(See) FDI (Frégates de Défense et Intervention)
#72
Die FDI kann zusätzlich zu 16 Aster-Raketen bis zu 48 CAMM-Raketen mitführen, also insgesamt 64 Flugabwehrraketen
Mer et Marine (französisch)
Vincent Groizeleau - 12.12.2025
[Bild: https://assets.meretmarine.com/s3fs-publ...k=s5hspQ8N]
© Mer Et Marine - Vincent Groizeleau
Wer hat gesagt, dass die neue französische Fregatte eine unterbewaffnete Plattform ist? Im Rahmen des Wettbewerbs um die zukünftigen schwedischen Fregatten hat die Naval Group diskret an einer Lösung gearbeitet, mit der die Luftabwehrkapazitäten der FDI vervielfacht werden können. Eine neue französische Abschusslösung, mit der zahlreiche CAMM-Raketen mitgeführt werden können, ohne auf amerikanische Abschussvorrichtungen zurückgreifen zu müssen.

Die Naval Group muss letztendlich doch nicht auf einen amerikanischen ExLS-Werfer zurückgreifen, um CAMM-ER-Boden-Luft-Raketen in ihre Verteidigungs- und Interventionsfregatten (FDI) zu integrieren. Besser noch: Der französische Hersteller entwickelt eine Kaltstartlösung, mit der die Transportkapazität an einem einzigen Standort verdoppelt werden kann.

Der Wettbewerb um die neuen europäischen Fregatten in Schweden, Portugal und Dänemark ist ziemlich hart, und es ist manchmal schwierig, sich in einer recht komplexen Kommunikation, mehr oder weniger verwirrenden Marketingmaßnahmen und den Lobbying-Spielen zwischen den verschiedenen Akteuren und Wettbewerbern zurechtzufinden.

Als die Naval Group am 9. Dezember über eine in den sozialen Netzwerken veröffentlichte Infografik bekannt gab, dass ihre FDI für die Aufnahme von anglo-italienischen CAMM-ER-Raketen geeignet ist, haben wir in unserer gestrigen Ausgabe fälschlicherweise (der Artikel wurde zurückgezogen, sobald wir erfuhren, dass einige Punkte geklärt werden mussten) die Information weitergegeben, dass der französische Hersteller zum ersten Mal zugestimmt habe, ein amerikanisches Vertikalabschusssystem in eine seiner Plattformen zu integrieren, in diesem Fall das ExLS von Lockheed-Martin (mit drei Vierer-Zellen, d. h. 12 Raketen pro Abschussvorrichtung) zu integrieren.

Diese Option wurde zwar geprüft, ist aber letztlich nicht zwingend erforderlich, da Naval Group eine eigene Kaltabschussvorrichtung („Cold Launcher”) für Raketen wie die CAMM-ER entwickelt. Im Gegensatz zu Raketen wie der Aster, die ihren Booster sofort zum Start zünden und ein komplexes System zur Kontrolle und Ableitung der in der Abschusszelle entstehenden Wärme und des Rauchs erfordern, wird die CAMM zunächst aus ihrem Rohr ausgeworfen, bevor ihr Antrieb gezündet wird.

Die Naval Group hat diskret an einem solchen System gearbeitet, das als einfacher als ein Sylver präsentiert wird. Die Entwicklung ist im Gange, und obwohl noch kein Abschuss mit dem französischen CL stattgefunden hat, könnte der Hersteller das System bis 2030 einsatzbereit haben. Dieses Datum ist natürlich kein Zufall, da es mit dem Termin übereinstimmt, den bestimmte Länder wie Schweden für die Indienststellung ihrer ersten zukünftigen Fregatten festgelegt haben.

Es blieb noch offen, wie viele Raketen in dem für einen achtfachen Sylver-Starter vorgesehenen Volumen untergebracht werden können. Da die FDI über drei „Gruben” für Systeme dieser Art verfügt, eine große rechteckige für zwei Sylver A50, die in der Breite „ in Breitenrichtung aneinander „geklebt” sind, mit einer Kapazität von 16 Aster 15- oder Aster 30-Raketen, und zwischen diesem Standort und dem Hauptturm zwei quadratische Gruben für jeweils einen Werfer vom Typ Sylver A50 oder Sylver A70 (für Schiffs-Marschflugkörper), also 16 zusätzliche Aster- und/oder MdCN-Raketen.

