01.11.2004, 02:47
2. Teil (wow, das ist das erste Mal, dass einer meiner Posts zu lang ist
)
Warum ich China nicht als funktionellen globalen Konkurrent sehe, habe ich ja bereits oben geschrieben. Solange China nicht in seiner Gesamtexistenz in Frage gestellt wird, wird es IMO diese Rolle auch nicht wahrnehmen.

Zitat:Wen es sagen wir mal auf der welt in 30 jahren 3 oder 4 festgefügte blöcke gibt, dann ist ein solch starres system wie im kalten krieg wieder möglich, insbesondere wenn alle atom,waffen haben. ich gehe mal dann davon aus, dass dann die situation viel "nettr " sein wird, da dann man eben nicht nur aif eine seite achten muss, sodern auf 2 oder 3 . das macht theoretisch konflkte noch schwere entwicklebar ohen gleich weltpolitische implikationen zu haben.Das passt mit einem Kommentar von Tiger zusammen:
Zitat:Ich persönlich schätze, daß die USA nicht mehr lange unangefochten Großmacht sein werden. Es stehen mit der VR China, Rußland und Indien mindestens drei Mächte bereit, welche die USA zumindest indirekt herausfordern könnten.Ich weiss, dass ich mich jetzt hier sehr weit vorwage, aber ich glaube nicht, dass Indien das Zeug zu einem globalen Hegemon bzw. auch nur "Contender" hat. Das Land hat demographisch gewisse charmante Züge, ja. Große Bevölkerung, stabiler Aufwuchs, technologische Entwicklung. Allerdings fehlt ihm jegliches Sendungsbewusstsein nach außen. Durch die demokratische Struktur passt sich Indien eher in ein globales westliches System ein, als dass es ein Konkurrent desselben wird. Zudem ist es gnadenlos in einem lokalen Konkurrenzkampf verwickelt (Pakistan), der globalere Ambitionen noch zusätzlich hemmt. Würde es sich noch um das alte Indien handeln (+ Pakistan und Bangladesch), sähen seine Chancen schon besser aus, trotzdem fehlt nach wie vor das Sendungsbewußtsein.
Warum ich China nicht als funktionellen globalen Konkurrent sehe, habe ich ja bereits oben geschrieben. Solange China nicht in seiner Gesamtexistenz in Frage gestellt wird, wird es IMO diese Rolle auch nicht wahrnehmen.
Zitat:Interessante Position zu china.Huntingtons kulturelle Analysen sind gelinde gesagt lächerlich. Man könnte meinen, hier wurde von einem zweitklassigen Hollywood-Drehbuch abgeschrieben. Tom Clancy hätte das besser hinbekommen.
mal kein al ala Hntington, wir bekriegen uns alle, sondern wir kommen alle miteinader klar um es mal vereinfacht zu sagen.
Zitat:Um einen wenig hinkenden Vergleich zu ziehen, die Weltlage war vor dem ersten Weltkrieg nicht wesentlich anders, der Welthandel war vernetzt wie zur Zeit, es gab kaum Grenzkontrollen, neue Kommunikationsmittel wie die Telegraphie, verschiedene internationale Organisationen und einen sich anbahnenden Machtwechsel (Empire/USA) an der Weltspitze. Und gut geendet hat das nicht.Naja, wie du selbst sagst, der Vergleich hinkt gewaltig. Die Weltwirtschaft von heute mit der vor dem WK1 zu vergleichen, ist einfach sehr...gewagt. Der Welthandel war zwar vorhanden, aber von einer Vernetzung kann keine Rede sein. Transnationale Konzerne, ökonomische Hegemonie (wie heute seitens der USA), "echte" globale Kommunikation (nur weil es ein Kabel von Europa nach Amerika gibt, heisst das nicht, dass man global kommuniziert)...all das gab es eben nicht. Die Konkurrenz konnte man damals tatsächlich noch nach Staatsgrenzen verorten. Heute ist das nicht mehr möglich.
Zitat:Die chinesische Haltung zur Macht in der Welt sehe ich eher so wie Thomas Wach, der Nationalismus lebt wieder auf und das chinesische Selbstverständnis ist historisch als Reich der Mitte sieht Fremde nicht als gleichwertig, sondern als tributpflichtige Untertanen an (man sehe sich nur die Reaktionen des chinesischen Kaisers auf die ersten europäischen Besucher an).Die Japaner sehen die "Westler" bis heute nicht als gleichwertig an (Stichwort "gaijin"), dennoch sind sie ideologisch weitestgehend integriert. Das ist also kein Hindernis. Soll der Nationalismus doch wieder aufleben, das ist nur eine logische Folge der Einheit Chinas unter schwindender Bedeutung kommunistischer Ideologie...irgendwie muss man die Lücken füllen. Trotzdem hat dieser Nationalismus früher nie zu einer imperial expansiven Haltung Chinas geführt. Dieser Nationalismus ist vielmehr eine Verstärkung der Absorptionsfähigkeit ausländischer Einflüsse, die IN das Land hinein wirken.
Zitat:Die Haltung des historischen Chinas, spricht nicht dafür, daß China sich in einen globalen System als Gleicher unter Gleichen einordnen lassen will. Zumal in China die Demütigungen der ungleichen Verträge kaum vergessen sein werden und diese dem Westen wohl noch vergolten werden soll. Das chinesische Geschichtsgedächtnis wird in dieser Beziehung wesentlich besser sein wird als das westliche.Nun, das wird sich zeigen. Ich bin der Meinung, dass das konfuzianische System Rache erheblich weniger Bedeutung beimisst als etwa das westliche. Natürlich wird man in China aus der Vergangenheit seine Lehren ziehen und dafür sorgen, dass sich dies in Zukunft nicht wiederholt. Ich spreche ja auch nicht von einer notwendigen erneuten Unterwerfung Chinas, sondern eben von einer Annäherung basierend auf gemeinsamen Interessen. Ein waches chinesisches Gedächtnis kann in diesem Zusammenhang nur hilfreich sein, denn es bewahrt den Westen (allen voran die USA) vor einem allzu lockeren Auftreten. Im übrigen ist es durchaus möglich, nach innen anders zu denken als nach außen. Hier kann sich China durchaus am japanischen Vorbild orientieren.
Zitat:Auch mit Japan hat China noch ein paar historische Probleme, die Anlass für einige Ressentiments und Streitigkeiten bieten. Und da Japan in den westlichen Block integriert ist, dürfte der Westen davon direkt betroffen sein.Das ist sicher richtig, deswegen hängt viel davon ab, inwiefern Japan Teil des westlichen Systems bleibt oder im 21. Jahrhundert wieder einen nationaleren Kurs steuert. Letzteres dürfte die gesamte Region zu einer Krisenregion machen, denn damit wird nicht nur chinesischen Befindlichkeiten auf die Füße getreten.