06.10.2004, 15:30
Nochmal Vor und Nachteile eines EU-Beitritts
Sicherheit:
VORTEIL:Mit der Türkei als Mitglied würde Europa zum "Global Player und könnte etwa den USA in der islamischen Welt eine eigene Sicherheitspolitik für den Nahen und Mittleren Osten entgegensetzen. Hinzu kommt: Die Aussicht auf eine EU-Mitgliedschaft führt in der Türkei zu weiteren Reformen. Andernfalls dürfte sie sich in Richtung der arabisch-islamischen Welt orientieren. Folge könnte eine Destabilisierung der Region sein.
NACHTEIL
ie Türkei ist NATO-Partner und als solcher bereits geostrategisch eingebunden. Das türkische Militär ist bereits ein Gegengewicht zu religiös-politischem Fanatismus. Eine weiterführende Sicherheitspolitik wäre auch in einer so genannten strategischen Partnerschaft denkbar. Zudem handelt sich die EU mit der Türkei vor allem Krisenregionen als neue Nachbarn ein. Krisenintervention würde zu einem Automatismus.
Menschenrechte:
VORTEIL:Mit der Aussicht auf den EU-Beitritt wird die Türkei bestärkt für noch anstehende Reformen. Eine Ablehnung von Beitrittsverhandlungen könnte dazu führen, dass das Land hinter den Status Quo zurückfällt.
NACHTEIL:Trotz gewisser Fortschritte hat die Türkei immer noch nicht genug getan, um die Menschenrechte auch im Alltag durchzusetzen. Kritiker fürchten, eine gute Prognose für die Türkei könne einen unerwünschten Effekt haben: Bescheinige man dem Land bereits jetzt, es sei auf gutem Wege zur Erfüllung der "Kopenhagener Kriterien", würden weitere Anstrengungen vielleicht gebremst.
Kosten:
VORTEIL
ie nötige Milliardenhilfe, um die Türkei auf den Stand der anderen EU-Staaten zu bringen, würde nach Einschätzung der EU-Kommission nicht mehr als 0,1 Prozent bis 0,17 Prozent des EU-Bruttosozialprodukts ausmachen. Sie wäre zugleich eine Konjunkturspritze für die Exportwirtschaft der EU-Mitglieder. Die Türkei ist heute etwa so arm, wie es Portugal zum Zeitpunkt der EU-Aufnahme war. Zudem wäre die EU durch den Beitritt gezwungen, ihre Struktur- und Agrarhilfeleistungen endlich grundlegend zu reformieren.
NACHTEIL
ie Türkei hat in zehn Jahren 80 Millionen Einwohner und damit mindestens so viele wie Deutschland oder wie derzeit die zehn neuen EU-Staaten zusammen. Dagegen ist das Land mit einem Sechstel der deutschen Wirtschaftskraft so arm, dass nach Berechnungen der EU-Kommission jedes Jahr zwischen 16,5 und 27,5 Milliarden Euro in die Türkei fließen müssten. Ein nennenswerter Rückfluss in die EU durch mehr Export findet nicht statt, da die Türkei etwa durch die Zollunion wirtschaftlich längst integriert ist.
Integration:
VORTEIL:In der Türkei leben derzeit 65 Millionen Menschen; die Geburtenrate sinkt. Zuwanderung kann mit sehr langen Übergangsfristen sozial verträglich geregelt werden. Eine Angst vor islamischer Überfremdung ist deshalb unbegründet. Zudem wäre das Stimmengewicht der Türkei im Ministerrat der EU nicht größer als das von Deutschland. Ohne Koalitionen oder gar gegen den Willen der anderen kann die Türkei im Chor der dann 26 Mitgliedstaaten nichts bewirken. Die Aufnahme eines Landes mit überwiegend moslemischer Bevölkerung würde beweisen, dass die EU kein christlicher Klub ist. Zudem ist die Türkei ein laizistischer Staat.
NACHTEIL
ie türkische Bevölkerung wächst enorm, und Hunderttausende kämen jedes Jahr vor allem nach Deutschland auf der Suche nach Arbeit. Eine Arbeitsgruppe des ehemaligen finnischen Präsidenten Martti Ahtisaari rechnet langfristig mit 2,7 Millionen Zuwanderern aus der Türkei in die restliche EU. Dies führt bei gleichzeitigem Geburtenrückgang in den europäischen Kernstaaten zu einer Islamisierung Europas. Das Stimmengewicht der Türkei in den EU-Gremien führt zu einer Verschiebung der europäischen Politik insgesamt.
quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3680190_REF1_NAVSPM1,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... M1,00.html</a><!-- m -->
Sicherheit:
VORTEIL:Mit der Türkei als Mitglied würde Europa zum "Global Player und könnte etwa den USA in der islamischen Welt eine eigene Sicherheitspolitik für den Nahen und Mittleren Osten entgegensetzen. Hinzu kommt: Die Aussicht auf eine EU-Mitgliedschaft führt in der Türkei zu weiteren Reformen. Andernfalls dürfte sie sich in Richtung der arabisch-islamischen Welt orientieren. Folge könnte eine Destabilisierung der Region sein.
NACHTEIL

Menschenrechte:
VORTEIL:Mit der Aussicht auf den EU-Beitritt wird die Türkei bestärkt für noch anstehende Reformen. Eine Ablehnung von Beitrittsverhandlungen könnte dazu führen, dass das Land hinter den Status Quo zurückfällt.
NACHTEIL:Trotz gewisser Fortschritte hat die Türkei immer noch nicht genug getan, um die Menschenrechte auch im Alltag durchzusetzen. Kritiker fürchten, eine gute Prognose für die Türkei könne einen unerwünschten Effekt haben: Bescheinige man dem Land bereits jetzt, es sei auf gutem Wege zur Erfüllung der "Kopenhagener Kriterien", würden weitere Anstrengungen vielleicht gebremst.
Kosten:
VORTEIL

NACHTEIL

Integration:
VORTEIL:In der Türkei leben derzeit 65 Millionen Menschen; die Geburtenrate sinkt. Zuwanderung kann mit sehr langen Übergangsfristen sozial verträglich geregelt werden. Eine Angst vor islamischer Überfremdung ist deshalb unbegründet. Zudem wäre das Stimmengewicht der Türkei im Ministerrat der EU nicht größer als das von Deutschland. Ohne Koalitionen oder gar gegen den Willen der anderen kann die Türkei im Chor der dann 26 Mitgliedstaaten nichts bewirken. Die Aufnahme eines Landes mit überwiegend moslemischer Bevölkerung würde beweisen, dass die EU kein christlicher Klub ist. Zudem ist die Türkei ein laizistischer Staat.
NACHTEIL

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