08.12.2004, 18:47
Zitat:»Ethnobombe«Der Artikel ist zwar ein bisschen lang, aber sehr interessant.
Israel besitzt auch ein umfassendes Arsenal chemischer und biologischer Waffen. Nach Angaben der Sunday Times hat Israel chemische und biologische Waffenarten mit hoch entwickelten Trägersystemen produziert. Mit den Worten eines hohen israelischen Geheimdienstlers: »Es gibt wohl keine einzige bekannte oder unbekannte Form chemischer oder biologischer Waffen, ... die im Biologische Institut Nes Tziyona nicht erzeugt würde.« Derselbe Bericht beschrieb F-16 Kampfjets, die speziell für chemische und biologische Ladungen bestimmt sind und deren Besatzungen dafür ausgebildet wurden, diese Waffen in Windeseile zu bestücken. Die Sunday Times berichtete, dass Israel unter Nutzung von Forschungsergebnissen aus Südafrika eine »Ethnobombe« entwickelte. »Bei der Entwicklung ihrer "Ethnobombe" versuchen die israelischen Wissenschaftler, Forschungsergebnisse der Medizin bei der Identifizierung eines besonderen Gens zu nutzen, das einige Araber haben, und dann genetisch modifizierte Bakterien oder Viren zu schaffen ... Die Wissenschaftler versuchen, tödliche Mikroorganismen herzustellen, die nur Menschen mit diesen Genen angreifen.« Dedi Zucker, ein linker Abgeordneter der Knesset, prangerte diese Forschung mit den Worten an: »Eine solche Waffe ist, wenn wir von unserer Geschichte, unserer Tradition und Erfahrung ausgehen, moralisch ungeheuerlich und muss geächtet werden.« (Sunday Times, 15. November 1998 )
Die israelische Bombe ist in der gängigen Vorstellung eine »Waffe der ultima ratio«, die also in letzter Minute eingesetzt wird, wenn die vollständige Vernichtung droht, und viele gutwillige, aber irregeführte Sympathisanten Israels glauben immer noch, dass dies der Fall ist. Mag sein, dass diese Vorstellung auch in den Köpfen der frühen israelischen Kernwaffenstrategen eine Rolle spielte - heute ist das israelische Kernwaffenpotential untrennbar in die allgemeine militärische und politische Strategie Israels integriert. Wie Seymour Hersch in klassischer Untertreibung sagte: »Die Samson-Option ist nicht länger die einzige Kernwaffenoption, über die Israel verfügt.« Israel hat zahllose verschleierte atomare Drohungen gegen die arabischen Völker und gegen die Sowjetunion (und nach dem Ende des Kalten Krieges gegen Russland) geäußert. Ein erschreckendes Beispiel kommt von Ariel Scharon, dem gegenwärtigen Ministerpräsidenten. »Die Araber mögen das Öl haben - wir haben die Zündhölzer.« (1983 bot Scharon Indien an, gemeinsam mit Israel die pakistanischen Nuklearanlagen anzugreifen, in den späten 70ern schlug er vor, israelische Fallschirmjäger nach Teheran zu schicken, um den Schah zu unterstützen, und 1982 rief er dazu auf, Israels Sicherheitsbereich von »Mauretanien bis Afghanistan« auszudehnen.) In einem anderen Fall sagte der israelische Nuklearexperte Oded Brosh 1992: »... wir müssen uns nicht schämen, dass die Kernwaffenoption ein Hauptinstrument unserer Verteidigung als Abschreckung gegen alle ist, die uns angreifen.« In den Worten Israel Schahaks: »Nicht der Wunsch nach Frieden, wie so häufig angenommen, ist meines Erachtens Prinzip der israelischen Politik, sondern der Wunsch, die Herrschaft und den Einfluss Israels auszudehnen.« Und: »Israel bereitet sich auf einen Krieg vor, wenn es sein muss, auf einen Kernwaffenkrieg, um zu verhindern, dass es in einigen oder allen Staaten des Nahen Ostens zu inneren Veränderungen kommt, die ihm nicht passen ... Israel bereitet sich eindeutig darauf vor, die offene Hegemonie über den gesamten Nahen Osten zu erreichen ... und zögert nicht, zu diesem Zweck alle verfügbaren Mittel zu nutzen, einschließlich nuklearer.«
