30.11.2025, 04:22
(29.11.2025, 18:02)FJ730 schrieb: Es sind wie Taurus Wirkmittel für einen konventionellen, strategischen Zweitschlag.Das glaube ich nicht. Denke daran, wie sich Teheran in Angst gewunden hat, als im April 2024 die Möglichkeit im Raum stand, die Israelis könnten die iranische Öl- und Gasindustrie angreifen. Die Angst war so groß, dass man bereit war, einen begrenzten israelischen Gegenschlag tatenlos hinzunehmen, solange er sich nicht gegen industrielle Ziele richtete, um Bibi Genugtuung zu verschaffen und so eine Deeskalation zu ermöglichen.
Es ist also durchaus möglich, eine konventionelle Abschreckung mit einer rein konventionellen Erstschlagsfähigkeit zu errichten.
Auch die Ereignisse im Ukraine-Krieg haben gezeigt, dass weitreichende Marschflugkörper durchaus nicht nur für die Reaktion taugen, sondern auch für die Aktion.
Weitreichende Wirkmittel können auch im Kontext von Operationen der Landstreitkräfte operative Bedeutung haben.
Die russische Sumy-Offensive dieses Jahr wurde—nach russischen, nicht nach ukrainischen Angaben—entscheidend gestört durch einen ukrainischen SCALP-Angriff auf das Hauptquartier des Gruppenkommandos Nord bei Korenewo, wobei Anfang Juli der Oberbefehlshaber der russischen Marineinfanterie, Gudkow, und 22 Offiziere des Gruppenstabes fielen.
Danach kam die Offensive praktisch zum Erliegen, die Nachrücker kannten Gudkows Operationsplan nicht und zerstritten sich nach bester Manier postsowjetischer Armeen in viele Cliquen und Klüngel.
Ob diese Mittel nun beim Heer oder bei der Luftwaffe angesiedelt werden, ist doch eigentlich schnuppe, Hauptsache, die Zusammenarbeit funktioniert und die nötigen Aufklärungserkenntnisse stehen uneingeschränkt zur Verfügung.

