Vor 5 Stunden
(Vor 6 Stunden)DopePopeUrban schrieb: Aber so eine Forderung ist natürlich nicht mit einer überdimensionierten Fregattenflotte vereinbar, so wie sie oftmals von Seiten der Marine und auch hier im Forum oft gefordert wird. Entweder oder.Es bleibt aber auch die Frage nach Sinn, Erfordernis und Prioritäten.
Die Tatsache, dass sich die türkische Marine sowas leistet, wir aber nicht, hat ja nichts damit zu tun, dass wir das nicht könnten. Es wird einfach bisher für weniger wichtig erachtet als anderes und ich teile diese Ansicht.
Der aufzubringende materielle und personelle Aufwand für einen Drohnenträger steht in keinem befriedigenden Verhältnis zum daraus für die Aufgaben der Deutschen Marine zu generierenden Mehrwert.
Wo können wir einen solchen Träger gegen wen einsetzen, wo wir nicht auch mit sehr viel weniger Aufwand die gleichen Fähigkeiten landgestützt zur Verfügung stellen können?
Wir reden hier im Fall z.B. der Heron TP über Drohnen mit einer Reichweite von über 7000km und 30+ Stunden Ausdauer. EuroMALE RPAS wird das nochmal übertreffen. Während die mögliche Nutzlast und die geringe Überlebensfähigkeit der Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten Grenzen setzt. Wir reden als primär von weitreichenden Aufklärungsmissionen im nicht umkämpften Luftraum. Angriffsmissionen können von diesen UAV nur im begrenzten Umfang durchgeführt werden, am ehesten noch in ASW/ASuW, während Angriffe gegen Landziele sich da doch eher auf asymmetrische Konflikte beschränken dürften.
Und eins haben die Aufgaben dieser UAV-Kategorie alle gemeinsam: Sie werden zumeist über einen längeren Zeitraum permanent benötigt, was grundsätzlich für eine effiziente Stationierung am Boden spricht, sofern möglich.
Diese UAV von Schiffen aus einzusetzen, ist nur dort effizient, wo wir über keine (NATO-)Basen an Land verfügen. Das schließt sowohl die Ostsee, als auch das Mittelmeer aus. Im Nordmeer könnte das Richtung Arktis relevant werden, da wird so ein Schiff allerdings Schwierigkeiten bekommen, zu operieren. Also verbleibt die Region rund um die arabische Halbinsel (in der wir bisher auch keine Not hatten, Basen vor Ort nutzen zu können) und den afrikanischen Kontinent oder vielleicht die Karibik und die inselreichen Gebiete in der Indopazifischen Sphäre. Speziell als U-Jagd-Träger könnte man noch die Weiten des Nordatlantik anführen, sofern man sich nicht in der Lage sieht, GIUK zu sperren und von US-Konvois nach Europa ausgeht.
Nichts davon sollte für uns derzeit eine Priorität haben, die es rechtfertigt, dafür die Mittel von 1-2 klassischen Kriegsschiffen zu binden.
Und das wird auch nicht besser, wenn wir statt der Heron TP die deutlich kleinere Bayraktar TB3 betrachten, die von der Anadolu eingesetzt wird. Denn dann verengen sich die Einsatzmöglichkeiten noch weiter auf asymmetrische IKM-Einsätze.
Man kann so einen Drohnenträger natürlich für sinnvoll erachten, aber er passt so ganz und gar nicht in die derzeitige Schwerpunktsetzung der Bundeswehr, zeitnah kriegsfähig gegenüber Russland zu werden. Denn gegen Russland wird man so einen Drohnenträger nicht sinnvoll einsetzen können.
Da können wir nochmal drüber sprechen, wenn die UCAV/CCA der Kategorie einer Kratos Valkyrie oder dem Airbus-Pendant dem Nutzungsprofil von Loyal Wingmen entwachsen sein werden und als vollwertige, unbemannte Kampfflugzeuge zum Einsatz kommen können. Dann lohnt sich womöglich auch für die BW ein Flachdeck-Drohnenträger.