Israel nutzt seinen Kernwaffenbestand nicht nur im Kontext der »Abschreckung« oder der direkten Kriegführung, sondern auch auf subtilere Weise. Zum Beispiel kann der Besitz von Massenvernichtungswaffen ein kräftiger Hebel zur Aufrechterhaltung des Status quo oder zur Beeinflussung von Ereignissen sein, bei denen ein deutlicher Vorteil für Israel durchzusetzen ist: etwa zum Schutz der so genannten gemäßigten arabischen Staaten vor inneren Aufständen oder zum Eingreifen in einen Krieg zwischen arabischen Staaten. Im israelischen Strategiejargon wird dieses Konzept »nichtkonventioneller Druck« (»nonconventional compellence«) genannt. Ein Zitat von Schimon Peres belegt das: »Ein überlegenes Waffensystem zu beschaffen bedeutet die Möglichkeit, es für die Ausübung von Druck zu nutzen - das heißt, die andere Seite zu zwingen, Israels Forderungen zu akzeptieren, was wahrscheinlich die Forderung einschließt, dass der traditionelle Status quo akzeptiert und ein Friedensvertrag unterzeichnet wird.«
Seine überwältigende Kernwaffenüberlegenheit erlaubt es Israel, sogar angesichts einer weltweiten Opposition straflos zu agieren. Als typischer Fall kann die Invasion in den Libanon und die Zerstörung Beiruts 1982 gelten, die von Ariel Scharon geführt wurde - zum Schluss mit 20000 Toten, die meisten davon Zivilisten. Trotz der Vernichtung eines arabischen Nachbarstaates konnte Israel den Krieg über Monate ausdehnen, nicht zuletzt auch aufgrund seiner atomaren Drohung.
Mittel der Erpressung
Ein anderer Hauptzweck der israelischen Bombe ist der Druck auf die USA, sogar dann zugunsten Israels zu agieren, wenn das gegen die eigenen strategischen Interessen gerichtet ist. Während des Krieges von 1973 nutzte Israel die nukleare Erpressung, um Kissinger und Nixon zu zwingen, gewaltige Mengen Kriegsmaterial über eine Luftbrücke nach Israel zu bringen. Ein Beispiel für diese Strategie lieferte Amos Rubin, der Wirtschaftsberater des Ministerpräsidenten Yitzhak Schamir, im Jahre 1987: »Wenn Israel alleingelassen wird, wird es keine andere Wahl haben, als auf eine riskante Verteidigung zurückzugreifen, die es selbst und die Welt stark gefährden wird ... Um Israel in die Lage zu versetzen, auf die Abhängigkeit von Atomwaffen zu verzichten, braucht es zwei bis drei Milliarden Dollar an US-Hilfe jährlich.« Seither hat sich Israels Kernwaffenbestand exponentiell vergrößert, sowohl quantitativ als auch qualitativ, und der Geldhahn der USA bleibt weit offen.
Weltweit wurde kaum wahrgenommen, dass der Nahe Osten am 22. Februar 2001 vor dem Ausbruch eines Krieges stand. Nach Angaben der Londoner Sunday Times und von DEBKAfile gab Israel Raketenalarm, nachdem es von den USA Nachrichten über die Bewegung von sechs an der syrischen Grenze stationierten irakischen Panzerdivisionen und Startvorbereitungen von Boden-Boden-Raketen erhalten hatte. DEBKAfile, ein »Antiterrorismus«-Informationsdienst in Israel, behauptet, die irakischen Raketen seien vorsätzlich in die höchste Alarmstufe versetzt worden, um die Antwort der USA und Israels zu testen. Trotz eines unverzüglichen Angriffs von 42 Militärflugzeugen der USA und Großbritanniens erlitten die Iraker anscheinend nur geringen Schaden. Die Israelis warnten den Irak, sie seien bereit, in einem Präventivangriff gegen die irakischen Raketen Neutronenbomben einzusetzen.
Die Existenz eines Arsenals von Massenvernichtungswaffen in einer solch instabilen Region hat schwerwiegende Konsequenzen. Seymour Hersch warnt: »Sollte erneut ein Krieg im Nahen Osten ausbrechen ... oder irgendeine arabische Nation Raketen auf Israel lenken, wie damals die Iraker, würde eine nukleare Eskalation, früher undenkbar außer als "ultima ratio", nun sehr wahrscheinlich.« Und Ezar Weissman, Israels gegenwärtiger Präsident, sagte: «Der Kernwaffeneinsatz gewinnt an Bedeutung (und der) nächste Krieg wird kein konventioneller sein.«
Woher bekam Israel das notwendige Uran? Wer lieferte die Technologie?
Wie weit ging gie Kooperation Israels mit dem Apartheit Regime in Südafrika?
Was machte die USA als ein Atomwaffentest der Israelis ans Tageslicht kam?
All diese Fragen werden in dem Artikel beantwortet.