(See) Die deutsche Marine

[Broensen]

Ich sehe bei Kommandoaktionen nur keinen wirklichen Platz für Fahrzeuge, da diese nur schwer mit einem unentdeckten einsickern zu vereinen sind.

Wozu beschafft das KSK dann die MAMMOTH-Familie?

Kampfbetonte selber dürften schon schwierig genug sein, für LCUs sehe ich da hingegen grundsätzlich rot.

Bei amphibisch ausgeführten Kommandoaktionen mit Fahrzeugen kann es eigentlich nur um solche gehen, bei denen die Landung weit ab des Ziels erfolgt. Und dann sind LCUs nicht groß problematischer als Kampfboote auch.

Aber grundsätzlich sehe ich solche Fahrzeuge ja auch vor allem in IKM/MilEvac-Szenarios, während ich die großen LCUs in der Ostsee vor allem für die Verlegung von Küstenbatterien u.ä. erforderlich halte.

Das ist meines Erachtens aber nur dann der Fall, wenn die Erschließung dieser Insel oder dieses Küstenstreifens entsprechend fordernd für beide Seiten ist, sowohl für uns wie für den jeweiligen Feind. Ich würde nicht inhärent davon ausgehen, dass man nur mit leichter Infanterie zu rechnen hat.

Ich würde aber schon davon ausgehen, dass wir es entweder nur mit Infanterie zu tun haben oder mit einem Gegner, der sich nicht durch ein amphibisch gelandetes Kontingent allein bekämpfen lässt.
Also wenn es gepanzerte Kräfte beim Gegner gibt, dann wird man dort einfach nicht landen, ohne diese aus der Luft auszuschalten. Für Kräfte am Boden genügen in diesem Zusammenhang dann Handwaffen.

Und selbst wenn wir davon ausgehen, eliminiert das mMn nicht den Bedarf für einen entsprechenden Waffenträger. Denn wenn wir aus dem Ukrainekrieg eines gelernt haben, dann, dass die russische Armee sich bei der erstbesten Gelegenheit eingräbt.

Mir erscheint es nicht sinnvoll, eine Handvoll schwerer Waffenträger dafür vorzuhalten. Ich bin dabei, wenn wir über mittlere UGCVs sprechen, die ohnehin für leichte Infanterie kommen sollten. Und für die wären LCUs ja ein passendes Verbringungsmittel. Das Verbringen von UxV könnte perspektivisch ohnehin noch ein umfangreicheres Betätigungsfeld des Seebataillons werden.

Ausrüstungstechnisch sehe ich halt die Bodenkomponente beim Seebataillon mit Fallschirmjägern und KSK vergleichbar. Darüber hinaus wären wir wie gesagt bei der Unterstützung von Heeresoperationen, für die man entsprechende Konzepte braucht, allerdings eben nur hinsichtlich der Anlandung von Heeresgerät und nicht der eigenen Vorhaltung mittlerer oder schwerer Kräfte.

Da gehen unsere angedachten Fähigkeitsprofile natürlich grundlegend auseinander. Wenn man eine amphibische Fähigkeit lediglich für den Einsatz des Seebataillons vorhält, ist dieser Ansatz nachvollziehbar. Wenn eine amphibische Fähigkeit dem Heer (in entsprechender Größe) vorbehalten sein soll, natürlich nicht

Ja, wir vertreten halt diesbezüglich zwei grundlegend unterschiedliche LOA, die zu sehr unterschiedlichen Schiffsklassen führen.

Kann man so eine Einheit, die ja nun nicht wirklich klein ist (gilt sowohl für Tender wie auch die ein L-CAT) in der Ostsee „verstecken“? Denn falls nicht ist die Fähigkeit zur Selbstverteidigung mMn irrelevant, da eine Einheit so oder so eskortiert werden müsste.

Ausgehend von einer Operation, in der mehrere LCU und CB90 im Ostseeraum eine Landung durchführen, würde man sicher auch Geleitschutz fahren, aber mMn kann der nur den äußeren Layer abbilden, während jede Einheit selbst für die inneren Layer, insbesondere hinsichtlich C-UAS, zuständig wäre. Ein LCU könnte da evtl. sogar sinnvollerweise über SeaRAM verfügen, aber auf jedem Fall über ein MLG o.ä. zur Abwehr von UAV/USV.