Die Sylver sind dort in Längsrichtung integriert, senkrecht zu den beiden Abschussvorrichtungen, die in der rechteckigen Grube installiert sind. Die beiden quadratischen Stellplätze wurden leicht voneinander beabstandet, da sie von Anfang an so konzipiert waren, dass sie eine Weiterentwicklungsmöglichkeit für die vertikalen Abschussvorrichtungen bieten. Heute versteht man den Nutzen davon.
[Bild: https://assets.meretmarine.com/s3fs-publ...k=cJLiQ2u4]
@ Marine Nationale – Jonathan Bellenand
Die Admiral Ronarc'h, das erste französische FDI-Schiff, verfügt derzeit nur über zwei Sylvar A50-Trägerraketen vor der Brücke. Sie sind in die rechteckige Grube integriert. Vor dem Konservatorium sind zwei weitere quadratische Gruben unter dem Deck zu sehen, in denen zwei weitere Sylver untergebracht werden können.
[Bild: https://assets.meretmarine.com/s3fs-publ...k=V2j5zP4V]
© Naval Group
Das griechische FDI-Schiff Kimon. Die griechische Marine hat sich dafür entschieden, sofort über vier Sylver A50 zu verfügen. Auf diesem Bild ist die ursprüngliche Anordnung der vier Abschussvorrichtungen zu sehen, wobei die beiden der Brücke am nächsten gelegenen in der rechteckigen Grube installiert sind. Die beiden anderen, die in Längsrichtung angeordnet sind, befinden sich in den beiden quadratischen Gruben, die jeweils auch Cold Launcher für 24 CAMM an jedem Standort aufnehmen können.

Mit ihrem neuen CL kann die Naval Group statt eines einzigen Sylver-Starters nun nicht weniger als 24 Raketen der Kategorie CAMM anbieten. Konkret bedeutet dies, dass die FDI beispielsweise über 16 Aster 15- oder Aster 30-Raketen in zwei Sylver A50 und zusätzlich bis zu 48 CAMM in den vorderen Gruben verfügen kann. Das ergibt eine beeindruckende Gesamtzahl von 64 Flugabwehrraketen.

Hinzu kommt noch die Möglichkeit, wie bei der griechischen FDI ein RAM-Kurzstrecken-Boden-Luft-System (21 RIM-116-Raketen) oder den zukünftigen modularen Mehrzweckwerfer (LMP) von Naval Group hinzuzufügen, der beispielsweise mit 8 Mistral-Raketen bestückt werden kann.

Das ergibt ein Gesamtpotenzial von bis zu 85 Flugabwehrraketen, die Systeme zur Abwehr von ballistischen und hypervelocien Raketen mit der Neutralisierung mehrerer Drohnen kombinieren.

Dies verändert das militärische Potenzial der IDF grundlegend, deren Werfer noch in anderen Konfigurationen kombiniert werden können. Man kann sich beispielsweise drei Sylver A50 für 24 Aster und ein CL-Modul mit 24 CAMM vorstellen. Oder auch zwei Sylver A50 (16 Aster), 24 CAMM und ein Sylver A70 für 8 MdCN, um zusätzlich zur Luftabwehr über eine Tiefenschlagkapazität zu verfügen.
Damit wird die französische Fregatte, die zwar kompakter als ihre Konkurrenten, aber letztlich genauso leistungsstark oder sogar noch leistungsstärker ist, nur noch interessanter. Zumal sie über das neue Radar mit festen Panels und aktiver Antenne Sea Fire verfügt, dessen Leistungsfähigkeit von den französischen Seeleuten (die die ersten Nutzer der FDI sind) als außergewöhnlich bezeichnet wird, sowie über erstklassige Mittel zur U-Boot-Bekämpfung mit dem Schleppsonar Captas-4.

Für Marinen, deren Priorität die Luftverteidigung ist, stellt die neue französische Fregatte jedoch eindeutig eine ideale Lösung dar. Denn sie kann nicht nur Aster 15 und Aster 30 sowie Kurzstreckenraketen wie CAMM, VL Mica, RIM-116 und Mistral einsetzen, sondern auch die Aster 30 Block 1 NT, die für das Abfangen von ballistischen Raketen mit einer Reichweite von bis zu 1500 km optimiert ist.
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RE: FDI (Frégates de Défense et Intervention) - von voyageur - Gestern, 17:18

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