14.05.2004, 19:46
Zitat:Gedenktafel als Polit-RacheQuelle: http://n24.de/politik/inland/index.php?a...6063190461
Iran behauptet: Berlin lieferte Saddam Giftgas
Zwei iranische Kriegsversehrte haben am Freitag vor der deutschen Botschaft in Teheran eine Gedenktafel enthüllt, auf der die Erinnerung an den irakischen Chemiewaffeneinsatz im Golfkrieg von 1980 bis 1988 mit schweren Vorwürfen an Deutschland verbunden wird. Die "chemischen Massaker" an Iranern durch das Regime von Saddam Hussein seien für das iranische Volk mit der deutschen Regierung verbunden, heißt es darauf. Deutschland habe Irak damals mit den chemischen Substanzen für die verheerenden Waffen beliefert.
Einer der Versehrten, Ahmad Parjab, sagte: "Wir fordern, dass sich die damaligen Führer Deutschlands vor einem internationalen Kriegsverbrechertribunal verantworten und uns Schadenersatz zahlen müssen." Er sprach vor rund 100 Menschen, darunter mehrere C-Waffen-Opfer.
Die Gedenktafel steht auf einem vier Meter hohen Sockel auf einem Bürgersteig vor dem Konsulareingang der deutschen Botschaft. Sie wurde von der Teheraner Stadtregierung errichtet, die in einem daneben aufgestellten Zelt zudem eine Ausstellung mit Bildern von C-Waffen-Opfern des Kriegs mit Irak zeigt.
Offiziell wurde keine Verbindung zu einer von der Berliner Verwaltung errichteten Gedenktafel hergestellt, mit der an die Ermordung kurdisch-iranischer Dissidenten im Restaurant Mykonos 1992 erinnert wurde. Ein Vertreter der Teheraner Stadtregierung, Mahdi Chamran, bezeichnete die Berliner Initiative als "hässlichen Schritt". Auf der Berliner Gedenktafel werden die damals in Iran verantwortlichen Personen für das Attentat verantwortlich gemacht. Ein deutsches Gericht hatte 1997 den iranischen Behörden Verantwortung für die Morde zugewiesen; Iran hat jede Beteiligung zurückgewiesen.
Die Bundesregierung äußerte in Berlin ihr Bedauern über das Los der iranischen C-Waffen-Opfer, wies aber eine Verantwortung Deutschlands dafür zurück. In einem Brief des deutschen Botschafter an iranische Kriegsversehrtenorganisationen wurde nach Angaben Berliner Regierungskreise darauf hingewiesen, dass mehrere deutsche Geschäftsleute wegen illegaler chemischer Lieferungen an Irak in den 80er Jahren verurteilt worden seien.