29.10.2004, 13:32
Zitat:Turin postete
Zitat:@ TurinTja, ich versuche halt, die Dinge zu sehen, wie sie sind und lasse die rosa Farbe weg. In der DDR hat man uns auch erzählt, wie wir unseren Verbündeten zu sehen hätten und dass die Russen unsere Freunde und Befreier sind und eigentlich alles nur für die Menschen tun. Interessante Wiederholung von Geschichte manchmal.
Ist ja schön zu sehen wie manche hier den "Verbündeten" USA sehen.
Zitat:Die USA hat nicht das Kubanische Volk als Feind, sondern das Kommunistische System und Fidel Castro welches mit seinen wiedersachern kurzen Prozess macht.Na im "kurzen Prozess machen" sind die Amerikaner ja auch nicht gerade Amateure. Ja, stimmt, die USA haben Castro als Gegner und was Washington von unabhängigen Akteuren in Mittel- und Südamerika hält, kann man wunderbar an mehr als 100 Jahren Geschichte ablesen. Klar, Castro ist ein Diktator und hat auch nicht davor zurückgeschreckt, Widersacher zu beseitigen. Was ich in Frage stelle, ist nicht Kubas Regierung, sondern die Intentionen, die du den USA unterstellst.
Zitat:Man darf gegen ein Kommunistisches System vorgehen um seine Interessen durchzusetzen und die Menschen zu befreien.Ach, also gegen kommunistische Staaten darf man seine Interessen durchsetzen, aber gegen demokratische nicht? Und was die Befreiung der Menschen angeht...das siehst du also als Absicht der USA an? Dann frag ich mich doch, wie das mit den Contras war. Die Menschen in Nicaragua wollten anscheinend nicht befreit werden. Und die Sache in der Schweinebucht erst...selbst der CIA zählte darauf, dass die Unterstützung des Volkes die Invasion gelingen lassen würde. Dummerweise wurde die Sache ja gerade bekanntlich aufgrund einer andersartigen Volksmeinung ein Desaster.
Man schaue sich auch die gesamte Präsenz der USA auf den Phillipinen an, um zu sehen, was man vom amerikanischen Demokratisierungswillen zu halten hat. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen...Panama, Puerto Rico, Hawaii.
Aber wir wollen ja nicht ot werden. Komisch nur, dass Batista, der erwiesenermassen auch ein Diktator war, von den USA geduldet wurde. Und ansonsten haben sich die USA auch prima mit Regimen abgefunden, die ihre Bevölkerung etwas "rauer" behandeln. Aber bei Kuba nach Demokratie schreien...
Zitat:Die Europäer verstehen sowas nicht, weil sie niemals für Demokratie gekämpft haben, außer direkte Landesverteidigung oder unter US Kommando.Was die Kriegserfahrung der Europäer angeht, könnten die Amerikaner blass werden. Der Unterschied ist nur, dass man hier auch tatsächlich das volle Ausmaß eines Krieges kennt bzw. kannte (denn die Generation stirbt bekanntlich aus), während die Kenntnis sich bei den meisten Amerikanern auf bunte Bildchen in CNN beschränkt. Und wenn sie doch mal etwas mehr davon mitbekommen wie etwa die hässliche verstümmelten Soldaten in der Familie, die meist nicht mal den Ort auf der Landkarte finden, wo sie für...ähemm...Demokratie gekämpft haben, sehen die Sache dann auch plötzlich ganz anders. Schon komisch...aber das wird ja auch wieder ot.
@Cluster:
sry, mein Post war schon abgeschickt. Der Thread hat sich schneller weiterentwickelt, als ich gedacht habe.
Ich bin sicher, hier ist irgendwo ein geeigneterer Thread, um die generelle USA-Debatte weiterzuverfolgen...
Zitat:Ich lege das mal bischen weiter aus . Man kann davon ausgehen, daß es in Kuba große Veränderungenen geben wird, wenn Castro erst unter der Erde ist. Wahrscheinlich wird dann auch das politische System mit ihm beerdigt werden. Von daher ist eine Verschärfung von Embargos oder Sanktionen Seitens der USA mehr oder weniger unnötig (evtl. sogar kontraproduktiv für die Zukunft). Man brauch sich nur zurücklehnen und noch ein paar Jahre warten.Typisches Syndrom autoritär geführter Staaten mit Führern, die soviel Macht wie möglich auf sich konzentrieren wollen. Da Castro anscheinend auch keinen Nachfolger heranzieht, fällt ja auch die "Erblinie" aus. Dürfte auch der Hauptgrund sein, warum man in den USA die Sache so vor sich hinschleichen lässt.