies bedeutete, daß die vorhandene Waffentechnik die Verteidigung begünstigte. Man kann also sagen die Armeen des 19. Jahrhunderts traten in einem Krieg des 20. Jahrhunderts ein.
Die einzige deutsche Chance und alle Hoffnung lag jedoch in der Offensive.
Der deutsche Vormarsch in Belgien
Der Aufmarsch erfolgt wie geplant, doch der Angriff beginnt mit einem Mißerfolg. Schlieffen hatte genau wie Moltke gehofft daß die Belgier keinen Widerstand leisten würden. Nach 2 Tagen verlustreicher Kämpfe können die deutschen Truppen endlich in Lüttich einfallen, das letzte Fort wird erst am 16. August eingenommen. Die Einnahme gelingt nur dank der bislang geheim gehaltenen Waffe „Dicke Berta“. Schon in der Anfangsphase des Westfeldzuges droht der Vormarschplan in Verzug zu geraten. Überall wittert man in Belgien gleich der zweiten Phase des Deutsch-Französischen Krieges Heckenschützen Die Belgier werden als gemeines Volk dargestellt, die nur darauf brennen dem deutschen Grenadier bei Nacht und Nebel die Kehle durchzuschneiden. Die Deutsche Führung ist entschlossen hart dagegen vorzugehen.
Moltke verstößt gegen das Völkerrecht als er am 12. August bestimmt daß jeder Zivilist der an den Kampfhandlungen teilnimmt sofort als Freischärler standrechtlich erschossen werden darf. Damit ist es jedem Soldaten selbst überlassen wen er füsiliert. Es kommt zu Massakern an der belgischen Zivilbevölkerung.
In Löwen werden nach einer Schießerei zwischen Soldaten und Zivilisten 200 Zivilisten getötet, die Altstadt größtenteils zerstört und die alte Bibliothek angezündet. (Strafgericht von Löwen am 25. August 1914)
Nach großen Vorstößen macht sich Ende August Siegeszuversicht im Hauptquartier breit, Moltke bemerkt jedoch, daß bislang kein Entscheidungsschlag gelungen sei. Die Gemäß Plan 17 geführte Offensive gegen Lothringen und das Elsaß scheitert zwar, löst jedoch bei Moltke eine ganze kette entscheidender deutscher Führungsfehler aus, in der Wende vom August zum September:
1. Fehler:
Moltke läßt zur Abwehr der Franzosen den linken deutschen Heeresflügel die letzte verfügbare Reserve von 6,5 Divisionen zuteilen. Er läßt die Reserve ausgerechnet von dem rechten Flügel abziehen, der sich gerade auf dem Vormarsch befindet. Die Divisionen fehlen nun bei Kluck und von Bülow.
2. Fehler:
Statt die Franzosen jedoch in die Falle hineinzulocken und sich zurückzuziehen greift Prinz Ruprecht an. Die gegenoffensive scheitert nach wenigen Tagen unter schweren Verlusten.
3. Fehler
Unter dem Druck der Russen verlegt Moltke 4 Divisionen vom Westen in den Osten, ohne daß die Ostfront um Hilfe gebeten hätte. Diese zieht er von der 2. Armee unter Bülow ab, womit nur noch 20 deutsche Divisionen 30 britischen und französischen Divisionen gegenüber stehen.
4. Fehler
Der OHL ist die Führung der Westarmee vollständig entglitten. Moltke der inzwischen in Luxemburg sitzt kann nur noch auf dem Funkweg mit den vorrückenden Truppen kommunizieren. Es gibt keine Kommunikation per Flugzeug, Fesselballon oder Telefon, was Kluck auch die Möglichkeit eigenmächtig zu agieren.
Moltke schwenkt nun völlig vom Schlieffenplan ab. Moltke will eine Zangenoperation und statt westlich um Paris herum nach Süden abzuschwenken sollten die 1. und 2. Armee den Flankenschutz für die restlichen Kräfte übernehmen.
Die Marneschlacht (6. bis 9. September 1914)
Am 3. September ist die 1. Armee Klucks nur noch 18km von Paris entfernt und die Franzosen erwarten den deutschen Angriff auf Paris. Kluck und Bülow denken überhaupt nicht daran den Angriff abzubrechen und wollen die 5. französische Armee vor sich aufreiben. Kluck gibt eigenmächtig den Vormarsch auf Paris auf und geht südlich über die Marne in Verfolgung der französischen Armee. Da erkennt Joffres, der französische Oberbefehlshaber die Lage und befiehlt den Angriff.
