25.09.2004, 21:36
Teil 2:
Jetzt ist auch klar wieso Georgien bei den Russen auf der Abschussliste steht den damit hätten sie den Amis mit ihrer Pipeline ein Bein gestellt.
Eine militärische Auseinandersetzung nextes Jahr zwischen Russland und Georgien ist ziemlich sicher.:|
Zitat:Griff nach dem ÖlhahnDiese Doppeltmoral des Westen kann noch zu richtigen Problemen führen!!!
Nach dem Zerfall der Sowjetunion gewannen die USA die Oberhand sowohl im ölreichen Aserbaidschan als auch im Durchgangsland Georgien. Beide, zusammen mit der Türkei, dem engsten US-Verbündeten im Nahen Osten neben Israel und Saudi-Arabien, standen als Länderkette bereit für den Abfluß des kaspischen Öls unter westlicher Kontrolle. Baker Botts, die texanische Anwaltskanzlei unter Leitung des ehemaligen Außenministers James A. Baker III, handelte die Verträge zwischen den beteiligten Ländern und Firmen für den Bau der BTC-Pipeline aus. Eine Tochter der US-dominierten Weltbank und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung steuerten Kredite bei, Kredite also zum einen zu Lasten der Bürger der beteiligten Länder: Auch die öffentliche deutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau ist indirekt beteiligt. Zum anderen und viel wichtiger: Öffentliche Kredite zwingen die externen Länderregierungen, also vor allem die USA und Großbritannien, aber auch Deutschland, zur Sicherung der Kredite – bis hin zum militärischen Eingreifen.
Krisen wie die tschetschenisch-russische, die auf Dagestan und Inguschetien und nach Südossetien im Norden Georgiens übergreift, und russische Aktivitäten im sezessionsbedrohten georgischen Landesteil Abchasien gefährden also nicht nur die privaten, sondern auch die öffentlichen Investitionen. Westliche Firmenleitungen und Länderregierungen sitzen in einem Boot.
Die USA rudern und steuern
Boris Nemzow von der russischen Union Rechter Kräfte und der Liberale Wladimir Ryschkow, zwei Anhänger Jelzins und seiner Raubprivatisierungen, bekämpfen Putins Tschetschenienpolitik in Rußland. Unterstützung erhalten sie von der Moskauer Filiale des Carnegie Endowment for International Peace, einem Think-Tank in Stiftungform, der mit der privaten Rand Corporation (USA) kooperiert. Von der Rand Corporation stammt der Plan zum »Greater Middle East«, der Umgestaltung Nordafrikas, des Nahen Ostens und Mittelasiens zu einem Großraum unter US-amerikanischer Hoheit. Parallel zur Rand Corporation mobilisiert der von Interpol gesuchte Tschetschene Achmed Sakajew vom Londoner Exil aus gegen Putin. Der Separatist Ilias Achmadow sekundiert aus dem Washingtoner Exil. Beide stehen mit den Rebellenführern Aslan Maschadow und Schamil Bassajew in Tschetschenien in Verbindung. Dem russischen Oligarchen Boris Beresowski, einem weiteren Putin-Gegner, hat Großbritannien politisches Asyl gewährt, Rußland verlangt seine Auslieferung wegen zahlreicher Delikte.
John Laughland, Bevollmächtigter der British Helsinki Human Rights Group, berichtet im Guardian von einer US-amerikanischen Organisation, die sich demonstrativ für die tschetschenische Seite einsetzt: das American Committee for Peace in Chechnya (ACPC). Ihm gehören rabiate Bush-Unterstützer an, vom früheren Rumsfeld-Assistenten Kenneth Adelman über die neokonservativen Scharfmacher und Likudniks Robert Kagan, Michael Ledeen und Richard Perle, über Reagans Außenminister Alexander Haig und Reagans Verteidigungsminister Caspar Weinberger bis zu James Woolsey, dem früheren CIA-Chef. Alle fauchen sie gegen den Islamismus und den Al-Qaida-Terror, wo er auf den US-Imperialismus zielt. Hier schlagen sie sich schützend auf die Seite der Terroristen. Wie reimt sich das zusammen?
