22.01.2005, 22:22
Während die Medien die Katastrophe inzwischen nur noch am Rande erwähnen scheint auch die Zeit der Hilfseinsätze von Marineschiffen zu enden (soweit nicht die Meere neu vermessen werden, nicht nur die Hafenzufahrten sondern auch die unterseeischen Gebirge) und ACEH wieder gegen fremde Augen abgeschottet zu werden
Zitat:AUSTRALIENQuelle: Marineforum aktuell (nur Internet - voraussichtlich vom 22.01 bis 30.01. im Netz)
In Absprache mit den indonesischen Behörden hat die australische Marine einen neuen Einsatzschwerpunkt gefunden.
Das Landungsschiff Kanimbla bleibt zwar weiterhin an seinem bisherigen Einsatzgebiet bei Meulaboh. Die beiden mitgeführten Hubschrauber Sea King sollen nun aber mit Priorität eine weiter südlich gelegene Regionversorgen.
Am 21. Januar flogen sie erste Ladungen mit Zelten, Reis und Wasser in ein bei den Hilfseinsätzen bisher kaum berücksichtigtes Gebiet etwa 200 km südlich von Aceh.
GROSSBRITANNIEN
Für die Fregatte CHATHAM und das Werkstattschiff DILIGENCE ist der Einsatz nahezu abgeschlossen.
Beide Schiffe hatten in den letzten Wochen an der Ostküste Sri Lankas gezielt in einigen Ortschaften geholfen, Wasser- und Stromversorgung sowie kommunale Einrichtungen wieder instand zu setzen. DILIGENCE meldete am 20. Januar, sie habe ihre Arbeit vor Ort "beendet"; die Fregatte benötigt "noch einige Tage" zum Abschluss begonnener Arbeiten.
Ein weiteres Schiff der Royal Navy wird dagegen erst jetzt seine Arbeit beginnen. Am 22. Januar traf das Vermessungsschiff SCOTT in der Region ein. Die 1997 in Dienst gestellte SCOTT (13.300 ts) soll mit einem speziellen "Multi-Beam Sonar" die tektonischen Platten am Epizentrum des die Flutwelle auslösenden Erdbebens vermessen. Mit den Daten wollen Wissenschaftler dann die Stabilität der Erdkruste in der Region bewerten und Rückschlüsse auf mögliche weitere Beben ziehen. Ziel ist letztendlich die Entwicklung eines Frühwarnsystems.
INDIEN
Erste Einheiten der indischen Marine beenden ihren Einsatz in der Katastrophenhilfe.
Die Fregatte TARAGIRI (Typ LEANDER-mod) und das auch als Hospitalschiff konfigurierte Vermessungsschiff JAMUNA (SANDHAYAK-Klasse) werden in Sri Lanka nicht mehr benötigt und sollen den Rückmarsch in die Heimat antreten. Auch für die auf den Malediven eingesetzte Fregatte UDAYGIRI (LEANDER-mod) ist das Ende ihres Einsatzes absehbar. Das Schiff soll noch bis zum Monatsende vor Ort bleiben und dann ebenfalls mit Heimatkurs ablaufen.
Andere vorerst noch in Sri Lanka und auf den Malediven verbleibende Schiffe konzentrieren sich jetzt auf die Evakuierung von Bewohnern unzugänglicher Regionen in zentrale Notlager, medizinische Versorgung sowie Vermessung und Instandsetzung von Hafenzufahrten und Häfen.
JAPAN
Der Zerstörer KURAMA hat Japan mit Ziel Sumatra verlassen.
Das speziell für Aufgaben als Führungsschiff ausgerüstete 6.800-ts-Schiff der SHIRANE-Klasse schließt sich dem Docklandungsschiff KUNISAKI (11.000 ts, OOSUMI-Klasse) und dem Versorger TOKIWA (15.800 ts) an, die am 12. Januar von Japan in das Katastrophengebiet in Marsch gesetzt worden waren.
Der Verband soll Ende Januar vor Sumatra eintreffen und dort dann als schwimmende Basis für Hubschrauber und an Land eingesetzte japanische Truppen (Heer und Luftwaffe) dienen.
