17.11.2005, 21:44
Zitat:waren nicht auch die schiitischen hazara (vom iran unterstützt) teil der nordallianz?Jupp! Dabei haben die Iraner sogar Luftangriffe auf Stellungen der Taliban geflogen, um die Nordallianz zu Unterstützen.
Übrigens war Hekhmatyar ebenfalls für lange Zeit ein engerer Verbündeter der Iraner. Scheinbar haben sie sich aber inzwischen zerstritten. Bzw distanzieren sich die Iraner heute öffentlich von ihm, was sicherlich auch andere Gründe haben kann.
Dieser Konflikt ging aber über den Horizont der reinen Unterstützung kleinerer nahestehender Volksgruppen deutlich hinaus.
Zitat:wobei die nordallianz auch nur durch den willen geeint wurde, die taliban zu vertreiben ... eine weitere interessenabstimmung gab es nicht.Jein! Es war tatsächlich so wie ich es in meinem letzten Beitrag geschildert habe.
Ahmed Shah Massoud hatte es geschafft die verschiedenen Volksgruppen unter dem Banner Afghanistans zu einigen. Der Hauptaufhänger, war neben der Bekämpfung der Taliban, auch die unabhängigkeit Afghanistans. Eine der Grundphilisophien der Mujahedin-Bewegung!
Praktischerweise liessen sich dieses beiden Ziele vereinen, da die Taliban lange Zeit von Pakistan, Saudi-Arabien und den USA unterstützt wurden und die Taliban und Al-Kaida immer als ausländische/fremde Macht empfunden wurden.
Zitat:und die anrainerstaaten (usbekistan, tadschikistan etc.) unterstütztem natürlich ihre jeweilige volksgruppe und wollten ihr (und damit indirekt auch sich) einen stärkeren einfluss verschaffen.Auch. In erster Linie mussten die radikal-wahabitisch-islamischen Taliban weg.
Darüber war man sich in Tehran, Moskau und Neu Delhi einig.
Zitat:und dass russland eine politik der afghanischen selbstbestimmung verfolgte ... diese politik hätte auch nur solange angehalten, solange die neue afghanische regierung nicht antirussich bzw. pro-westlich o.ä. gewesen wäre .Wenn man sich ein wenig mit der Afghanischen Geschichte und der Gründung der Taliban auseinandersetzt, dann war diese Bewegung im Kern absolut Anti-Russisch bzw Anti-Sowjetisch. Die besten Leute von denen wurden nicht ohne Grund vom britischen SAS ausgebildet und vom US-Geheimdienst mit Waffen versorgt.
Mit der Nordallianz hatte man auf russischer Seite das erste mal die Gelegenheit Connections aufzubauen und einen Fuß mit Rückhalt in Afghanistan zu bekommen.
Zitat:sobald ausländische truppen in afghanistan einmarschieren bzw. eine ausländische macht in afghanistan auf die eine oder andere weise eingreift, stellen die afghanen i.d.r ihre inneren konflikte solange zurück, bis der gegner vertreiben ist.So ist es. Aber wie gesagt, Massoud, der heute noch von fast allen Afghanen (nicht Taliban) als Volksheld verehrt wird, hätte es wirklich schaffen können, eine mittelfristige relative nationale Einheit zu schaffen. Leider wurde er aber bei einem feigen Anschlag getötet.