30.11.2025, 15:31
(30.11.2025, 04:22)muck schrieb: Das glaube ich nicht. Denke daran, wie sich Teheran in Angst gewunden hat, als im April 2024 die Möglichkeit im Raum stand, die Israelis könnten die iranische Öl- und Gasindustrie angreifen. Die Angst war so groß, dass man bereit war, einen begrenzten israelischen Gegenschlag tatenlos hinzunehmen, solange er sich nicht gegen industrielle Ziele richtete, um Bibi Genugtuung zu verschaffen und so eine Deeskalation zu ermöglichen.Der von Dir genannte Angriff war sowohl vom Einsatzgebiet ( UA Territorium ) und auch der Reichweite ( max 250km zzgl. Anflug) eher taktischer Natur. Ich gebe Dir natürlich ausdrücklich Recht, dass es Sinn machen kann weitreichende Marschflugkörper einzusetzen um einen taktischen Vorteil zu erlangen der auch fließend in einen strategischen übergehen kann. Es gilt nur zu bedenken, dass der Einsatz von Tomahawk naturgemäß auf RUS Territorium stattfinden würde, was eine besondere Dimension darstellt. Auch wenn die Tomahawks der Bw in die NATO Struktur eingefügt werden ( und deren Aufklärung) , würde ich die Verantwortung für den Einsatz nicht pauschal in die Hände des Heeres legen. Ich denke dass man in D lernen muss, dass strategische Waffen ( die wir bisher nicht hatten) gesondert betrachtet werden müssen, ggf. eigene Doktrin brauchen und eine neue Dimension bedeuten, mit denen sich die politisch Verantwortlichen beschäftigen müssen. Dein erstes Bsp mit ISR zeigt genau diese neue Dimension auf strategischer Ebene auf . Spätestens bei ELSA ( bis zu 3000km) ist Schluss mit Taktik! Also sollte man schon vorher anfangen und entsprechende Strukturen schaffen - die aus meiner Sicht nicht beim Heer liegen sollten.
Es ist also durchaus möglich, eine konventionelle Abschreckung mit einer rein konventionellen Erstschlagsfähigkeit zu errichten.
Auch die Ereignisse im Ukraine-Krieg haben gezeigt, dass weitreichende Marschflugkörper durchaus nicht nur für die Reaktion taugen, sondern auch für die Aktion.
Weitreichende Wirkmittel können auch im Kontext von Operationen der Landstreitkräfte operative Bedeutung haben.
Die russische Sumy-Offensive dieses Jahr wurde—nach russischen, nicht nach ukrainischen Angaben—entscheidend gestört durch einen ukrainischen SCALP-Angriff auf das Hauptquartier des Gruppenkommandos Nord bei Korenewo, wobei Anfang Juli der Oberbefehlshaber der russischen Marineinfanterie, Gudkow, und 22 Offiziere des Gruppenstabes fielen.
Danach kam die Offensive praktisch zum Erliegen, die Nachrücker kannten Gudkows Operationsplan nicht und zerstritten sich nach bester Manier postsowjetischer Armeen in viele Cliquen und Klüngel.
Ob diese Mittel nun beim Heer oder bei der Luftwaffe angesiedelt werden, ist doch eigentlich schnuppe, Hauptsache, die Zusammenarbeit funktioniert und die nötigen Aufklärungserkenntnisse stehen uneingeschränkt zur Verfügung.
(30.11.2025, 10:40)muck schrieb: BAMAD ist eine Einrichtung zur Abwehr von Spionage und Unterwanderung. Unabhängig von aller berechtigten und unberechtigten Kritik an der derzeitigen Arbeitsweise, war die Behörde nie zur operativen Nachrichtengewinnung gedacht. Die Aufgaben, die Euch vorschweben, wären doch eher etwas für das Kommando Strategische Aufklärung.Absolut! Ich habe beim lesen gemerkt, dass ich mich missverständlich ausgedrückt habe. Die Koordinierung beim Militärgeheimdienst macht aus vielen Gründen in der USA Sinn, u.a. da sie nicht in eine übergeordnete Bündnisstruktur mit allen Vor- und Nachteilen eingegliedert sind. In D ist es natürlich aus genauso vielen Gründen Quatsch!
