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Volksrepublik China
#65
Zitat:eben diese These ist durch Chinas Geschichte nicht belegt. Und gerade bei China würde ich der historischen Dimension mehr Gültigkeit einräumen als bei jedem anderen Staat auf der Erde.
Es gibt allerdings einen bereits vorhandenen nicht zu verneinenden Expansionsdrang Chinas, der sich auf die gemeinsame Grenze mit Russland konzentriert. Dieser Trend ist allerdings mehr ein Selbstläufer, resultierend aus einer sich immer mehr ausdünnenden Bevölkerung Russlands im sibirischen Raum und parallel einem Bevölkerungsüberschuss Chinas in den nördlichen Provinzen, der zu zahlreichen illegalen Siedlungen von Chinesen auf russischem Territorium geführt hat und weiter führen wird. Inwiefern Peking diese Entwicklung bewusst steuert oder einfach nur passiv hinnimmt, darüber kann man spekulieren.
Also wenn ich so überlege, wie oft China von kommenden und gehenden Mächten an seiner Peripherie überfallen, geplündert und eingenommen wurde, würde ich diese These als sehr fragwürdig ansehen. Nur konnte China dank seiner kulturellen Assimilationsfähigkeit alle diese Konkurrenten integrieren.
Dann hole ich mal ein wenig weiter aus; das chinesische Kaiserreich hatte schon gewaltige Ausmaße, es umfasste wesentliche Teile der heutigen Volksrepublik. Wohin hätte denn eine Expansion denn noch sinvollerweise führen sollen?
Nachdem das mongolische Joch abgeschüttelt worden war wurde Vietnam zwar kurzzeitig annektiert, aber 1428 von einem Volksaufstand wieder befreit. Mit der Ming Dynastie trat ein generelles Problem der Machterhaltung zur damaligen Zeit auf, China war zu groß geworden, um zentralistisch effektiv geleitet zu werden. Eine effektive Staatsführung ist aber Voraussetzung für eine Expansion. Die Ming Dynastie war an die grenze dessen geraten was man zur damaligen Zeit gebietsmäßig verwalten konnten. Das Nichtvorliegen weiterer Expansion würde ich nicht auf mangelnden Drang zurückführen, sondern darauf daß die Verwaltung eines größeren Gebietes mit den Machtmitteln des späten Mittelalters einfach nicht möglich war. Danach war China weitgehend mit sich selbst beschäftigt, die Mandschu lösten die Ming ab. 1679 wurde die Mongolei annektiert, 1751 Tibet Protektorat. Die Ming und Mandschu waren durchaus expansiv. 1840 kam es dann schon zum Opiumkrieg und den ersten ungleichen Verträgen.
Der jetzige Expansionsdrang orientiert sich an den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und das sind heute nun mal noch nicht die militärischen, sondern die Expansion mittels Bevölkerungsüberschuss.


Zitat:Nun, wie schon gesagt wird China heute den Einsatz militärischer Mittel anders handhaben als etwa vor hundert Jahren (als diese Mittel fehlten) und sie auch als Werkzeug seiner Außenpolitik verstehen. Aber gerade die Feindseligkeiten mit Vietnam zeigen, wie sehr Chinas Interesse eben auf seine konkrete Nachbarschaft beschränkt ist. Dass China in diesem "Hinterhof" interveniert hat und dies nach Maßgabe auch weiter tun wird, bestreite ich gar nicht. Von hier zu einem globalen Hegemon ist es aber ein weiter Sprung und diese Ambition hat China nie gezeigt.
Gerade bei Vietnam verwundert es nicht, dass es im Gegensatz zu China steht, Stichwort Spratley-Inseln und Kambodscha
Die chinesischen Interessen sind auf die unmittelbare Nachbarschaft beschränkt, weil die Möglichkeiten noch nicht weiter reichen. Um mit Mao zu sprechen; der chinesische Besen ist noch zu kurz, um an anderen Orten als vor der eigenen Haustür eingesetzt zu werden. Wenn die chinesische militärische Reichweite kann es aber auch vor der chinesischen Haustür zu Konflikten mit den USA kommen, es sei nur an die Philippinen, Guam und die anderen Pazifikinseln gedacht. Der Pazifik ist ureigenes amerikanisches Interessengebiet.
Wenn die chinesische Regierung heute noch konsequent eine "Reich der Mitte" Ideologie verfolgt, kann China sich nicht mit der Rolle als "regional player" zu Frieden geben, sondern muss zum globalen Hegemon werden, um diesem alten chinesischen Selbstverständnis gerecht zu werden.
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