Vor 2 Stunden
(09.11.2025, 19:03)Frank353 schrieb: In erster Linie müssen wir diejenigen ansprechen, die kämpfen können und kämpfen wollen.
Wir brauchen selbstverständlich auch diejenigen, die körperlich oder persönlich schwächer sind — aber unser Auftreten darf keine Schwäche signalisieren. Wer wirbt, muss Stärke, Einsatzbereitschaft und Verlässlichkeit ausstrahlen.
Diese Analyse ist uneingeschränkt zu teilen, fraglich ist eben nur, ob dieser Eindruck auch im Außenverhältnis entsteht. Ein aktuelles Beispiel zeigt wohl eher das Gegenteil.
Zitat:Rund 25 große Drohnen sind in der Nacht zu Freitag über der Celler Immelmann-Kaserne gesichtet worden. Polizei und Bundeswehr beobachteten die Flugobjekte, bekämpften sie jedoch nicht. Celles Standortältester Oberst Sönke Schmuck geht von einer russischen Provokation aus: „Doch die lief ins Leere.“Artikel Cellesche Zeitung
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„Ab 19 Uhr wurden am Rande unserer Jahresabschlussfeier die ersten Drohnensichtungen gemeldet, und es war ganz offensichtlich, dass wir sie sehen sollten, denn sie waren voll beleuchtet”, sagt Oberst Sönke Schmuck, Kommandeur des Wietzenbrucher Ausbildungs- und Übungszentrums Luftbeweglichkeit und Celles Standortältester. Bis 23 Uhr seien die Flugkörper immer wieder beobachtet worden: „Und das waren keine kleinen Spielzeugdinger, sondern richtig große Drohnen.“
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Warum haben die Soldaten nichts gegen die Drohnen, die über ihrer Kaserne kreisten, unternommen? Konnten sie es etwa vielleicht gar nicht? Schmuck schüttelt den Kopf: „Natürlich hätten wir die Mittel gehabt, gegen diese Provokation gezielt vorzugehen – aber das wäre nicht verhältnismäßig gewesen: Es herrschte zu der Zeit kein Flugbetrieb, den die Drohnen hätten gefährden können, und es gab auch nichts, was sie hätten ausspähen können – außer unserer Weihnachtsfeier. Und die haben wir uns nicht vermiesen lassen. Wir haben das ins Leere laufen lassen: Die Russen haben den ganzen Scheiß umsonst in die Luft gebracht.“
Oberst geht von gezielter russischer Provokation aus
Davon, dass es sich um eine russische Provokation gehandelt hat, ist der Oberst überzeugt: „Wer sonst sollte so etwas machen und zu solch einer von langer Hand vorbereiteten Aktion fähig sein? Da kann man ruhig Ross und Reiter nennen.“
Dank geht an aufmerksame Zeugen
Als positive Bilanz der Drohnen-Nacht sei zu vermerken, dass die Alarmierungs- und Meldewege gut funktioniert hätten, sagt Schmuck: „Die Zusammenarbeit von Bundeswehr und Polizei lief tadellos, und ich muss vor allem auch den vielen Bürgern danken, die Drohnensichtungen gemeldet haben. Es ist gut, von so vielen aufmerksamen Menschen umgeben zu sein.“
Es ist ja grundsätzlich erst einmal nachvollziehbar, wenn das Abfangen von Drohnen, insbesondere bei Kasernen, die an ein Wohngebiet grenzen, sorgfältig überlegt wird, jedoch erscheint doch die Außenwirkung fatal. Die Tatsache, dass es mehreren Zeugen aufgefallen ist, dass dort Drohnen über einer Kaserne fliegen und letztendlich nur ein höflicher Dank für die Meldung übersandt wird, lässt die Bundeswehr doch handlungsunfähig wirken.
Ferner dürfte ja auch das Abfangen an sich nicht derart der Geheimhaltung unterliegen, als dass es die „ungefährlichen“ Drohnen nicht rechtfertigen dürften, auch abgefangen zu werden.
Die Leichtfertigkeit, mit der der Angriff hier attribuiert wird, simultan aber überhaupt keine Handlungen erfolgen und im Ergebnis wahrscheinlich eine weitere Grenzverschiebung der hybriden Angriffe zur Folge hat, lässt mich sprachlos zurück.