Ein Name ragt aus der Masse der US-amerikanischen Stichwortgeber im angeblichen »Kampf der Kulturen« hervor: Zbigniew Brzezinski. Der intellektuell wohl brutalste Unterstützer der tschetschenischen Separatisten hat schon einmal, und mit weltpolitischer Wirkung, Islamisten gegen das – damals sowjetische – Rußland vor seinen Karren gespannt: als Sicherheitsberater von James Carter in Afghanistan gegen die sowjetisch unterstützte afghanische Regierung. 1998 gestand Brzezinski in beispielloser Offenheit, was die sowjetische Seite immer behauptet und der Westen jahrzehntelang als Greuelmärchen abgetan hatte: US-amerikanisches Training, US-amerikanische Bewaffnung und aus den USA gesteuerter Einsatz afghanischer Mudschaheddin gegen die sozialdemokratische Regierung Afghanistans. Aus den Mudschaheddin gingen später die als Taliban bezeichneten Kämpfer hervor.
Der Nouvel Observateur fragte Brzezinski in seiner Ausgabe vom 15. Januar 1998:
Als die Sowjets ihren Einmarsch mit einer verdeckten Einmischung der Vereinigten Staaten gerechtfertigt haben, hat ihnen niemand geglaubt. Es war aber etwas dran... Bedauern Sie heute nichts?
Brzezinski: Was denn bitte? Diese geheime Operation war eine ausgezeichnete Idee. Sie bewirkte, daß die Russen in die afghanische Falle getappt sind. Sie sind in die afghanische Falle getappt, und Sie wollen, daß ich das bedauere? Am Tag, als die Sowjets offiziell die Grenze überschritten, habe ich dem Präsidenten Carter sinngemäß geschrieben: Wir haben jetzt die Gelegenheit, der UdSSR ihren Vietnamkrieg zu bescheren. Moskau hat fast zehn Jahre lang einen für sein Regime unerträglichen Krieg führen müssen, einen Krieg, der die Demoralisierung und schließlich den Zusammenbruch des sowjetischen Reiches nach sich gezogen hat.
Sie bedauern auch nicht, daß Sie sich auf die Seite des islamischen Fundamentalismus gestellt haben, daß Sie künftigen Terroristen Waffen geliefert und Ratschläge erteilt haben?
Was ist wichtiger aus weltgeschichtlicher Sicht? Die Taliban oder der Fall des sowjetischen Reiches? Einige aufgeregte Islamisten oder die Befreiung Mitteleuropas und das Ende des Kalten Krieges?
Rußland sitzt in Tschetschenien womöglich schon zum zweiten Mal in einer Falle, die ihr der schlaue Brzezinski gestellt hat.
Im Namen Heinrich Bölls
Als Zentrum der deutschen Beihilfe zur US-amerikanischen Tschetschenien-Politik gilt der Redaktion von German Foreign Policy, einem linken Internet-Magazin, die Deutsch-Kaukasische Gesellschaft. Sie vermittelte im Januar 2004 dem von Interpol gesuchten tschetschenischen Separatistenführer Achmed Sakajew eine Reise von London nach Berlin. Er traf dort unter anderem Winfried Nachtwei (Bündnis 90/Die Grünen), Ralf Fücks (Heinrich-Böll-Stiftung) und Alexander Rahr (Rußland-Experte der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik/DGAP) auf Einladung der SPD-Außenpolitiker Gert Weisskirchen und Markus Meckel. Anläßlich des Massakers in Beslan forderte der Vorsitzende der Deutsch-Kaukasischen Gesellschaft, Ekkehard Maaß, in der Jungen Freiheit, dem Wochenblatt der deutschen Rechten: Der russische Präsident sei »vor das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag« zu stellen. »Eine Lösung des Tschetschenien-Konflikts kann es nur mit Hilfe der Europäer und Amerikaner geben«, erklärt Maaß: »Voraussetzung ist aber natürlich der Abzug der Russen.«
Die deutsch-kaukasische Gesellschaft zielt auf Verschärfung der russischen Probleme. Sie reduziert den Tschetschenien-Konflikt auf die militärische Brutalität und die ethnisch-religiöse Komponente. Darin trifft sie sich mit dem regierungsnahen Uwe Halbach, der die ressourcen- und geopolitische Kriegslage Tschetscheniens in Deutschlandfunk und taz unterschlägt. Tschetschenien ist für Rußland eine mörderische Gefahr, geschürt von Großbritannien, den USA und Deutschland."
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Jetzt ist auch klar wieso Georgien bei den Russen auf der Abschussliste steht den damit hätten sie den Amis mit ihrer Pipeline ein Bein gestellt.
Eine militärische Auseinandersetzung nextes Jahr zwischen Russland und Georgien ist ziemlich sicher.:|