22.06.2004, 14:26
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Zitat:Überfall in Inguschetien fordert Dutzende ToteEins ist sicher: die tschetschenen verstehen was von ihrem Handwerk
Von André Ballin, Moskau. Etwa 200 tschetschenische Separatisten überfielen in der Nacht zum Dienstag die russische Teilrepublik Inguschetien. Bei den Kämpfen kamen nach letzten Angaben mindestens 48 Menschen ums Leben. Knapp 60 Personen wurden verletzt. Unter den Todesopfern ist auch der inguschetische Innenminister Abukar Kostojew. Das Innenministerium in Nasran steht in Flammen.
Mehrere tschetschenische Kampfgruppen waren in die inguschetischen Städte Nasran, Karabulak und Slepzowskaja eingefallen. In Nasran stürmten die Separatisten das Innenministeriumsgebäude und töteten dabei u.a. den Innenminister Kostojew und zwei Staatsanwälte.
Erst am Morgen erlangten die örtlichen Sicherheitskräfte wieder die Kontrolle über Nasran und Karabulak. Feuerwehrleute löschen das bei den Kämpfen in Brand geratene Innenministeriumsgebäude.
Die Tschetschenen flüchteten in gestohlenen Pkws aus der Stadt in Richtung der Berge. Dort setzen sich die Kämpfe fort. Der Generalgouverneur Südwestrusslands Wladimir Jakowlew ließ sich telefonisch vom inguschetischen Präsidenten Murat Sjasikow unterrichten. In den tschetschenischen Nachbarrepubliken Dagestan und Nord-Ossetien wurden die Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Armee und Polizei sind in erhöhter Alarmbereitschaft.
Maschadow warnte vor dem Angriff
Der tschetschenische Untergrundpräsident Aslan Maschadow hatte erst vor wenigen Tagen vor einer Attacke gewarnt. Im Interview beim Radiosender „Radio Swoboda“ hatte Maschadow angekündigt, dass die tschetschenischen Kämpfer ihre Taktik ändern würden. Bislang hatten die Separatisten vor allem innerhalb Tschetscheniens die Föderationstruppen attackiert.
Maschadows Verhandlungsangebot wurde von russischer Seite abgelehnt, da Maschadow die Kämpfer nicht kontrolliere und jegliche Kontrolle über deren Handlungen verloren habe. Maschadow selbst wirft Russland „imperialistische Ambitionen“ vor.
Straftatbestand Terrorismus
Die Staatsanwaltschaft Inguschetiens leitete nach dem Überfall Strafanzeige wegen Terrorismus ein, teilte der amtierende Generalstaatsanwalt der Republik Umarbek Galajew mit. Die Höchststrafe für dieses Delikt ist lebenslängliche Haft.
Um die Separatisten, die sich noch in Inguschetien aufhalten, zu ergreifen, wurden weitere Grenzschutzeinheiten der Gruppe „Nord-Kaukasus“ in die Republik velegt. Allerdings hatte Verteidigungsminister Sergej Iwanow mitgeteilt, dass die derzeit in der kaukasischen Teilrepublik Inguschetien stationierten Truppen ausreichend seien, „um einen weiteren Überfall dieser Art zu verhindern.“
Schon im April war auf den inguschetischen Präsidenten Sjasikow, einen alten KGB-Offizier, ein Anschlag verübt worden. Sjasikow überlebte die Sprengstoffattacke auf sein Fahrzeug leicht verletzt.