Iran

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Iran: Nobelpreisträgerin Ebadi vertritt Familie von toter Journalistin


Vier Monate nach Zahra Kazemis gewaltsamem Tod in iranischem Polizeigewahrsam

Teheran - Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi vertritt vor Gericht die Familie der iranisch-kanadischen Journalistin Zahra Kazemi, die im Juli in Polizeigewahrsam zu Tode geprügelt wurde. Ein entsprechender Antrag Ebadis sei am Montag genehmigt worden, teilte ein Richter am Dienstag in Teheran mit. Sie werde ein Team mit drei weiteren Anwälten leiten.

Die ursprünglich für Mittwoch angesetzte zweite Sitzung im Prozess gegen den verdächtigten Geheimdienstagenten Mohammed Reza Aghdam Ahmadi sei auf Antrag Ebadis um mindestens fünf Tage verschoben worden, sagte Richter Razul Ghanimi. Ahmadi steht im Verdacht, die 54-jährige Kazemi während eines Verhörs getötet zu haben. Der Agent hatte sich zu Beginn seines Prozesses Anfang Oktober für nicht schuldig erklärt.

77-Stunden-Verhör

Kazemi war nach einem Verhör über 77 Stunden mit schweren Kopfverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Sie starb zwei Wochen später, am 10. Juli. Die Journalistin war wegen Fotografierens von Teheraner Studentenprotesten vor einem Gefängnis festgenommen worden.

Zunächst hatte die Teheraner Staatsanwaltschaft erklärt, Kazemi sei an einem Schlaganfall gestorben. Eine vom Präsidenten eingesetzte Kommission widerlegte diese Version und stellte fest, dass die Journalistin an Kopfverletzungen starb, die sie in der Haft erlitten habe. Das Geheimdienstministerium hatte die Vorwürfe gegen seine Agenten als "reine Lügen" zurückgewiesen.

Die 56-jährige Menschenrechtlerin, Juristin und Autorin Ebadi wurde in diesem Jahr insbesondere für ihr Engagement für Frauen und Kinder mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. (APA/AP)