21.11.2025, 14:17
(20.11.2025, 23:35)Quintus Fabius schrieb: Meine These ist, dass für uns im Gegensatz zur Ukraine die Frage der Auftaktschlacht noch wesentlicher ist. Die Idee dass wir einen längeren Abnutzungskrieg gegen Russland führen werden halte ich hingegen für unwahrscheinlicher.
Ich kann mir zu viel vorstellen und bin zu wenig Stratege, um da die Wahrscheinlichkeiten zu bewerten. Unmöglich ist es jedenfalls nicht, und letztlich müssen wir uns darauf vorbereiten, weil ohne die Möglichkeit zur Führung eines längeren Abnutzungskrieges uns dieser aufgezwungen wird. Umgekehrt ist eine starke konventionelle Erstschlagsfähigkeit unsere bessere Verteidigung, etwas, das in der Ukraine in der Form logischerweise jetzt gar keine Rolle mehr spielt.
Zitat:Wir leisten dabei aber nicht ansatzweise das was in einem echten großen Krieg notwendig ist. Das ist allenfalls eine Nebenleistung, die kaum ernsthaft und nicht ansatzweise mit der eigentlich notwendigen Anstrengung betrieben wird.
Das fällt mir schwer von außen zu beurteilen, was ich aufgrund von Äußerungen und Ergebnissen vermute ist nicht unwesentlich. Und natürlich wird sich unsere Beteiligung an dem Ukrainekrieg aus verschiedensten Gründen immer von einem selbstgeführten Krieg unterscheiden, das gilt auch für die verfügbaren Mittel.
Zitat:Theoretisch ja. Praktisch ist es mein Eindruck, dass die Wirtschaft wie auch die Gesellschaft hierzulande viel zu sehr von Materialismus und Gier zerfressen sind. Statt die Befreiung von Zwängen des Marktes zum Nutzen der Nation zu nutzen, nutzt man sie dazu sich noch skrupelloser zu berreichern und allein den eigenen monetären Nutzen zu mehren. Und dazu baut man und verkauft man Systeme, die möglichst überteuert im Verhältnis zur Menge sind. Diese bieten dann auch tatsächlich für sich allein mehr Leistung, aber diese wird durch überproportional dazu steigende Kosten erkauft, was die Gewinne der Unternehmen steigert.
Das sind halt Allgemeinplätze über den militärisch-politischen Komplex, denen ich auf der Ebene weder widersprechen noch zustimmen will oder kann. Oder anders gesagt, es ist eher ein politischer Kampfruf als eine Diskussionsgrundlage, insofern weiß ich nicht, was ich dazu schreiben soll.
Zitat:Das ist natürlich eine Überspitzung das so auszudrücken, aber zu vieles was wir produzieren ist nur deshalb kriegstauglich, weil wir es uns leisten können. Wir erkaufen ein mehr an Leistung gerade eben durch geringere Stückzahlen, weil dieses mehr an Leistung nicht mehr bezahlbar ist, statt umgekehrt das Konzept der Mehrleistung ohne tatsächlichen Mehrwert zu hinterfragen. Wenn für den Feind 80% der Leistung reichen ist es ineffizient mehr zu fordern und zu beschaffen, weil dies zwingend die Quantität sinkt. Beides steht aber in Bezug auf die Gesamtkampfkraft im Verhältnis.
Im wesentlichen ist das 1:1 das, was ich zuvor bereits an muck gerichtet bezüglich Masse und Klasse geschrieben habe. Und während ich dem entsprechend zustimme, wird nur der krasse Umkehrschluss für mich damit nicht richtiger. Es fehlt ein Korrektiv, das führe ich immer wieder an, aber der Weg ist grundsätzlich der richtige.
