Mögliche EU-Mitgliedschaft der Türkei
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Zitat:04. Oktober 2005
EU-VERHANDLUNGEN

Der Nahe Osten beneidet die Türkei

Von Jürgen Gottschlich, Istanbul

Fast hätte der türkische Ministerpräsident im Poker um die Aufnahme der Beitrittsverhandlungen mit der EU die Nerven verloren. Doch Erdogan hielt durch und genießt dafür heute Beifall und Bewunderung - nicht nur in der Türkei. Die Entscheidung hat auch Auswirkungen auf die arabische Welt.

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Es ist der Versuch, dem scheinbar unaufhaltsam fortschreitenden Kampf der Kulturen, der andauernden Abwärtsspirale von Terror und Krieg, einen Dialog der Kulturen entgegenzusetzen. Nicht im unverbindlichen Geplauder einer Tagung über Völkerverständigung, sondern einen Dialog mit dem Ziel einer echten, ökonomisch und politisch verbindlichen Zusammenarbeit mit einem überwiegend muslimisch geprägten Land.

Von der Ablehnung zur Bewunderung

Auch wenn der Begriff des "globalen, zivilisatorischen Projekts", wie es von der türkischen Regierung in den letzten Jahren häufig und auch von Ministerpräsident Erdogan heute morgen in seiner ersten Stellungnahme nach der Feier in Luxemburg noch einmal benutzt wurde, teilweise propagandistisch überhöht ist - die Ausstrahlung, die diese Gespräche haben werden, gehen weit über die EU und die Türkei hinaus.

Vor allem arabische Intellektuelle schauen gebannt auf die Türkei. Wie der syrische Publizist und Menschenrechtler Michel Kilo kürzlich auf einer Konferenz im Haus der Kulturen in Berlin erklärte, ist die jahrzehntelange Ablehnung der Türken im Nahen Osten mittlerweile Bewunderung und Neid gewichen.

Das einzige muslimische Land der Welt mit freien Wahlen und einer weitgehend freien Presse, das sich anschickt Mitglied des europäischen Clubs zu werden, stellt sich aus arabischer Sicht ganz anders dar, als aus dem Berliner Adenauerhaus oder vom Münchener Feldherrnhügel.
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