Völkermord an den Armeniern
Entschuldigung, aber langsam weiß ich wirklich nicht mehr, warum und worüber hier eigentlich noch diskutiert wird.
Adana, für deine Position hab ich absolut gar nichts übrig..allerdings hab ich auch besseres zu tun als immer und immer gegen ne Wand aus Beton zu schreiben und immer wieder zu widerholen, was pseunym, Mr NoBrain und ich zu dem Thema so geschrieben haben.

Wie gesagt, hinsichtlich der Initiative der Türkei: die ging von zwei Hardlinern, von zwei ehemaligen Botschaftern aus, die vor ihrer Zeit im türk. Parlament damit beschäftigt waren, international die Sichtweise der Türken zu verbreiten.
Dass nun ein Land plötzlich ernst macht mit der Aufarbeitung, in dem jeder, der dieses Thema kritisch thematisiert, Ärger mit den Behörden erhält (wie der eine türk. Historiker, der ähnlich wie Attatürk den Massenmord eingestand), das ist doch einfach lächerlich!
LÄCHERLICH.
Nichts mehr als ein weiterer PR-Versuch das nationalistische Bild von den sauberen Vorvätern weiter reinzuhalten (vgl. dazu Spiegel Print und Spieg4el online).
Einfach lächerlich diese türkische Propaganda.

Und jetzt mal zu der von den pro-türk. Usern und Quintus Fabius propagierten europäischen Heuchelei
:wall:

Ok, also zum Mitschreiben: Ein kaum demokratischer, islamischer Staat möchte Mitglied in der Europäischen Union werden, in dem wohl nach den USA ergeizigstem neuzeitlichen Gemeinschafts- und Unionsprojekt der Geschichte.
Bei allen Problemen und Unwegbarkeiten ist doch die Eu etwas besonderes und hat diverse Grundpfeiler. Es ist nicht nur eine wirtschaftliche Union, auch wenn die Türkei mit einem Beitritt finanziell profitieren würde. Aber letztlich ist die EU auch ein normativer Wert.
Und wenn irgendwelche halbautoritären türkischen Eliten in ihrem Nationalchauvinismus nicht mal halbwegs offen mit dem Massenmord an den Armeniern umgehen können ( Thema: Offenheit, Transparenz und Selbstkritik---> Reife einer Gesellschaft auch selbstkritisch mit der Geschichte umzugehen bzw. Reife der Eliten), dann müssen sie sich eben nicht über die damitverbundene Rechnung wundern!!!
Das wird eben gegen sie verwendet!
Meine Güte, wie schwer ist denn das zu kapieren???
Das ist einfachste politische Logik, das sollte man auch als Normalbürger verstehen können.


Aber back to the topic. Da ja das Internet angezweifelt wurde, habe ich mir mal den letztwöchigen Spiegel geschnappt und zitiere mal ein paar nette Stellen:
Zitat:Jungtürkische Ideologen propagierten zudem einen Staat aller Türkvölker zwischen Thrakien im Westen und China im Osten. Da störten die Armenier, deren Siedlungsgebiete beiderseits der osmanisch-russischen Grenze sich wie ein Riegel durch die muslimischen Gebiete schoben.
"Wir haben den Balkan verlassen und müssen uns zum Osten ausdehnen", erklärte später der türkische General Mehmed Vehib gegenüber Armeniern, "unsere Brüder sind in Daghestan, Turkestan und Aserbaidschan. Ihr Armenier steht uns da im Weg. Ihr müßt weichen und uns den raum lassen."
Die Historiker streiten, ob es schon vor dem Ersten Weltkrieg einen zentralen Beschluss gegeben hat, die Armenier umzubringen. Anzeichen dafür gibt es. So bezeichneten Jungtürken intern die Armenier als "Tumoren" oder "Seuchenherde", die es zu beseitigen gelte.
...
Obwohl nur eine kleine Minderheit der Armenier gegen die osmanische Herrschaft aufbegehrte, Waffenlager anlegte und als Freiwillige auf russischer Seite kämpfte, steigerte sich der Hass der türkischen Elite auf die Armenier " zu einer Obsession", so die Wissenschaftler Hans-Lukas Kieser und Dominik Schaller. Man müsse "vor dem inneren Feind genauso viel Angst haben wie vor den äußeren", erklärte Bahaedin Sakir, einer der Organisatoren des Genozids. Er ließ die Opfer nun auch aus strategisch unwichtigeren Gebeiten deportieren und umbringen.
....
Quelle: Todesmärsche nach Aleppo, InBig Griner Spiegel, Nr. 16/18.04.2005; Seite 134, 136)

Ich könnte diese Quellenangaben ewig so weiterzitieren, nur fehlt mir die Lust wie die Zeit dazu.

Fakt ist und dies sehe ich durchaus als Resume an:
Das Osmanische Reich stand vor seiem Ruin. Unfähig mit der schnellen industriellen und gesellschaftlichen Evolution der Europäer Schritt zu halten, wurde aus der einst gefürchteten Hohen Pforte der "Kranke Mann vom Bosporus".
Reformen mußtem her, nur stützten sich die Reformer um Enver Pascha, den Jungtürken, auf die aus Europa importierte Ideologie des Nationalismus. Eine Saat, die in diesem Boden nur schelchtes anriechtete. Der fragile Frieden zerfiel endgültig und die Jungtürken hatten eine starke politische Radikalisierung zu verantworten, da sie mittels ihrer großtürk. und pantürk. Vorstellungen andere Minderheiten verfolgten. Als der Krieg letztlich ausbrach und schlecht begann, verfiel man in der Führung in Panik und machte als inneren Feind sehr schnell die Armenier aus, die brutal und rücksichtslos verfolgt wurden und niedergemetzelt wurden in einer Art kollektivem Wahn.

Dass die Türkei heute noch daran festhält, dass nix passierte, obwohl Attatürk selbst noch knapp nach Ende des Ersten Weltkriegs diesen Massenmord, diesen Genozid eigestand, dass liegt in der hierarchischen, autoritären Struktur der Türkei. Nationalismus und Chauvinismus um die immer gefährlichen Umtriebe der Religion zu begegnen und zu neutralisieren.

Dass man nun jetzt sowas gegen die Türkei benutzt, selbst schuld.
Die Türken nutzten dieses Bild doch auch um sich selbst reinzuwaschen bzw. zu glorifizieren.

So, mehr hab ich jetzt wirklich zu dem Thema nicht zu sagen. Ideologische Hohlköpfe können gerne ihre Meinung behalten, nur sollen sie sie auch bitte für sich behalten.
Ich studiere, nur so als Info, Politikwissenschaft. Und ich weiß, wie es ist, mit ideologish verbohrten Leuten zu debatieren.. a nem bestimmten Zeitpunkt verliert man einfach die Lust, da sie nur immer wieder ihre Sicht der Welt herbeten.... so, an dem Punkt bin ich hier jetzt auch.

@ Quintus

Eigentlich müßt ich zu dem von dir gesagten ( topos: Politik, Rolle der Türken) einen mindestens fast ebenso langen Post verfassen. Aber mir fehlt jetzt dazu einfach mal die Lust.
Aber ich kann dir versichern, ich sehe einige deiner Statements als Politik-Studi durchaus kritisch und etwas anders, bzw, sie müßten noch ergänzt werden Wink
Vielleicht macht ja Turin das mal Big Grin.
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