Statt den [3x EGX + 3x MBV + x-JSS] in deinem Beispiel denke ich da eher an [3/4x EGV/MBV Nachfolger + 3x JSS].
... , aber ein JSS ist in meiner Vorstellung auch kein MSC (im Sinne von Fregatten-Äquivalent)

Ja, das ist halt der Zielkonflikt. Nur kämen in der Rechnung bei dir noch entsprechend 3xIKM-MSC hinzu, denn das wären ja meine triphibischen Einheiten. (Erstmal unabhängig davon, ob deine MSC dedizierte IKM-Schiffe wären oder ASW-Schiffe in Zweitverwendung.)

Also (ungeachtet der Tender/MUsE-Thematik) eher:
- 6x EGV/MBV Nachfolger + 2/3x-"IKM-Flugdeckkreuzer"
vs.
- 3/4x EGV/MBV Nachfolger + 3x JSS + 3x MSC

Da wäre ich vorsichtig. Ich hab mich in der letzten Zeit viel mit besonders LHDs auseinandergesetzt und auf der Ebene des Well Docks bleibt üblicherweise nicht allzu viel von der Raumbreite übrig. Das liegt so wie sich das verstanden habe hauptsächlich an den Ballasttanks, die neben dem Well Dock platziert werden müssen.

Das Welldock ist bei mir ja nur auf den hinteren 40m vorhanden, der Hangar liegt davor.

Ich orientiere mich eng an den Dokdos, da die genau das für mein Konzept stimmige Layout haben. Die haben eine nutzbare Dockbreite von knapp 15m (1xLSF-II). Ein eingeklappter AW-101 misst etwa 16 x 5,5m, eine Reihe GFF 2,5m, macht 8 zzgl. Verfahrweg von 6m, also 14m, was weniger als die Hälfte der Schiffsbreite und schmaler als die eingesetzten LCAC ist. Grundsätzlich ließen sich also bei 100m Hangarlänge ganz bequem 6 Merlin und 16 GGF2 in zwei Reihen unterbringen, während die Helis sich noch nicht einmal gegenseitig blockieren, was ja durchaus üblich wäre. Da ich nur von 8-10 GFF in Standardkonfiguration ausgehen würde, könnte man z.B. noch 4 NH90 zusätzlich mitführen, so dass die Gesamtkapazität für Landungen bei zwei Wellen je 5 Hubschrauber und einer Bootslandung durch 2 CB90 und 2 LCUs mit 10 GFF2 läge.

Ich könnte mir aber durchaus auch vorstellen, dass man ein niedrigeres und kürzeres zweites Deck unter dem Hangar vorsieht, das über den hinteren Aufzug mit erschlossen werden kann und nur die erforderliche Höhe für Fahrzeuge und Container aufweist, letztere dann mit Verfahrsystem. So hätte man etwas mehr Flexibilität und Transportkapazität, auch für Hardstores und Werkstätten, ohne gleich bei der Bauhöhe einer Mistral zu landen. Außerdem könnten im Regelbetrieb Fahrzeuge, Boote und Hubschrauber brandschutztechnisch voneinander getrennt werden, was nochmal eigene Vorteile mit sich brächte.

Sofern die Möglichkeit zur Luftverbringung in ein Einsatzgebiet oder in die Nähe dessen besteht, negiert das meines Erachtens jeglichen Nutzen einer seegestütuten Komponente abseits von bloßer Redundanz. Denn die soll ja gerade da wirken können, wo ersteres nicht zur Verfügung steht. Damit ist doch letztendlich nichts gewonnen, selbst Fahrzeuge lassen sich ja auch per A400 einfliegen.

Die Übernahme zusätzlichen Personals muss ja nicht in direkter Nähe zum Einsatzort passieren. Das kann Hunderte Kilometer entfernt stattfinden, auf dem Weg ins Einsatzgebiet. Also bspw. bekommt das Schiff während einer Operation im Roten Meer den Einsatzbefehl für eine Evakuierung aus Mogadischu, dann können sie auf dem Weg z.B. in Dschibuti eingeflogenes Personal aufnehmen und sind viele Tage früher am Ziel, als wenn sie erst aus WHV anreisen müssten. Von Dschibuti aus ohne so ein Schiff zu operieren, würde hingegen ganz andere Herausforderungen mit sich bringen.