22.11.2025, 10:40
(22.11.2025, 08:41)Quintus Fabius schrieb: Woher nimmst du eine solche Sichtweise? In dem Zeitraum über den wir hier sprechen, war der primäre russische Verband noch die Bataillons-Taktische-Gruppe, welche schlussendlich ein Artilleriebataillon mit Anhängen darstellt. In einem Bewegungskrieg mit mechanisierten Einheiten sind die BTG (wenn sie denn richtig geführt werden würden) ein gutes Konzept und die Russen hätten dann damit wesentlich mehr Erfolg gehabt.In dem Zeitraum von dem wir sprechen (Herbst 2022) wurden die Überreste der russsischen BTGs von Kahrkiv und Kherson durch mäßig augserüstete AUF Einheiten im Bewegungskrieg mit (kümmerlichen) Panzerspitzen geschlagen. Eine überhastete Massenmobilisierung und wilde Atomdrohungen waren nötig um die Lage vor Luhansk zu stabilisieren bzw. den Abzug der Russen aus Kherson zu ermöglichen (Danke an Biden&Sullivan).
Schneemann hat da in meinen Augen völlig recht und ich schrieb das auch schon vor Jahren - wären die Ukrainischen Offensiven im Herbst 2022 mit vllt fünfzig Prozent der Ausrüstung bestritten worden, die dann ein halbes Jahr später zu Verfügung stand wären die Russen vor einem absoluten Desaster gestanden. Ein Zurückgehen auf die Linien vor der Invasion wäre nicht unrealistisch gewesen, insbesondere aber die Krim hätte man mit einer dritten Offensive zum Aswoschen Meer hin isolieren können.
Schlicht weil Russland im Herbst 2022 keine Befestigungen an der Südfront errichtet hatte und die absolute Mehrheit des russischen Feldheeres vor Kherson und Kharkiv gerade effektiv zerschlagen wurde.
Russland hatte da großes Glück, dass sich auch die Ukraine in den beiden Offensiven erschöpfte und der Westen effektiv ein Jahr ins Land ziehen ließ bevor man die Ukraine halbherzig zu einer weiteren Gegenoffensive befähigte.
Ich habe es damals geschrieben, dass man im Begriff ist die beste Möglichkeit Russland im Feld zu schlagen aus Feigheit und Unfähigkeit zu verspielen und das strategische Fenster so wie sie sich über das Jahr 2022 präsentierten nicht ewig geöffnet bleiben. Und genau so ist es dann gekommen, die ukrainische Gegenoffensive 2023 kam sechs Monate zu spät und alles was seitdem passiert ist war wenig mehr als ein Abnutzungskrieg, den Russland völlig vorhersehbar länger durchhalten wird als die Ukraine.
Ein Abnutzungskrieg macht seitens der Ukraine nur dann Sinn wenn man die Zeit die man sich dadurch erkauft nutzt um die strategischen Vorzeichnen zu ändern. Das ist nicht gelungen. Zum Teil weil Mut und Vermögen fehlt, zum Teil weil man keine wirklichen Ideen hat und zum Teil weil man letztlich eigentlich garnicht will, dass Russland besiegt wird.
