06.12.2025, 08:46
Thomas Wiegold erinnert an das hundertjährige Jubiläum des "Hufnagelerlasses" von General von Seeckt, Chef der Heeresleitung der Reichswehr, datiert auf den 05.12.1925.
Man bedenke übrigens beim Lesen dieser Zeilen, dass Seeckt seine Ermahnung an Offiziere richtete, die überwiegend Kriegserfahrung hatten und obendrein durch die Bestenauslese der Verkleinerung der neuen Reichswehr gegangen waren.
Zitat:Der Geschäftsgang der Heeresleitung fängt an, mir zu schleppend und zeitraubend zu werden. Ich schiebe diese Verzögerung gewiß nicht auf einen Mangel an Fleiß, sondern im Gegenteil auf ein Überhandnehmen bürokratischer Sitten.Klingt vertraut?
Vor allem fürchte ich eine Ressorteitelkeit, die nicht zuläßt, dass mir die neue Form eines Hufnagels vorgeschlagen wird, ehe nicht T1, 2, 3, 4, V.A., J.W.G., In 1 – 7, Rechtsabteilung und Friedenskommission ihr schriftliches Votum abgegeben haben und Meinungsverschiedenheiten durch eine Besprechung der Referenten ausgeglichen sind.
Ich fürchte aber noch mehr, dass über diesen Hufnagel sowohl von Seiten der Abteilungen wie der Inspektionen einzeln alle Truppenteile befragt worden sind. Wenn mir dann der Hufnagel zur Entscheidung mit allseitiger Zustimmung von der allein maßgebenden Veterinär-Inspektion vorgelegt wird, dann sind entweder inzwischen 100 Pferde unnötig lahm geworden, oder es bleibt bei dem alten bewährten Hufnagel und Ministerium und Truppe haben umsonst gearbeitet.
Ich ersuche alle Stellen der Heeresleitung, diesen Hufnagel als Symbol aufzufassen und nur zu helfen, dass uns eine bürokratische Schwerfälligkeit fern bleibt, die sich mit dem Soldatenstand nicht verträgt.
Man bedenke übrigens beim Lesen dieser Zeilen, dass Seeckt seine Ermahnung an Offiziere richtete, die überwiegend Kriegserfahrung hatten und obendrein durch die Bestenauslese der Verkleinerung der neuen Reichswehr gegangen waren.

