11.05.2004, 16:40
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900 afghanische Gefangene nach Hungerstreik nach Kabul verlegt
Protest gegen Haftbedingungen
900 afghanische Gefangene nach Hungerstreik nach Kabul verlegt
Protest gegen Haftbedingungen
Zitat:Kabul - Nach einem Hungerstreik in einem nordafghanischen Gefängnis sind rund 900 Insassen in eine andere Haftanstalt verlegt worden. Auf der Basis eines Dekrets von Präsident Hamid Karsai seien die überwiegend pakistanischen und afghanischen Gefangenen in das Pule-e-Sharkhi-Gefängnis von Kabul gebracht worden, sagte der für den Strafvollzug zuständige Regierungsvertreter Abdul Salam Bakhshi der Nachrichtenagentur AFP in der afghanischen Hauptstadt. Es seien auch einige Araber dabei. Die mutmaßlichen Taliban- und El-Kaida-Kämpfer waren zuvor im Sheberghan-Gefängnis bei Mazar-i-Sharif, 130 Kilometer westlich von Kabul.
Mit ihrem Hungerstreik hatten die Häftlinge laut Bakhshi gegen das Verhalten der Wächter protestiert. Anfang Mai hatte eine unabhängige afghanische Menschenrechtskommission allerdings mitgeteilt, die Gefangenen beschwerten sich, noch immer in Haft zu sein, obwohl ihnen versprochen worden sei, freizukommen. Bakhshi sagte, die Fälle würden von der Justiz überprüft. Ein Gefangener sagte der Nachrichtenagentur AFP vor seiner Abreise nach Kabul, er sei froh über die Verlegung. "Wir haben in sehr schlechten Bedingungen gelebt", sagte er. Viele Insassen des Sheberghan-Gefängnisses leiden unter Infektionskrankheiten wie Tuberkolose.
Die Haftanstalt untersteht dem usbekischen Kriegsherrn Abdul Rashid Dostum, der die Region kontrolliert. Die meisten der Gefangenen saßen seit dem Sturz der Taliban-Regierung Ende 2001 im Gefängnis. Viele von ihnen sind junge Männer, die aus ihren Dörfern geholt und gezwungen wurden, für die Taliban zu kämpfen. (APA)