18.06.2005, 10:39
Zitat:Wie sahen eigentlich die erwähnten Rüstungstypen der Ägypter genau aus?Die Ägypter trugen Panzer aus Rohhaut, die man der Körperform anpasste und zwar wie ein Küraß als Brust- und Rückenpanzer. Arm- und Beinpanzerung kam nicht vor. Es gab auch Stepppanzer aus Stoff in der gleichen Art.
Wohl um die Beweglichkeit zu erhöhen fertigte man dann Rohhautpanzer die aus miteinander verbundenen Streifen bestanden. In gewisser Weise ähnlich späteren Legionärsrüstungen.
Für die Führung gab es wohl auch Panzer die dann aus Bronze bzw vergoldeter Bronze gefertigt waren, von der Form her aber diesen Rohhautpanzern folgten. Sehr selten gab es Schuppenpanzer aus Bronze.
Ägyptische Soldaten trugen meist nur eine Filz oder Lederkappe und darüber ein Tuch als Kopfschutz. Richtige Metallhelme wurden de facto nicht benutzt.
Im ganzen war die ägyptische Rüstungstechnologie sehr unterentwickelt und die Rüstungen meist sehr leicht.
Zitat:Zudem würde mich interessieren, wie die Schwerter der Ägypter aussahen. Ich weiß, daß sie das Schwert erst von den Hyksos übernahmen, und zwar als sogenanntes Sichelschwert.Die Ägypter verwendeten anfangs vor allem Dolche, Keulen und Streitäxte. Die Dolche wurden dann länger und es entwickelten sich daraus sehr kurze Stichschwerter.
Die "Sichel"schwerter (der bekannteste Typ ist das Kopesh) entwickelten sich dagegen vermutlich autochthon vor Ort aus Äxten. Die Theorie das sie von Asiatischen Völkern übernommen worden seien halte ich für falsch.
Die Ägypter führten schon sehr früh Schlagwaffen die wie eine Kombination aus Schwert und Axt aussahen und gekrümmt waren. z.B. ein ca 80 cm langer massiver Holzstab wobei 40 cm entlang des Stabes eine Bronzeklinge angebracht war. Solche Waffen waren dann häufig gebogen und daraus entwickelten sich die Sichelschwerter.
Dazu kommt, daß wir Sichelschwerter zwar aus dem fruchtbaren Halbmond gefunden haben, die bisher gefundenen Exemplare aber jünger sind, als die frühen ägyptischen Exemplare, daraus folgt für mich : daß der umgekehrte Weg richtig ist, und diese Völker diese Schwerter von den Ägyptern übernommen haben und nicht umgekehrt.
Die Hyksos (Herscher der Wüste) waren dagegen vor allem ein Volk von Bogenschützen die vom Streitwagen aus mit den allerersten primitiven Kompositbögen kämpften. Sie brachten höherentwickelte Bögen nach Ägypten und beeinflußten die Ägypter dahin, selber mit dem Bogen als wichtiger Waffe zu kämpfen.
Vor den Hyksos war der Krieg stark ritualisiert und die ägyptischen Heere erstaunlich rückständig, so führten viele Fußtruppen immer noch nur Speere mit Steinspitzen und primitive Schilde aus Rohhaut. Die Konfrontation mit den Hyksos führte dann zu einem Aufschwung des ägyptischen Heeres und zu einer Entritualisierung des Kampfes.
Tests ergaben, daß die Wirkung der Streitwagenbogenschützen der Hyksos und späteren Ägypten enorm gewesen sein muß :
Ein Streitwagen mit zwei Mann konnte pro Minute 3 Männer mit Pfeilen ausschalten ohne daß diese ihn im Nahkampf stellen konnten. Die primitven Rüstugen und Schilde boten keinen Schutz gegen die ersten Kompositbögen und die meisten trugen gar keine Rüstung.
d.h. daß innerhalb von nur 20 Minuten 10 Streitwägen eine Truppe von 500 Mann niedermähen konnten.
Angesichts der numerisch sehr schwachen Heere dieser Zeit waren das für eine Armee untragbare Verluste. Daher war die Hauptwaffe der Bogen und nicht das Schwert.
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Hier in dem Link steht auch die Theorie einer übernahme der Sichelschwerter aus Asien, dem steht aber mMn das Fundmaterial entgegen und die zeitliche Einordnung der Funde sowie die Lange Tradition von ähnlichen Vorgängerwaffen wie gekrümmten Schwertäxten in Ägypten.