12.06.2004, 01:13
Zitat:Tom posteteHoffe ich doch auch...
@Carlos
Soweit so gut... jetzt habe ich aber ein kleines Problem mit meinem Verständnis, werde meine Aussagen aufteilen, dann kann besser einzeln darauf eingangen werden:
1. Bei der PDW handelt es sich, wie der Name schon sagt, um eine Waffe zur Selbstverteidigung. Neben den bereits genannten Gruppen giebt es aber noch 2 weitere wichtige Gruppen die Interesse an solch einer Waffe haben:
Sicherheitsdienste und Geheimdienste. In beiden Fällen werden die Waffen zu rein defensiven Zwecken mitgeführt. Und in beiden Bereichen fand man schon lange bevor der Begriff PDW aufkam auch Maschinenpistolen.
Ganz einfach, weil es nichts anderes gab.
Nemen wir al Beispiel mal die MP5K - die wurde entwickelt auf Anfrage eines südamerikanischen HK-Vertriebs-Mitarbeiters, der von dort eine Anforderung für eine kompakte Maschinenpistole für den Personenschutz nach Deutschland schickte.
Die MP5K war im Vergleich zu anderen Waffen deutlich kompakter, hatte aber den Nachteil der geringen Kontrollierbarkeit - wer mal eine MP5K geschossen hat wird wissen, was ich meine... :tard:
Nachdem Choate den genialen Schaft fertig hatte, hat man das Ganze dann als MP5K PDW etabliert und machte aus der Gieskanne eine wirklich sinnvoll einsetzbare Waffe - wenn man eine K-PDW mal mit eingeklapptem Schaft schiesst und das dann gleich darauf auf der Scheibe nebenan mit der gleichen Waffe mit verwendetem Schaft vergleicht sind da Welten dazwischen.
Zwar konnte man die Mini-Uzi und Micro-Uzi mit viel Grosszügigkeit auch noch als PDW-Vorläufer ansehen, da fehlt mir aber der Vordergriff; die Kontrollierbarkeit ist aufgrund der hohen Verschlussmasse auch eher mittelmässig - zumal damals nur OBP-Uzis auf dem Markt waren - die CBP-Uzis kamen erst nach der Anforderung durch das FBI auf den Markt.
(Open/Closed Bolt Position - Zu-/Aufschiessend)
2. Wo liegt der technische Unterschied zwischen einer PDW und einer Maschinenpistole? Die von Dir genannten Merkmale bezogen sich auf den Einsatz.
Die Maschinenpistole ist meist grösser, normalerweise werden grosse Magazine verwendet. Das Gewicht ist eher zweitrangig und muss im Verhältnis zum Rückstossimpuls der verwendeten Patrone stehen.
Bei einer PDW versucht man hervorstehende Bedienelemente, Magazine, Griffe etc. zu vermeiden, damit die Waffe störungsfrei im Cockpit eines Flugzeuges oder in einer Fahrerkabine oder auch verdeckt unter einer Jacke getragen werden kann. Die Abmessungen sind im direkten Vergleich geringer.
Man achtet auf ein möglichst geringes Gewicht und sucht nach einer entsprechend impulsarmen Patrone. Auch sind kleinere Kaliber, die eine grössere (interne) Munitionskapazität erlauben, von Vorteil.
3. Wenn ein "normaler" Soldat im Straßenkampf eine PDW einsetzt ist sie dann eine Maschinenpistole? Immerhin wird sie offensiv eingesetzt
Nein, dann ist sie eine offensiv eingesetzte Verteidigungswaffe - und damit ist das Ganze relativ leichtsinnig.
Ich würde das nach Möglichkeit lieber vermeiden und eine "richtige" Waffe zu einem (geplanten) Feuergefecht mitnehmen.
4. Wie würdest Du eine PDW bezeichnen wenn es den Ausdruck "PDW" nicht geben würde?
Nahbereichsverteidigungswaffe
So hiess das früher übrigens mal...
5. Du sagst, dass es sich bei MAC-11 und Micro-Uzi nicht um PDWs handelt. Tatsächlich wurden meines Wissens nach beide Waffen zu rein defensiven Zwecken entwickelt und nur mangels des nun üblichen Ausdrucks als Maschinenpistolen bezeichnet.
Also die Mac10 ist eher entwickelt worden, weil man sie entwickeln konnte.
Abnehmer gab es in allen Bereichen - meist im sagen wir mal politisch und gesellschaftlich nicht ganz so gefestigtem Raum (hauptsächlich Südamerika).
Da waren die Teile eher Statussymbol und Bleispritze bei Meinungsverschiedenheiten - dass grössere ernstzunehmende Einheiten (ausgenommen oben genannte) diese Waffe in grösseren Stückzahlen beschafft haben ist mir nicht bekannt.
Einen offensiven Character kann ich bei beiden beim besten Willen nicht erkennen
Blei in die Heide - hat ggf. auch offensiven Charakter...![]()
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und die Verwendung durch Gangmitglieder und Kriminelle wird wohl kaum im Vordergrund gestanden haben.
Bei der Mac 10 siehe Vertriebsmengen und Abnehmer - so traurig das ist: Vermutlich schon.
Generell sind beide Waffen eine, genauer genommen sogar zwei Generation älter als das, was heute als PDW bezeichnet wird. Bei beiden Waffen ist die schon angesprochene Kontrollierbarkeit im Vollautomodus nicht in der gewünschten Form gegeben, bei heutigen PDWs ist das recht gut realisiert worden.
Damals waren das aber mit die kompaktesten vollautomatischen Waffen (eben Maschinenpistolen) und wurden bei entsprechendem Bedarf in den Rollen eingesetzt, wo heute eine PDW ihren Platz finden könnte.
Wobei ich im Bereich Personenschutz auch nicht unbedingt den Platz einer PDW sehe, da die schon angesprochene Wundwirkung und Stoppwirkung grade hier imminent wichtig ist und es hierfür deutlich bessere Waffen-/Munitionskombinationen gibt.
(MP5/40, MP5K-PDW mit PEP, TMP-A1, etc).
Da ist dann wieder die Maschinenpistole die Waffe der Wahl (natürlich so kompakt wie nötig aber so gross wie möglich (Lauflänge), denn eine Personal Defense ist das dann ja nicht mehr, da man ja nicht mehr sich selber verteidigt sondern ein anderes Aufgabenfeld hat. Aber das ist ein Thema, das man nicht so einfach in einem Post abhandeln kann - andere haben darüber schon Bücher geschrieben...
Nochmal abschliessend: Die Übergänge sind fliessend, als PDW im klassischen Sinne ist die Waffe für Personen gedacht, die normalerweise keine Waffen brauchen, für ein SHTF-Stenario aber dennoch eine halbwegs effektive Waffe für den Nahbereich dabeihaben sollten, aber von ihr im "Tagesgeschäft" nicht behindert werden sollten.
Schutzaufgaben, Angriffe und Sicherungen sind wieder ein ganz anderes Tätigkeitsfeld mit teilweise anderen Anforderungen an die Waffe.
Ich hoffe Du kannst mir etwas auf die Sprünge helfen:daumen: