29.11.2025, 12:37
(29.11.2025, 10:40)Helios schrieb: Mit einem modernen, kritischen Journalismus hat beides nichts zu tun, und eine Betrachtung, wer etwas näher an einem solchen sein könnte, ist wenig zielführend. Es ist beides nichts als Propaganda, und gerade in der heutigen Zeit sollte das auch genau so genannt werden.
Vereinbarungen unterliegen immer einem Wandel, die bereits ausgehandelten Vereinbarung, die Dassault 50% plus Projektleitung am NGF zugesichert hat wurde ja auch auf politischer Ebene abgeändert als Spanien hinzu kam. Und diese auf Druck von Deutschland durchgesetzte Änderung hat Dassault als Industriepartner schon damals kritisiert, und sie kritisieren sie auch heute. Es braucht auch keine französische Brille um nachzuvollziehen, dass die Konstellation beim NGF insbesondere für Dassault schwierig ist und ein Teil der Kritik objektiv berechtigt ist (auch wenn in der Gesamtheit die Kritik nur aus der Perspektive des französischen Industrievertreters nachvollziehbar bleibt). Zudem ist das mit den "bereits ausgehandelten Vereinbarungen" so auch nicht richtig, weil laut dem Grundsatz die konkreten Anteile im Prozess variabel sind und es, das habe ich hier zuvor erklärt, auch sein müssen. Es war daher von Anfang an absehbar, dass es mit jedem Phasenübergang neue Diskussionen geben wird, auf einer produktiveren Ebene waren die sogar gewollt.
Die Zusammenarbeit der Unternehmen wäre im übrigen sehr einfach möglich, wenn die Politik als Auftraggeber hier entsprechend klare Aussagen und Vereinbarungen treffen würde, egal in welche Richtung, und dass dann auch mit entsprechenden Konsequenzen hinterlegt.
Die Diskussion hatten wir hier schon einige Male, faktisch sind Dassault und Saab die einzigen Hersteller in Europa, die exakt das machen. Und von diesen beiden ist Dassault das Unternehmen, dass mit deutlich mehr Eigenleistung bei Forschung, Entwicklung und Konstruktion aufwarten kann. Leonardo kann in die Liste mit aufgenommen werden, aber nicht wegen der F-35, sondern der M-346, die einige Merkmale eines Kampfflugzeugs aufweist. Das jetzt irgendwie umzudeuten, weil Airbus am Eurofighter mitarbeitet und andere Firmen Einblicke in die F-35 haben, ist nicht haltbar, aber letztlich für die ganze Thematik auch unerheblich. Denn zum einen lässt sich Frage, wer in Europa ein modernes Kampfflugzeug für ein System der Systeme entwickeln und bauen kann darüber nicht auflösen (in meinen Augen kann das Dassault wie Airbus, wenn auch mit unterschiedlichem Aufwand), zum anderen spielt das in einer Kooperation keine Rolle, weil es da um die Kombination der Fähigkeiten geht. Dass Dassault "Projektleiter" wird ist aufgrund der Historie in meinen Augen völlig berechtigt und nicht das Problem, mit der Begründung der Historie aber auf der Entwicklungs- und Produktionsebene mehr zu fordern ergibt keinen Sinn.
Dann hast Du eine andere Meinung, als im Artikel geschrieben. Das ist auch völlig in Ordnung, nur ändert es leider nichts an der Tatsache, dass Dassault den letzten Erstflug eines Kampfflugzeugs 2001 hatte und seitdem nur weiterentwickelt.
Das ist bei den Partnern Spanien und Deutschland leider nicht anders.
Aber bei Leonardo und BAe Systems ist es etwas anders durch ihren Entwicklungsanteil am F-35-Programm und den von Dir erwähnten M-346 (nur Leonardo). Saab hat mit der Gripen E ein Flugzeug entwickelt, was einen Sprung von der Gripen C bietet, wie damals von der Hornet zur Super Hornet, also weit mehr als nur eine Weiterentwicklung. Und darüberhinaus an der T-7A beteiligt ist, was manchmal untergeht.
Wenn man die europäische Luftfahrtindustrie anschaut, muss man sich doch eingestehen, dass wir nicht auf dem gleichen Stand sind wie LM oder demnächst Boeing mit der F-47. Uns fehlt einfach die Entwicklung der Generation 5 im Alleingang.
Darum ist ja das Thema Zusammenarbeit so wichtig. Jeder bringt seine Expertise ein, weil man es alleine nicht mehr aufholen kann.
