05.05.2004, 22:27
Tja, Erich, da würde ich sofort meine Unterschrift drunter setzen. Mir fällt auch nichts ein, was man dem noch hinzufügen könnte. Natürlich gibt es dabei ein Problem. Deine Thesen entsprechen einem mustergültigem Idealismus, und mir fällt einfach nicht ein, wie man das praktisch umsetzen könnte.
Das dominante Element, das im Grunde genommen alle Konflikte vereint, ist Furcht. Furcht wird im globalen Maßstab gesehen durch entgegengesetzte Ideologien verkörperlicht. Ich halte es für zweifelhaft, dass zwei substantiell verschiedene Ideologien/Kulturen parallel zueinander existieren können, ohne dass die eine die andere zerstört oder assimiliert (was im Grunde auf das gleiche hinausläuft).
Fakt ist IMO, dass der Westen derzeit eine sehr aggressive (im Sinne von expansiver, nicht von gewalttätiger) Kultur verkörperlicht, auch wenn es auf den ersten Blick nicht immer so aussieht. Aber wenn wir uns die Kommentare völlig beliebiger westlicher Politiker ansehen, dann wird man gewisse Gemeinsamkeiten feststellen. Deutschland mag heute andere Kulturen mehr respektieren als zb. die USA, aber trotzdem ist von den Menschenrechten die Rede, von sozialer Gerechtigkeit, schlussendlich meist von Repräsentanz des Volkes (ergo Demokratie), wenn es um die Zustände in der Welt geht. Das sind westliche Ideale, die im Rahmen der demokratischen Ideologie formuliert wurden und heutzutage quasi als global gültig angesehen werden, ohne dass der Rest der Welt dazu gefragt wird (höchsten nach dem Schema "Ihr könnt doch nicht wirklich gegen Menschenrechte sein??").
Ich will damit nicht den Eindruck erwecken, dass ich diese Ideale nicht vertrete oder kritisiere, ich versuche nur mal, die Lage darzustellen, wie es von statten geht.
Bevor wir also über Respekt und Vertrauen sprechen, müssen wir uns fragen: Wollen wir die Demokratie in der Welt verbreiten? Und selbst, wenn wir diese Frage verneinen, können wir es denn verhindern (und damit die direkte Manipulation anderer Kulturen), schliesslich eilen unsere westlichen Produkte und Ideen uns geradezu voraus.
Bezeichnend ist ja auch andererseits, dass wir unsererseits keinerlei Beeinflussung unserer demokratischen Gesellschaften durch andere Kulturen gestatten, als Stichworte fallen mir hier nur das "Kopftuch-Urteil" (sowohl in Deutschland als auch in Frankreich) oder die elende Diskussion um die "abendländische Kultur" im Rahmen der EU ein, auch das Hin und Her um die EU-Aufnahme der Türkei usw. usf.
Meiner Ansicht nach eine Zwickmühle, aus der wir vermutlich kaum herauskommen werden und weswegen die Verwestlichung der Welt bzw. die Grundlage, auf der der Westen sich mit der übrigen Welt auseinandersetzt, über kurz oder lang keine Veränderung erfahren wird.
Das dominante Element, das im Grunde genommen alle Konflikte vereint, ist Furcht. Furcht wird im globalen Maßstab gesehen durch entgegengesetzte Ideologien verkörperlicht. Ich halte es für zweifelhaft, dass zwei substantiell verschiedene Ideologien/Kulturen parallel zueinander existieren können, ohne dass die eine die andere zerstört oder assimiliert (was im Grunde auf das gleiche hinausläuft).
Fakt ist IMO, dass der Westen derzeit eine sehr aggressive (im Sinne von expansiver, nicht von gewalttätiger) Kultur verkörperlicht, auch wenn es auf den ersten Blick nicht immer so aussieht. Aber wenn wir uns die Kommentare völlig beliebiger westlicher Politiker ansehen, dann wird man gewisse Gemeinsamkeiten feststellen. Deutschland mag heute andere Kulturen mehr respektieren als zb. die USA, aber trotzdem ist von den Menschenrechten die Rede, von sozialer Gerechtigkeit, schlussendlich meist von Repräsentanz des Volkes (ergo Demokratie), wenn es um die Zustände in der Welt geht. Das sind westliche Ideale, die im Rahmen der demokratischen Ideologie formuliert wurden und heutzutage quasi als global gültig angesehen werden, ohne dass der Rest der Welt dazu gefragt wird (höchsten nach dem Schema "Ihr könnt doch nicht wirklich gegen Menschenrechte sein??").
Ich will damit nicht den Eindruck erwecken, dass ich diese Ideale nicht vertrete oder kritisiere, ich versuche nur mal, die Lage darzustellen, wie es von statten geht.
Bevor wir also über Respekt und Vertrauen sprechen, müssen wir uns fragen: Wollen wir die Demokratie in der Welt verbreiten? Und selbst, wenn wir diese Frage verneinen, können wir es denn verhindern (und damit die direkte Manipulation anderer Kulturen), schliesslich eilen unsere westlichen Produkte und Ideen uns geradezu voraus.
Bezeichnend ist ja auch andererseits, dass wir unsererseits keinerlei Beeinflussung unserer demokratischen Gesellschaften durch andere Kulturen gestatten, als Stichworte fallen mir hier nur das "Kopftuch-Urteil" (sowohl in Deutschland als auch in Frankreich) oder die elende Diskussion um die "abendländische Kultur" im Rahmen der EU ein, auch das Hin und Her um die EU-Aufnahme der Türkei usw. usf.
Meiner Ansicht nach eine Zwickmühle, aus der wir vermutlich kaum herauskommen werden und weswegen die Verwestlichung der Welt bzw. die Grundlage, auf der der Westen sich mit der übrigen Welt auseinandersetzt, über kurz oder lang keine Veränderung erfahren wird.