US-Wahl 2004
#96
Zitat:Bushs automatischer Wahlsieg

Jetzt also auch Florida. Nach den Berichten über Unregelmäßigkeiten bei der US-Präsidentschaftswahl im wichtigen Swing-State Ohio, gibt es nun auch Zweifel am Ergebnis in Florida. Laut einer Untersuchung der renommierten Universität Berkeley brachten die elektronischen Wahlmaschinen dort Präsident Bush einen deutlichen Vorteil.


REUTERS
George W. Bush: 260.000 Stimmen zuviel in Florida?
Hamburg - Das computergesteuerte Wahlsystem brachte George W. Bush der Studie zufolge 260.000 Stimmen mehr als er hätte bekommen sollen. Zu diesem Ergebnis ist eine Gruppe Doktoranden der Berkeley-Universität in Florida nach einer statistischen Analyse gekommen, die das Technik-Magazin "Wired" veröffentlicht hat. Die Wissenschaftler forderten die Behörden Floridas auf, die Ergebnisse ihrer Studie zu prüfen und die Stimmabgabe in den Wahlbezirken zu untersuchen, in denen Touch-Sreens als Wahlmaschinen benutzt wurden.

Ihr Ziel sei nicht - so die Wissenschaftler - den Ausgang der Wahl anzufechten. Bush hatte dort 350.000 Stimmen Vorsprung vor seinem Herausforderer John Kerry, mit 260.000 weniger hätte er den Sieg in Florida immer noch für sich verbucht. Viel mehr sei die Absicht der Studie, auf die Fehlerhaftigkeit der papierlosen Maschinen hinzuweisen, so "Wired".

Die Analyse der Experten zeigt einen interessanten Unterschied auf: Nämlich, dass Bush in Bezirken mit touch-screen-Wahlmaschinen signifikant mehr Stimmen bekommen hat als in Bezirken mit anderen Systemen - und zwar unabhängig von der Einwohnerstruktur der Bezirke, also von mittlerem Einkommen etwa, Rassenzugehörigkeit und Altersdurchschnitt. In insgesamt 15 Bezirken stellten die Wissenschaftler diese statistische Abweichung fest. In den Bezirken mit anderen Stimmabgabemodalitäten gab es keine entsprechenden Abweichungen.

AP
Stimmauszählung: In Fort Lauderdale wurde noch auf Papier gewählt
Besonders interessant dabei: Die Bezirke, in denen die Abweichungen besonders extrem auffielen, waren ausgesprochen demokratische Bezirke. Die statistische Wahrscheinlichkeit, dass sich eine solche Entwicklung zufällig ergibt, liegt bei weniger als eins zu tausend, zitiert das Fachblatt Soziologie-Professor Michael Hout.

Viele der eingesetzten Touch-Screen-Maschinen entwickelte die Firma Election Systems & Software. Das Unternehmen nannte die Ergebnisse der Berkeley-Studie hypothetisch und wies die Vorwürfe zurück. "ES&S-touchscreen Wahlsysteme sind in tausenden Wahlen landesweit getestet worden", sagte ein Sprecher der Firma gegenüber "wired".

In seinem Bericht zitiert das Blatt auch Susan Van Houten, Mitbegründerin der "Palm Beach Koalition für Wahlreformen". Sie zeigte sich wenig überrascht von den Berkeley-Erkenntnissen und berichtete von Wählern, die ihr Unregelmäßigkeiten mitgeteilt hätten. So hätten Einwohner ihres Bezirks, in dem Geräte der Firma "Sequoia" benutzt wurden, von seltsamen Erfahrungen erzählt: Wählern, die für Kerry gestimmt hatten, zeigte der Bildschirm bei der Überprüfung ihrer Stimmabgabe, ein Votum für Bush an. Sie habe von Computer-Fachleuten erfahren, erklärte Van Houten dem Blatt, dass es relativ einfach sei so ein System so zu programmieren, dass zum Beispiel jede 50. Stimme automatisch an Bush gehe. Eine solche Manipulation falle nicht so schnell auf.

Sequoia
Wahl-Maschine: Touch-Screen-Gerät der Firma Sequoia
Aus der Staatskanzlei in Florida heißt es, der Bericht liege dort nicht vor und deshalb wolle man ihn nicht kommentieren. Florida habe jedoch eines der strengsten Genehmigungs-Verfahren des Landes für solche Geräte. "Nachdem ein System zertifiziert ist, wird jedes einzelne Gerät geprüft und versiegelt. Das Siegel wird bis zum Wahltag nicht gebrochen", sagte die Sprecherin der Behörde.

Die Touch-screen-Geräte waren allerdings schon vergangenes Jahr ins Zwielicht geraten als zahlreiche Computer-Spezialisten festgestellt hatten, dass die Maschinen für Hackerangriffe und Manipulation anfällig waren.

Meldungen wie die aus "wired" stützen natürlich die These zahlreicher Kerry-Anhänger, die auch diese Wahl als quasi von Bush gestohlen ansehen. Doch in diesem Jahr sind die Ergebnisse trotz einiger Unregelmäßigkeiten so deutlich, dass auch nach Abzug der falsch gezählten Stimmen George W. Bush eindeutiger Wahlsieger bleiben wird. Denn Bushs Vorsprung vor seinem Herausforderer beträgt insgesamt 3,5 Millionen Stimmen Und dass es eine solch exorbitante Manipulation gegeben haben könnte, das hat - trotz der Vielzahl der Kritiker - bislang noch niemand behauptet.

Stern
Was da genau ablief wird im Nachhinein ohnehin wohl nie ganz aufgeklärt werden, man hat dafür gesorgt das die "Beweise" schwer zu bewisen sein werden, vor allem Dank der leicht manipulierbaren Wahlautomaten die keinerlei nachvollziehbare Ausdrucke o.ä. lieferten. So abwägig sehe ich die Sache nicht, wenn man in jedem Staat auch nur ein wenig "nachgeholfen" hat, kommt man sehr schnell auf hunderttausende oder gar ein paar Millionen Stimmen bei über 217 Millionen Wahlberechtigten. Mal sehen ob man die Republikaner in 4 Jahren wieder wählt oder sie wieder ein wenig dazu nachhelfen, wenn sie bis dahin den Karren ( USA ) noch stärker an die Wand fahren und noch einige hundert Soldaten mehr im Leichensack und einige Tausend mehr als Krüppel aus dem Irak zurückgeschickt bekommen?.
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