Vor 11 Stunden
(Heute, 08:48)Helios schrieb: Von Link 22 im MH-60 höre ich zum ersten Mal, NHI bewarb Block 1 (also SR3) als den ersten Marinehubschrauber mit der entsprechenden Fähigkeit, das war auch mein letzter Stand. Kann natürlich falsch sein. Aber falls dem so ist, so ändert dies nichts daran, dass aktuell Link 22 nicht typisch ist, nicht weit verbreitet, und die Aussage, es wäre im modernen ASW unverzichtbar eine deutliche Übertreibung - denn dann könnten so gut wie alle Marinen kein modernes ASW mit Hubschraubern. Für Link 16 gilt das schon eher, wobei ich auch da nicht von unverzichtbar sprechen würde. Aber wie gesagt, sofern ich gerade nicht völlig falsch liege, ist das eh für die Betrachtung des Sea Tiger nicht relevant.
Diese Argumentation stammt noch aus den Zeiten des Kalten Krieges, dort hat es ausgereicht, das taktische Lagebild mittels Sprechfunk zwischen der führenden Plattform und dem Bordhubschrauber auszutauschen. Das hat damals in offener See gerade so gereicht, aber in der heutigen Zeit von bi- und multistatischer ASW muss der Bordhubschrauber über einen Datenlink mit dem Rest des Verbandes verbunden sein, ansonsten fliegt er sprichwörtlich blind.
Das fängt mit dem Austausch des Lagebildes (in allen Warfare Areas) und kulminiert in den Waffeneinsatzanweisungen über Link-16.
Die MH-60R verfügen über Link-16, welches grundsätzlich LOS ist, sofern man eben nicht über ein SATCOM-Terminal mit JREAP-C oder ein Airborne Relay (z.B. eine Hawkeye oder MPA) den Helikopter in das Lagebild einbindet.
Bei der US Navy ist das seit Anfang der 2000er üblich in den Seahawks, Link-22 ist möglich seit 2020 (soweit meine Quellen das belegen) und vernetzen die Hubschrauber mit den P-8A und Sea Guardian.
Die AW159 verfügen u.a. in der Export-Variante seit 2016 über Link-16 zwecks ASW.
Die Zeiten von Sprechfunk zwischen BHS und Fregatte in der heutigen ASW sind einfach mal vorbei
ASW wurde viele Jahre stiefmütterlich behandelt in der westlichen Welt, das heißt aber nicht, dass alle anderen gepennt haben.Unsere Marine hat doch selber die bi- und multistatische ASW "gehypt" und ohne Breitband-Datenlink zwischen Helikopter und Verband funktioniert das nun mal einfach nicht. Zumal das Thema auch nicht neu ist, seit den ersten Studien zum Thema Anfang der 2000er war klar, dass das mit Sprechfunk nicht mehr zu machen ist und moderne Dipping Sonare auch eine ganz andere Qualität und Quantität von Daten liefern.
Der NH90 ist mit seiner langen Standzeit und großen Reichweite doch perfekt geeignet, um als Forward Deployed Sensor zu operieren. Mit dem Thales Flash verfügt er zusammen mit den Sonarbojen über sehr potente Systeme zur Detektion von Unterwasserobjekten. Nur was nützt das, wenn er die Daten nicht weg bekommt? An Bord des Helikopters fehlt die Manpower, um diese Daten auszuwerten und mit anderen Quellen zu fusionieren.
Und erst wenn ein Sea Tiger mit diesen Fähigkeiten zur Verfügung steht, kann die Phase beginnen, um Einsatztaktiken und Doktrinen zu erarbeiten und zu beüben. Das geht nicht von heute auf morgen, sondern dauert Jahre - zumal unsere Marine ja bekannt dafür ist, alles anders zu machen, als die die anderen
