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Ruestungsindustrie
#93
Zitat:09. Dezember 2004 RÜSTUNG

EADS soll Europas Waffenschmiede werden

Von Jörn Sucher

Die Bundesregierung will den Luftfahrt- und Raumfahrtkonzern EADS zur Mutterholding der Rüstungsgeschäfte in Frankreich und Deutschland ausbauen. Einerseits könnten die Europäer so den mächtigen US-Konkurrenten Paroli bieten. Andererseits würde das deutsch-französische Gleichgewicht in dem Unternehmen gestärkt.


Hamburg/Berlin - Ditmar Staffelt, parlamentarischer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, befürwortet die Ausweitung des EADS-Kerngeschäfts. "Unser Ziel ist ein europäischer Rüstungskonzern, der nicht nur im Flugzeug- sondern auch im Militär-Bereich aktiv mit den USA Schritt halten kann", sagte Staffelt am Rande der Asien-Reise von Bundeskanzler Gerhard Schröder.

Staffelts Vorschlag markiert eine Wende. Bislang hatte sich Rot-Grün wenig begeistert von einem Rüstungsschwergewicht gezeigt, das Panzer, Flugzeuge und Schiffe aus einer Hand anbietet. Zu groß war die Furcht vor einer Dominanz der Franzosen bei EADS, die schon jetzt wichtige Positionen im Konzern für sich reklamieren.

Auch hat bisher vor allem die Regierung in Paris vehement auf einen Zusammenschluss mit heimischen Herstellern gedrängt. So hatten die Verantwortlichen dort die Übernahme des Rüstungskonzerns Thales durch EADS Chart zeigen ins Spiel gebracht. Die Fusion hätte das Gewicht der Franzosen gestärkt.

Als dann auch noch französische Manager wie Noel Forgeard, Chef der Flugzeugsparte Airbus, ihren alleinigen Führungsanspruch in dem bis dato gemeinsam gemanagten Unternehmen anmeldeten, platzte den Deutschen der Kragen. Bei einem Treffen mit seinem damaligen französischen Kollegen Nicolas Sarkozy forderte Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement, bei EADS müsse die bisherige Machtteilung erhalten bleiben.

Bewegung im Rüstungssektor

Nun aber wollen die Strategen in Berlin offenbar das deutsche Gewicht zu stärken. Die Gelegenheit für die Einbindung neuer Geschäftsfelder bei EADS ist günstig. Vor allem im deutschen Waffenmarkt gibt es derzeit viel Bewegung. Jüngst haben sich die Werften des ThyssenKrupp-Konzerns Chart zeigen mit den Kieler Howaldtswerke-Deutsche Werft (HDW) zusammengeschlossen. HDW ist bekannt für seine U-Boote, die Thyssen-Betriebe bauen Überwasserkriegsschiffe.

EADS selbst hatte zudem im September erklärt, dass man die Konsolidierung der Marineindustrie aktiv begleiten und Interessen wahren wolle, und damit die Spekulation über die Ausweitung der Aktivitäten angeheizt.

So weit wie die Bundesregierung wollen die Verantwortlichen dabei aber nicht gehen. "Wir beobachten die Branche mit Interesse, wollen aber selbst keine Plattformen für Panzer oder Schiffe bauen", sagte ein Sprecher der Rüstungssparte. Der Aufbau einer Holding, die Panzerbauer, Marinewerften und Flugzeughersteller vereint, sei kein Thema.

Zersplitterter Rüstungsmarkt

Doch es gibt weitere Gründe für die Regierungen, auf eine Konsolidierung der europäischen Rüstungsbranche zu drängen. Der Markt leidet an seiner zersplitterten Struktur. Die EU kritisierte wiederholt, dass einzelne Staaten hartnäckig über die Ausrüstung ihrer Armeen wachen.

Die Kleinstaaterei bereitet Probleme. Einerseits sinken die Verteidigungsbudgets und damit die Auftragseingänge. Andererseits können die Firmen als Einzelkämpfer kaum mit mächtigen US-Rüstungskonzernen wie Lockheed Martin oder Northrop Grumman konkurrieren. Hohe Kosten für Forschung und Entwicklung sind für die Anbieter schwer im Alleingang zu stemmen.

"Die Unternehmen sind nur überlebensfähig, wenn sie sich als Multi aufstellen", urteilt Heinz-Dieter Jopp, Sicherheitsexperte an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Als Vorbild sieht er die Entwicklung auf politischer Ebene. Dort ergeben sich Kooperationen im Militärbereich sehr viel schneller als bei anderen Politikthemen, erklärt Jopp. Als Beispiel nennt er den Aufbau der Europäischen Rüstungsagentur. Unter dem Dach der Behörde können Mitgliedsstaaten sich zu Gruppen für gemeinsame Entwicklungs- und Beschaffungsprojekte zusammenschließen.

Mit einem europäischen Rüstungskonzern unter EADS-Ägide könnte die Wirtschaft nachvollziehen, was die Politik so vorexerziert hat. Wenn zudem das fragile Gleichgewicht in dem deutsch-französischen Projekt gestärkt würde, hätten die Planer zwei Probleme auf einen Schlag gelöst.
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