14.08.2005, 17:50
Zitat:Der Schlieffenplan scheiterte also primär aus dem Wiederspruch der benötigten Mittel und dem tatsächlichen deutschen Rüstungsstand der im Gegensatz zu dem was man gemeinhin annimmt deutlich hinter seinen Möglichkeiten geblieben war. Das Mißverhältnis zwischen der Aufgabe und den dafür eingesetzten Kräften ist unbegreiflich. vSchlieffen wies in seiner letzten Denkschrift noch auf die nötigen, aber noch fehlenden Truppen hin, ihn trifft also kein Vorwurf. Zuletzt schrieb er dem Kriegsminister, dessen Ansicht über die abgeschlosssene Heeresentwicklung nicht teilen zu können, doch Konsequenzen wurden vom Kriegsministerium nicht daraus gezogen.Würde hier widersprechen wollen, der Schlieffenplan scheiterte nicht am Mangel der benötigten Mittel, sondern an dem logistischen Problem ausreichend Truppen durch Belgien zu bringen. Nach Schlieffen selber, in seinem letzten Nachtrag, führte jeder Versuch, die Anzahl der Marschverbände zu erhöhen, möglicherweise schon der Aufmarsch der derziet vorhandenen Anzahl, zu einem sinnlosen Stau.
Zwar schreibt Schlieffen von 8 zusätzlichen Armeekorps, die man auf oder hinter dem rechten Heeresflügel benötige, doch enthält der Plan keinerlei Angaben dazu, wie diese Einheiten dort hinkommen sollten oder auf welchen Strassen sie marschieren sollten, da diese schon durch marschierende Korps besetzt waren. Allerdings konnte nur mit diesen 8 Armeekorps ein Erfolg erreicht werden. Der Schlieffenplan war daher im Kern verfehlt.
Hinzukam die Fixierung Moltkes auf ein Cannae, so daß der linke Flügel nach dem Abwehrerfolg gegen den nach Plan XVII vorgetragenen Angriff, selber angriff, statt Truppen an den rechten Flügel abzugeben. Wichtig war auch die Führungsschwäche Moltkes, der zuließ daß von Kluck rechts statt links an Paris vorbeiziehen wollte und so die dt. Flanke entblößte.
Der Verzicht der Dt. auf den Truppenausbau war nicht grundlos, die Generalität hatte Angst, daß man durch den Einzug von Städtern, die man für unzuverlässige sozialistische Elemente, die Kampfkraft und Zuverlässigkeit des Heeres mindern würde.