05.01.2005, 00:46
Die Frage ist doch letztendlich nicht: "Wer darf ein Land bekommen, und wer lieber nicht?". Nach solchen Maßstäben wurden Staaten noch nie gegründet. Es ist letztlich ganz einfach, eben so, wie Thomas Wach das schon umrissen hat: Welches Volk/Gemeinschaft/was auch, das/die/ einen eigenen Staat wünscht, hat die nötige Kraft und Ausdauer, dem entsprechenden Hegemon so lange Schaden zuzufügen, alleine oder mit anderen, bis dieser vor eine unübersehbare Kosten-/Nutzenrechnung gestellt wird, die ihn dazu bewegt, sich von dem gewünschten Teil des Territoriums zu verabschieden? Langer Satz, ich weiss.
Aber in der Geschichte ist es nach meiner bescheidenen Erkenntnis im wesentlichen immer so gelaufen. Und da können dann die Leute hier im Forum noch lange rumschreien "Keine Macht den Tschetschenen!", das ist schlicht gesagt irrelevant. Im Fall Russlands liegt das Dilemma darin, dass mit Freigabe Tschetscheniens weitere Gebiete versuchen werden, sich von Moskau loszureißen, insofern macht Russland jetzt die gleichen Erfahrungen wie die europäischen Kolonialmächte im 20. Jhd.: Seine integrative Macht ist dahingeschmolzen und nur pure militärische Gewalt als Option übrig geblieben. Dank einer autoritären Führung setzt sich so eine Erkenntnis, etwa durch die hohen Kosten (sprich Verluste) aber nicht so schnell durch wie in einem demokratischeren Staat (schöne Vergleichsmöglichkeit: Frankreich und seine Politik in Indochina und Algerien). Wohin das führt, konnte man in der Vergangenheit prima sehen, jedenfalls nicht zum Erhalt eines Reiches. Aber groß etwas anders machen dürfte kaum drin sein, schliesslich steht dem die russische Mentalität und das Verständnis von Geopolitik im Wege, also werden die Dinge weiter schleichend ihren Lauf nehmen.
Aber in der Geschichte ist es nach meiner bescheidenen Erkenntnis im wesentlichen immer so gelaufen. Und da können dann die Leute hier im Forum noch lange rumschreien "Keine Macht den Tschetschenen!", das ist schlicht gesagt irrelevant. Im Fall Russlands liegt das Dilemma darin, dass mit Freigabe Tschetscheniens weitere Gebiete versuchen werden, sich von Moskau loszureißen, insofern macht Russland jetzt die gleichen Erfahrungen wie die europäischen Kolonialmächte im 20. Jhd.: Seine integrative Macht ist dahingeschmolzen und nur pure militärische Gewalt als Option übrig geblieben. Dank einer autoritären Führung setzt sich so eine Erkenntnis, etwa durch die hohen Kosten (sprich Verluste) aber nicht so schnell durch wie in einem demokratischeren Staat (schöne Vergleichsmöglichkeit: Frankreich und seine Politik in Indochina und Algerien). Wohin das führt, konnte man in der Vergangenheit prima sehen, jedenfalls nicht zum Erhalt eines Reiches. Aber groß etwas anders machen dürfte kaum drin sein, schliesslich steht dem die russische Mentalität und das Verständnis von Geopolitik im Wege, also werden die Dinge weiter schleichend ihren Lauf nehmen.