02.02.2005, 21:08
Zitat:"Kommersant": Mit dem Start iranischer Satelliten schützt Russland Teheran vor einem Schlag Washingtonshttp://de.rian.ru/rian/index.cfm?prd_id=...&find=iran
MOSKAU, 02. Februar (RIA Nowosti). Premier Michail Fradkow hat eine Anweisung unterzeichnet, mit der dem Verteidigungsministerium Russlands gestattet wird, die beiden ersten iranischen Weltraumapparate - Mesbah und Sinah-1 - vom Kosmodrom Plessezk ins All zu starten, berichtet "Kommersant" am Mittwoch.
Erst vor einem Jahr hatte Teheran offiziell erklärt, es werde einen Satelliten mit eigenen Kräften und vom eigenen Territorium starten. Indem Moskau Iran überredet hat, dies nicht zu tun, schützt es Teheran vor einem amerikanischen Schlag.
Denn hätte sich Iran dazu entschlossen, den Satelliten mit einer eigenen Trägerrakete zu starten, hätte dies für die Amerikaner der letzte Tropfen sein können. Die USA haben praktisch über Iran bereits ein Urteil gefällt, George Bush hat Teheran nicht nur der "Achse des Bösen" zugerechnet, sondern auch einen Mechanismus zur Bestrafung des iranischen Regimes in Gang gesetzt.
Eine solche Entwicklung passt aber Russland überhaupt nicht. Und zwar nicht nur weil es mit Iran durch Verträge in Milliardenhöhe verbunden ist. Eine durchaus reale Wiederholung des irakischen Szenarios in Iran durch die Amerikaner würde für Russland einen wesentlich höheren politischen Preis haben. Die Augen gegenüber dem Vorgehen der USA zu verschließen würde für Moskau bedeuten, sich endgültig mit einer zweitrangigen Rolle in den internationalen Angelegenheiten, darunter auch in den für Russland strategisch wichtigen Regionen, abzufinden. In dieser Situation entschloss sich Russland, mit Iran zu kooperieren, um dann für die ganze Welt erklären zu können, gerade Moskau habe Teheran von den Vorteilen der Zurückhaltung überzeugt, so dass es heute für niemanden auf der Welt mehr eine Gefahr darstelle.
Mit den Paria-Ländern hatte Moskau auch früher aktiv kontaktiert. Es ließ sich auch Rechtfertigungen für solche Kontakte einfallen: Eine Isolation der problematischen Länder sei konterproduktiv, mit diesen müsse man kooperieren und dieseschrittweise in die restliche Welt einbeziehen. Russlands Kontakte mit den problematischen Ländern werden aber zu einem ernsthaften Reizmoment in seinen Beziehungen zum Westen, während die Paria-Staaten Moskau zwingen, eine undankbare Arbeit zu erledigen - diese in der UNO zu verteidigen und vor Sanktionen zu schützen.
Heute liegen zwei Wege vor Iran. Der eine: Sich mit den USA zu einigen und diese davon zu überzeugen, dass von Teheran keine Gefahr für den Frieden ausgeht. Der andere: Iraks Schicksal zu wiederholen. Dabei würde aber Iran zunächst Russland einbinden.