SPANIEN
Die spanische Marine schickt wie erwartet ihr Docklandungsschiff GALICIA in das indonesische Katastrophengebiet.
Der Einsatz des 12.500 ts großen Schiffes (Operation "Respuesta Solidaria") war in direkter Absprache zwischen dem spanischen Außenminister und der indonesischen Regierung beschlossen worden.
Die GALICIA lief bereits am 15. Januar aus Alicante aus. An Bord sind 150 t humanitäre Hilfsgüter, drei Wasseraufbereitungsanlagen sowie ein kleines aber leistungsfähiges Hospital. Eingeschifft sind darüber hinaus 600 Soldaten, die im Einsatzgebiet bei der Verteilung von Hilfsgütern und der Instandsetzung von Infrastruktur helfen sollen.
USA
Die US-Navy hat eine allmähliche Reduzierung ihres Engagements in der Katastrophenregion angekündigt.
Admiral Thomas Fargo (Befehlshaber US-Streitkräfte Pazifik) erklärte dazu am 21. Januar, man habe die Phase der Soforthilfe hinter sich gelassen. Priorität habe nun der Wiederaufbau ("rehabilitation and reconstruction"), und dabei könnten professionelle internationale Hilfsorganisationen weitaus effektiver helfen als die US-Navy.
Die US-Navy wird sich aber nicht sofort zurück ziehen, sondern in den kommenden Tagen und Wochen “nach und nach die Verantwortlichkeiten in andere Hände übertragen”. Der Flugzeugträger ABRAHAM LINCOLN wird sicher noch bis Ende Februar vor Sumatra bleiben, und weitere Einheiten (u.a. der amphibische Träger ESSEX) befinden sich ja erst auf dem Marsch in die Region. Dass man auch beim Wiederaufbau helfen will, zeigt das Eintreffen des Docklandungsschiffes FORT MC HENRY (15.000 ts, WHIDBEY ISLAND-Klasse) am 17. Januar vor Sumatra. Eingeschifft sind 60 "Seabees" (Marinepioniere) des in Okinawa stationierten Naval Mobile Construction Battalion 40. Sie sollen mit Spezialgerät Straßen, Landungsstege und Flugplätze instand setzen.
Dort wo die Lage es zulässt, wird aber bereits "ausgedünnt". Am 16. Januar verließen zwei große Frachtschiffe der Maritime Prepositioning Forces ihr bisheriges Einsatzgebiet vor Sri Lanka, wo sie in den vergangenen Wochen mit Hubschraubereinsätzen und Frischwassererzeugung geholfen hatten. Da auf der Insel inzwischen alle betroffenen Gebiete wieder von Land aus erreichbar sind, wird Hilfe von See nicht mehr im bisherigen Umfang benötigt. Beide Schiffe kehren jedoch noch nicht in ihre Stützpunkte zurück, sondern laufen zunächst die Malediven an. Hier soll ihre Einsatz noch einige Tage fortgesetzt werden.
Der zur Kampfgruppe um den Flugzeugträger ABRAHAM LINCOLN gehörende Zerstörer BENFOLD (ARLEIGH BURKE-Klasse) hat eine Sonderaufgabe erhalten. Auf Bitten der indonesischen Regierung vermisst das Schiff die Küsten und Küstengewässer vor Sumatra, um Veränderungen durch die Flutwelle zu ermitteln. Dazu wurde ein Team aus Wissenschaftlern und Offizieren des US-Naval Oceanographic Office eingeschifft und spezielles Sonargerät (u.a. Side Scan Sonar) installiert.
Darüber hinaus sollen in zwischen auch mehrere Spezialschiffe des Military Sealift Command damit begonnen haben, den Meeresboden in der gesamten Region neu zu vermessen. Man habe Hinweise auf gravierende Veränderungen von Wassertiefen, die nun verifiziert werden sollen. Es ist davon auszugehen, dass hier auch eine enge Zusammenarbeit mit dem britischen Vermessungsschiff SCOTT (s.o.) erfolgt.