Kluck kann den Angriff durch Gewaltmärsche zurück nach Paris hin abwehren, allerdings klafft nun eine gefährliche Lücke von etwa 50 km zwischen der 1. und der 2. Armee. In diese Lücke hinein marschieren die Briten. Moltke hat keinen Überblick über die Lage und schickt Oberstleutnant Hensch an die Front. Dieser Befiehlt nun den Rückzug der beiden Armeen hinter die Marne. Am 9. September gehen beide Armeen hinter die Marne zurück.
2. OHL
Moltke erleidet am 14.9.1914 unter Eindruck des gescheiterten Vormarschs einen Nervenzusammenbruch und wird noch am gleichen Tag durch Erich von Falkenhayn ersetzt.
Septemberprogramm und Kriegszielerklärungen.
Nach den Erfolgsmeldungen von der Front überschlagen sich in Berlin die Wirtschafts- und dynastischen Interessen. Es fängt ein lautes Geschrei wegen Annexionsansprüchen an.
Die Denkschrift Erzbergers (2.9.1914)
• Im Westen die „militärische Oberhoheit“ über Belgien und die nordfranzösische Kanalküste von Dünkirchen bis Boulogne
• Die Annexion des Beckens von Longwy-Briey in Lothringen mit seinen reichhaltigen Eisenerzvorkommen
• Im Osten die Befreiung der nichtrussischen Völkerschaften vom Joch des Moskovitertums
• Die Gründung eines unter deutscher Oberhoheit stehenden Königreichs Polen
• Sowie die Einrichtung eines großen Zentralafrikanischen Kolonialreichs
• Und eine hohe Kriegsentschädigung:
Heinrich Klasse vom Alldeutschen Verein
• Teilung Belgiens in einen Flämischen und einen Wallonischen Teil
• Frankreich soll so zerschmettert werden daß es nicht mehr aufstehen kann
• Rußland soll im wesentlichen in die Grenzen der zeit vor Peter dem Großen zurückgeworfen werden
• In den vom Reich annektierten Gebieten ist eine ethnische Säuberung der annektierten Gebiete und Ansiedlung deutscher Siedler.
Holweg läßt seit Anfang August von Kurt Riezler alle Denkschriften sammeln und setzt eine Kommission von Experten ein die die Denkschriften prüft. Auf den Rat der Experten hin läßt er am 9. September ein Substrat aus all diesen Einsendungen erstellen: „Vorläufige Aufzeichnung über die Richtlinien unserer Politik beim Friedensschluß“, unter dem Begriff „Septemberprogramm“ wurde dies dann bekannt.
Dies schickt Bethmann Holweg an seinen Stellvertreter in Berlin an den Staatssekretär des Inneren Clemens von Delbrück
Dies ist ein unverbindlicher Kriegszielkatalog der jedoch nicht die Meinung des Reichskanzlers widerspiegelt.
Allgemeine Ziele:
• Sicherung des deutschen Reiches nach West und Ost auf erdenkliche Zeit. Zu diesem Zweck muß Frankreich so geschwächt werden daß es nicht neu erstehen kann. Rußland muß abgedrängt werden und die unterdrückten Völker sollen befreit werden.
• Frankreich solle große, vor allem wirtschaftlich und militärisch wichtige Gebiete abtreten
• Belgien solle äußerlich weiterbestehen, aber von Deutschland kontrolliert werden, es soll darüber hinaus gebiete abtreten.
• Luxemburg soll annektiert und als deutscher Bundesstaat eingegliedert werden.
• Schaffung eines zusammenhängenden Mittelafrikanischen Kolonialreichs
• Schaffung eines Zollverbands in Mitteleuropa unter Deutscher Oberhoheit mit Belgien, Holland, Polen, Dänemark, den baltischen Staaten und Deutschland
• Abhängigkeit Hollands durch ein Schutz- und Trutzbündnis
Bewertung:
Das Programm hätte die Hegemonie Deutschlands garantiert. Es stellt jedoch die Maximalforderung dar und ist kein festes Kriegsziel.