(Luft) Future Combat Air System (FCAS) und New Generation Fighter (NGF)
(13.11.2025, 11:45)Jason77 schrieb: Weiß jemand inwiefern ein Scheitern von FCAS Einfluss auf das Joint Venture von Safran und MTU habe wird?

(...)
Alle 3 könnten doch den selben Typ Triebwerk verwenden, oder macht das aufgrund der verschiedenen Anforderungen an den Flieger oder des Gewichtsunterschied keinen Sinn?

Welche Auswirkungen etwas haben wird, das noch nicht passiert ist und bei dem schlecht abschätzbar ist, wie das konkret ablaufen wird, lässt sich schwer vorher sagen. Sofern es tatsächlich keine Einigung für ein gemeinsames Kampfflugzeug gibt, ist es in meinen Augen elementar wichtig, so viele Komponenten wie möglich gemeinsam zu entwickeln. Nur so ist eine technologische Aktualität möglich. Und das beträfe natürlich auch und besonders das Triebwerk, zumal es dort bisher keine Dissonanzen zu geben schein.

Theoretisch können natürlich verschiedene Muster in unterschiedlichen Konfigurationen den gleichen Triebwerkstyp verwenden, das wäre ja beispielsweise passiert, wenn die Gripen wie zwischenzeitlich mal angedacht mit dem EJ200 ausgestattet worden wäre. Konkret kommt es natürlich auf die jeweiligen Anforderungen an, gerade wenn es um Signaturreduzierung und damit eine interne Unterbringung der Bewaffnung geht muss das Kampfflugzeug eine gewisse Größe aufweisen, die durchaus ein leistungsfähigeres Triebwerk bedingt.

(13.11.2025, 12:14)Milspec_1967 schrieb: Nach den letzten Infos soll das ja ein 15KN Triebwerk werden, also durchaus leistungsstark.

Das neue Triebwerk soll den neuesten Informationen nach 110 bis 120 kN mit Nachbrenner erreichen, das wäre signifikant weniger als das F135 der F-35. "Leistungsstark" ist immer relativ (hier muss insbesondere die Größe und weitere Faktoren wie beispielsweise die Stromerzeugung berücksichtigt werden, die bei modernen Mustern eine größere Rolle spielt), es ist ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem EJ200 und erst Recht gegenüber dem M88, aber meines Erachtens klar auf ein zweistrahliges Muster ausgelegt. Ich hätte tatsächlich mehr Leistung erwartet, aber vielleicht sind die Informationen ja auch falsch.

(13.11.2025, 12:30)Jason77 schrieb: Na ja es kam im Thread ja die Anmerkung dass Saab bereit ist die Technolgie für ein neues Kampfflugzeug gemeinsam zu entwickeln, und das von Saab eben nicht explizit gesagt wurde, man wäre bereit ein ganzes Flugzeug gemeinsam zu entwickeln …
Mag sein, dass das einfach durch die Aussage durch die Übersetzung etwas unscharf wurde, und ggf. so nicht gemeint war…

Schweden wird in den Diskussionen hier immer als Partner eingebracht, weil argumentativ offenbar ein solcher gebraucht wird (auch wenn mir nicht klar ist, warum) und das Land Erfahrung mit dem Bau von Kampfflugzeugen hat. Dabei gibt es in meinen Augen aber einige Probleme. So hatte Schweden bereits mit der Finanzierung der Entwicklung des Gripen NG große Probleme und ist deswegen auch sehr offensiv auf die Kooperation mit Brasilien angewiesen (die im übrigen nicht Reibungslos verlief, aber das ist ein anderes Thema). Zudem ist der Anteil der schwedischen Technologieentwicklung in der Nachkriegszeit immer weiter zurück gegangen. Schon seit langer Zeit werden ausländische Triebwerke verwendet, die früher noch deutlich modifiziert wurden, bei denen heute aber kaum noch eigene Arbeiten stattfinden. Im Bereich der Material- und Zellenentwicklung wurde Verträge ausgelagert, ein Teil der Elektronik wurde über Partnerschaften (bspw. das Radar mit Ferranti) entwickelt, usw.. Damit will ich die Leistung, ein solches Kampfflugzeug zu entwickeln und bauen nicht schmälern, und insbesondere Saab kann ein sehr leistungsfähiger Partner in einer Kooperation sein, aber in der Gesamtbetrachtung ist Schweden auf den Technologiezukauf angewiesen und traf damit immer wieder auch auf finanzielle Grenzen. Der Rückzug aus internationalen Kooperationen wurde auch damit begründet, dass die Fokussierung vorerst auf dem Gripen liegen und dieser zum Kern eines eigenen Systems werden soll, explizit mit der offenen Frage, ob es überhaupt noch einen bemannten nationalen Nachfolger geben werde. Zwar ist durch die Entwicklungen der letzten Jahre auch der schwedische Etat angestiegen, aber in meinen Augen ist es fragwürdig, ob tatsächlich ein signifikanter finanzieller Beitrag geleistet werden kann und will. Mir scheint es so, es bietet sich eher an, selektiv im Bereich einzelner Technologien zu kooperieren, die dann zukünftig vielleicht auch in einem schwedischen Muster zur Anwendung kommen. Dafür müssen die Anforderungen aber entsprechend universell ausgelegt werden, etwas, für das das deutsche Beschaffungswesen nun nicht unbedingt bekannt ist.

In noch viel größerem Maße gilt das für andere Nationen wie Belgien oder Norwegen. Für die Kooperation auf einer Ebene, die den finanziellen Möglichkeiten kleinerer Länder entspricht, braucht es definitiv ein anderes Modell als eine gleichberechtigte Partnerschaft, wie sie bisher bei europäischen Kooperationen angestrebt wurde. Da bietet sich vermutlich eher eine Lösung wie jene des F-35-Programms an.
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RE: Future Combat Air System (FCAS) und New Generation Fighter (NGF) - von Helios - 13.11.2025, 13:27
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