01.11.2004, 18:19
Zitat:Genau und die Europäer schauen tatenlos zu.Die Europäer schauen nicht tatenlos zu. Das ist nur der typische Tenor neorealistischer Kreise in den USA, die die Europäer aufgrund einer anderen Herangehensweise in die Ecke der Unfähigkeit drängen wollen.
Solange sie nicht brutal gegen die Bevölkerung vorgehen und zusammenarbeiten kann man sie noch ne Weile dulden.
Im übrigen haben die USA in Ruanda auch tatenlos zugesehen und nichts unternommen.
In Europa herrscht allerdings die verbreitete Ansicht, dass man gegenüber Problemstaaten anders auftritt und Kooperation bzw. Anreize ein wirksameres Mittel als die Peitsche sind. Die Europäer urteilen in dieser Hinsicht aus einer historisch anderen Perspektive als die USA. Was man davon hält, hat damit nichts zu tun.
Zitat:Nee, warum?Das Land wurde befreit, man kann sich zurückzihen, bis auf paar Landebahnen und große Militäranlagen und paar Tausend Soldaten.Dann können die "friedlichen" Europäer dem Volk helfen.Befreit wurde das Land? Aha, deswegen sterben jeden Tag US-Soldaten durch Sprengfallen und Anschläge. Dass sich die USA bald aus dem Irak zurückziehen können, entbehrt jeglicher Grundlage. "Ein paar tausend Soldaten" würde ich auch nicht als Rückzug betrachten, abgesehen davon, dass man eher "ein paar zehntausend Soldaten" sagen sollte, denn diese Zahl wird benötigt...und zwar noch eine sehr lange Zeit.
Dass das Öl von Amerikanern gefördert wird, ist übrigens ein Indiz für die neue "Freiheit", die die Iraker genießen bzw. für das Vertrauen, das die Amerikaner ihren "befreiten" Freunden entgegenbringen.
Zitat:Na und?Eben das ist das Problem. Bisher will der überwältigende Teil der Europäer eben keine Weltmacht sein, deswegen sind bisher alle verteidigungspolitischen Initiativen in dieser Richtung wirkungslos zerplatzt. Die Europäer glauben an Kompromiß und Dialog, die Amerikaner an ihre Colts. Beide glauben an die Dinge, in denen sie sich am besten verstehen und was sie (nach ihrer eigenen Meinung) in ihrer Geschichte bisher am weitesten gebracht hat.
Weil die Europäer eine Weltmacht sein möchten, genau so wie die Russen und Chinesen.
Zitat:Wollten die Amis in dieser kurzer Zeit sowas amchen oder innerhalb der nächsten 10-15 Jahre.Wenn es nach Mr. Rumsfeld und Co vor dem Beginn solcher Abenteuer gegangen wäre, dann wären das "veni, vidi, vici"-Aktionen gewesen. Es ist gerade die Stümperhaftigkeit bei der strategischen Planung der gegenwärtigen US-Administration, die ich so sehr kritisiere, weniger der Aktionismus an sich.
Zitat:Was wollen die "friedlichen" Europäer dort?Warum helfen sie nicht Menschen in Afrika, dort ist die Lage zum Teil schlimmer als im Nahen Osten.Dort sterben jeden Tag über Tausende Menschen weil sie nicht das nötigste (Nahrung) zum Leben haben.Das gleiche kann man von den USA behaupten...Afrika ist doch geradezu ein idealer Ort, um Menschen en masse zu "befreien".
Zitat:Das muss jeder vernünftige mensch einsehen.Gewählte Volksvertreter müssen mehr rechte haben als geborene Könige oder nur vond er Partei gewählten Politiker.Mehr Rechte als Könige können sie gar nicht haben, denn dann wären sie nicht mehr demokratisch legitimiert. Im Gegenteil, bei demokratisch gewählten Politikern steigt soger der Pflichtenanteil überproportional an. Außenpolitisch ist die erste Pflicht eines demokratischen "Führers", sein Land und seine Bevölkerung zu schützen. Der Irak war keine Bedrohung für die US-Bevölkerung, es sei denn, du glaubst, was Rumsfeld und Co. so über die nebulösen WMD und die noch nebulöseren Verbindungen von Hussein zu al Quaida gesagt hat.
Und dem Interesse des eigenen Volkes ist auch nicht dadurch gedient, irgendein anderes Volk zur Demokratie zu bekehren, das nicht bekehrt werden will, dabei amerikanische Bürger zu opfern, die nur für ihr Land, nicht aber für irgendwelche anderen Menschen, mit denen sie nichts zu tun haben, zu sterben bereit sind.
Zitat:Vielleicht wollen ja aber auch die USA die UNO kaputt machen, weil die Franzosen, Russen und CHinesen dort gegen die Israelis und Amerikaner stimmen.Wir beide sehen die Funktion der UNO ganz offensichtlich höchst unterschiedlich. Ich sehe in ihr ein Austauschforum für die Mächte der Welt (deren Legitimation stand nie zur Debatte, auch nicht für die USA), mehr ist sie nie gewesen. Doch die USA bzw. zumindest die derzeitige Administration ist taub geworden für das, was der Rest der Welt ihr zu sagen hat. Die Rechnung zahlen gerade amerikanische Soldaten im Irak, und zwar in Blut.
Also gibst du zu das die UNO nichts mehr zu melden hat?