22.05.2005, 01:39
Zitat:Thomas Wach posteteDamit sind wir wieder am Anfang. Nur, dass du jetzt nicht mehr latent unterstellst die Leute hätten richtig Bescheid gewusst - sondern offen. Ich habe schon einige Jahre mehr auf dem Buckel als der Forumsdurchschnitt und hatte so das Glück meine Grossväter noch vom Krieg erzählen zu hören. Von einem habe ich gar die Tagebuchaufzeichnungen des Russlandfeldzuges gelesen, die er, verbotenerweise, damals im Feld geschrieben hat.
Echt interessant wie die Diskussion abgekommen ist:
Also, den meisten war durchaus bewußt, was das für ein Regime war, nämlich ein Unrechtsregime. Gerade die Soldaten an der Ostfront mußten, was da für Schweinerei passierten, immerhin waren sie teilweise auch daran beteiligt.
Daher kann man kaum davon sprechen, dass der Soldat als „kleiner Mann" nicht ungefähr wußte, was los war. Nicht umsonst gab es soviel Bespitzelung und Überwachung; in einem freieren Land wäre dies derart nicht möglich/nötig gewesen, auch im Kriege.
Zusammengefasst: Die gesamte Wahrnehmungsart, unabhängig vom Wissensstand, der normalen Soldaten damals unterscheidet sich derart von unserer/meiner heutigen, dass ich nicht glaube dass diese, teils hoch philosopischen Ansätze, die du vorgebracht hast, anwendbar sind.
Das ist als wolltest du Windows XP auf einem C64 laufen lassen - oder umgekehrt: eine Datasette mit einem CD Laufwerk abspielen.
Da das Kernproblem der Ursprungsdiskussion aber wohl ausreichend herausgearbeitet wurde, denke ich, können wir das an einem anderen Ort weiterbesprechen.