17.11.2025, 08:58
Diese Entwicklung in Polen ist sehr interessant. Ich habe zwar über Polen recht viel gelesen, auch teils ältere Texte, aber ich glaube, dass ich Polen dennoch nie so richtig verstanden habe. Es ist faktisch das mittelosteuropäische Bindeglied zwischen Ost- und Mitteleuropa, zugleich aber eines mit einer völlig eigenen und sehr speziellen Psyche.
Und bei dieser habe ich das Gefühl, dass sie ständig hin- und hergerissen ist. Und dieser aktuelle Kampf zwischen Rechtsnationalismus und bürgerlichen Kräften (wobei diese im Kern auch eher konservativ sind) ist einer, der auch nicht neu ist. Man denke an den Konflikt zwischen Dmowski und Pilsudski. Was man sagen kann, so mutmaße ich, ist, dass das Land insgesamt konservativ ist, zumindest deutlich konservativer und auch gläubiger als wir in Deutschland oder auch sonstwo in Westeuropa - und das im Kern konservative Kräfte unterschiedlicher Ausprägung um die Mehrheit kämpfen.
Das riskante Kippelement in dieser Konstellation, zumindest wenn man Davies und Hoensch bemüht, ist jedoch, wenn sich einerseits der polnische Nationalismus und andererseits der Katholizismus ungefiltert und unkritisch vermengen zu einer postsarmatischen Ideologie des nationalkatholischen "Klerikal-Polentums". Im Rahmen dieser Phase(n) - es gab sie ja schon -, die zunächst gesellschaftlich und wirtschaftlich stabilisierend wirkten (und sein können), können dann ungute Entwicklungen im Nachgang aufbrechen - bis hin zu religiöser Intoleranz (Protestanten, Juden) und imperialen Phantasien. Wohin die Reise aber aktuell gehen wird, ist sehr schwierig zu deuten.
Schneemann
Und bei dieser habe ich das Gefühl, dass sie ständig hin- und hergerissen ist. Und dieser aktuelle Kampf zwischen Rechtsnationalismus und bürgerlichen Kräften (wobei diese im Kern auch eher konservativ sind) ist einer, der auch nicht neu ist. Man denke an den Konflikt zwischen Dmowski und Pilsudski. Was man sagen kann, so mutmaße ich, ist, dass das Land insgesamt konservativ ist, zumindest deutlich konservativer und auch gläubiger als wir in Deutschland oder auch sonstwo in Westeuropa - und das im Kern konservative Kräfte unterschiedlicher Ausprägung um die Mehrheit kämpfen.
Das riskante Kippelement in dieser Konstellation, zumindest wenn man Davies und Hoensch bemüht, ist jedoch, wenn sich einerseits der polnische Nationalismus und andererseits der Katholizismus ungefiltert und unkritisch vermengen zu einer postsarmatischen Ideologie des nationalkatholischen "Klerikal-Polentums". Im Rahmen dieser Phase(n) - es gab sie ja schon -, die zunächst gesellschaftlich und wirtschaftlich stabilisierend wirkten (und sein können), können dann ungute Entwicklungen im Nachgang aufbrechen - bis hin zu religiöser Intoleranz (Protestanten, Juden) und imperialen Phantasien. Wohin die Reise aber aktuell gehen wird, ist sehr schwierig zu deuten.
Schneemann
